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Bibliographischer Anzeiger.

Lexicographie.

Halliwell, Dictionary of archaic & provincial words, obsolete phrases proverbs, and ancient customs from the XIV cent. 2 ed. 2 vols. (Longman, Brown & Co., London.)

21 s.

M. Weishaupt, Vergleichendes Wörterbuch der englischen Sprache. 8 Lieferungen à 15 Ngr. (Jent & Gaßmann, Solothurn.) Dictionnaire étymologique de la langue wallone p. Grand gagnage (Liège). Muquardt, Bruxelles.) 1 Thlr. 4 Rgr.

Literatur.

Maistre Wace's St. Nicholas. Gin altfranz. Gedicht des 12. Jahrh., herausz. von N. Delius. (König, Bonn.) 13 Ngr. Wright. The Anglo-Norman metrical chronicle of Geoffrey Gaimar. (Longman, London.)

12 s.

Essai sur François Hofmann p. R. Dareste. (Treuttel & Würtz, Paris.) 2 fr. E. Noël, Légendes françaises. Rabelais (Treuttel & Würtz, Paris.) 11⁄2 fr. R. Schultheß, Friedrich und Voltaire in ihrem persönl. und literar. Wechselverhältnisse. (Förstemann, Nordhausen.) 1/2 Thlr.

Goethe's Religiöse Poesie. Kurzer Abriß der Theologie dargestellt aus Goethe's poet. Werke. (Weilshäuser, Leobschütz.)

H. Dünzer, Goethe's Faust 1. u. 2. Thl. erläutert. (Dyk, Leipzig) 2 Thlr. King Alfred's Poems: now first turned into English metres. (Longman, London.)

3 8.

Hilfsbücher.

Lehrbuch der Rhetorik für die oberen Klassen der Gelehrtenschule von H. Nichter. (Schreck, Leipzig.)

15 Ngr.

Lehrbuch des deutschen Stiles, herausgegeben von Th. Becker. (Kettem beil, Frankfurt.)

24 Rgr.

L. Weinhold, mittelhochdeutsches Lesebuch. (Gerold, Wien.)
Auswahl franz. Lesestücke, 2 Bändchen. (A. Recknagel, Nürnberg.)

16 Ngr.

1 Thlr. 31⁄2 Ngr.

Doublet, Cours pratique de compositions épistolaires. (Treuttel & Würtz, Paris.)

F. L. Kölle, Englisches Sprachbuch. In 3 Abtheilungen. (3u Guttenberg in Stuttgart.) 1 Thlr.

2 fr.

Studien zu Shakspeare's Macbeth.

Unter dieser Ueberschrift hat neulich Herr Director Breier im Archiv eine Reihe Bemerkungen über Shakspeare's Macbeth mitge theilt, wie schon früher Herr Dr. Heusst u. Andere gethan. Ich er= laube mir im Folgenden auch einen Beitrag zu geben, werde aber, für jest wenigstens, nur eine oder zwei neue, der Erklärung bedürftige Stellen beibringen und mich im Uebrigen, und vorerst, an das von den genannten Herren bereits Gegebene halten, weil dieses in mehrfacher Hinsicht fehlgegriffen ist und der Berichtigung bedarf. Ich beginne mit Hrn. Heussi (Band IV. Heft 1, S. 172). Es ist die Stelle Act 1, Scene 3:

I myself have all the other;
And the very ports they blow,
All the quarters that they know

I' the shipman's card.

"

Der Eindruck, den diese Stelle nach Hrn. Heussi's Correction von ports in points und nach der Ueberseßung, die Hr. Heussi mit etwas zu starkem Selbstvertrauen die richtige" nennt, auf mich gemacht hat, war ein sehr seltsamer, ich möchte sagen haarsträubender. Ich hätte nie geglaubt, daß diese Stelle von irgend Jemand überhaupt mißverstanden, geschweige denn so verunstaltet werden könnte; da aber bis jezt Niemand Hrn. Heusst berichtigt hat, und auch Hr. Breier gradezu gesteht, mit der Stelle, wie sie ist, nichts anfangen zu können," so glaube ich nicht etwas ganz Ueberflüssiges zu thun, wenn ich mein Verständniß der Stelle hier mittheile, das aber freilich zulezt kein anderes ist, als wie dieselbe schon von Tieck und ge= wiß vielen tausend Anderen verstanden worden ist. Die einfache Erklärung und wörtliche Uebersetzung ist aber diese: die Here dankt ihrer Mitschwester dafür, daß sie ihr noch einen (andern) Wind geben. will und sagt: „ich selbst habe alle andern (sc. Winde); und (sc. habe, habe inne, habe Macht über) selbst die Häfen (die) sie (die Winde) bestreichen, (habe Macht über) alle (Himmels-) Viertel, die sie kennen auf des Seemanns Karte.” — Nun zum Einzelnen: ports ist Object, regiert von I have; nach ports fehlt das Relativ that, als das ausgelassene Object von to blow; an dem Ausdruck: the

Archiv f. n. Sprachen. VIII.

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winds blow the ports wird Niemand Anstoß nehmen, der weiß, daß man im Englischen, wie im Deutschen, sagen kann und sagt: I blow my fingers, ich blase meine Finger. Mit der nächsten Zeile verhält es sich genau wie mit der vorhergehenden, nur daß das zuvor ausgelassene that hier wirklich gesezt ist. An they know endlich wird wohl auch Niemand Anstoß nehmen, der sich erinnern will, daß man im gemeinen Leben sogar sagen kann und sagt: die Himmelskörper kennen ihre Bahnen; um so mehr aber wird der Dichter von den körperlosen Winden sagen können, sie kennen ihre Bahnen, sie kennen ihre Richtungen nach den verschiedenen Himmelsgegenden, nicht freilich buchstäblich streng genommen, nach der Windrose, denn diese entwarf erst der Mensch nach Erfahrung und Beobachtung, sondern bildlich und so, daß der Dichter in dem zweiten they Natur und Mensch, oder wenn man lieber will, Naturgefeß und Abstraction nicht unterscheidet, sondern Beides für Eins seßt, so wie ja auch Niemand läugnen wird, daß die Winde Jahrtausende ihre Bahnen wirklich gegangen sind, sie also gewußt haben, che dieselben der Mensch nach Compaß und Windrose zum Bewußtsein gebracht hat. Dieses Stück Naturphilosophie des Dichters ist darum ebenfalls leicht zu verstehen. Was bleibt also Schweres oder Dunkles an der Stelle? Ich sehe nichts. Die Here sagt: ich brauche nichts von Dir; ich habe selbst schon alles, was Seeleute brauchen: habe (in meiner Macht) Wind, Hafen und Compaß; bin also vollständig ausgerüstet, die Reise zu machen und meinen Mann zu finden. Und nun fährt fie fort: I will drain him etc. Zu der zweiten, von Hrn. Heussi Heussi besprochenen Stelle (Act 1, Sc. 5) habe ich nur zu bemerken, daß, wenn die Lady die murdering ministers an ihre Brust kommen heißt and take my milk for gall dieses doch kaum anders gedacht werden kann, als daß sie ihre Milch trinken sollen, und daß Tieck nur hätte zu sagen brauchen trinkt mir Galle statt der Milch," oder, trinkt mir die Milch zu Galle," um meiner Meinung nach den Gedanken des Dichters vollkommen wiederzugeben. Diese Worte nämlich, wenn ich nicht sehr irre, spielen auf das Wechselverhältniß zwischen Mutter und Säugling an; eine Mutter mit schlechten Säften theilt diese dem Säugling mit; und diese Rückwirkung sollen hier, nach dem Gedanken des Dichters, in umgekehrtem Verhältniß die Säuglinge auf die Mutter üben, so daß also der Dichter damit den innigsten Verkehr der Lady mit dem Bösen ver

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sinnlichen will. Diesen Gedanken mag wohl auch Heusst zuleßt in
die Worte des Dichters legen wollen nehmt meine Milch und
gebt mir Galle dafür" - aber er ist doch entseßlich prosaisch aus-
gedrückt. Die dritte Stelle endlich (Act 1, Sc. 7) ist allerdings
in der Schlegel-Tieckschen Uebersegung durch und durch mißverstanden ;
aber auch Hr. Heusst hat sie keineswegs richtig aufgefaßt. Da aber
dieselbe, aus dem Zusammenhange gerissen, wie sie Heussi giebt, über-
haupt nicht richtig verstanden werden kann, so mag sie nebst der
kleinen Correctur, die ich mir im Terte hier selbst erlaubt habe, näm-
lich ein u statt eines i zu seßen, erst ganz hier stehen, worauf ich
dann die wörtliche Uebersehung und Erklärung folgen lassen will.
Act 1, Scene 7.

If it were done, when 'tis done, then 't were well,
It were done quickly: If the assassination
Could trammel up the consequence, and catch
With his surcease, success; that but this blow
Might be the be-all and the end-all here,
But here, upon this bank and shoal of time,
We'd jump the life to come. But, in these cases,
We still have judgment here; that we but teach
Bloody instructions, which, being taught, return
To plague the inventor: Thus even handed justice
Commends the ingredients of our poison'd chalice
To our own lips.

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Macbeth, gemartert von dem Gedanken an den zu vollbringenden Mord, tritt auf und sagt: (Man wolle das im Folgenden gesperrt Gedruckte als einen Versuch ansehen, die vielen sich durch diese ganze Stelle durchziehenden Wort- und Gedankenspiele, Tautologien, kurz, die ganze Manier des Dichters möglichst treu, wenn auch nicht immer ganz wörtlich, wiederzugeben) „Wär' es gethan (wäre Alles abgemacht), wann's gethan (geschehen), so wär' es gut, es wäre schnell gethan (ausgeführt, vollbracht). Wenn der Mord auffangen (hemmen, hindern) könnte die Folge (der That, die Strafe) und einfangen (sichern) durch sein Aufhören (seinen Tod) die Darauffolge und den Erfolg, auf daß nur dieser Streich (die bloße That, für mich schon jezt und im Voraus marternd und quälend genug) sein möchte das All und Ende hier, nur hier, auf dieser Sandbank und Untiefe der Zeit (d. i. für diese wie Trieb- oder Flugsand haltlose, unstäte, unsichere und flüchige Zeitlichkeit) wegspringen wollt' ich über's künftige Leben

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(die Ewigkeit und ihre Strafen). Aber, in diesen Fällen (der Schuld) haben wir (erhält der Mensch) unseren (seinen) Urtelspruch (die Strafe) stets noch hier (in der Zeitlichkeit); so daß, giebt Einer eine blutige Lehr', die, wenn gegeben, rückschlägt zu des Gebers (eigener) Qual (oder besser, in des Gebers eigenes Fleisch), die ebenhändige (gleichabwägende, die Wagschalen stets gleich haltende) Gerechtigkeit auf diese Weise (thus) den Inhalt seines giftigen Bechers seinen eigenen Lippen bietet.

Nun zu dem Einzelnen. Man übersehe gleich anfangs nicht das dreifache (vielfach zu deutende) done. In gleicher Weise stehen dann to trammel up und to catch zu und gegen einander; beide Verba haben im Ganzen gleiche Bedeutung, sind aber ganz verschieden zu fassen. To trammel ist to catch, entspricht aber durch den Zusaß von up ganz unserem auffangen, d. i. hemmen, hindern; an ein Beherrschen" ist hier eben so wenig zu denken, als daß Jemand, der einen Brief, einen Ball 2. auffängt, fagen wird, daß er ihn beherrsche; läßt man aber bei sprachlichen Dingen Sprachges brauch und Wörterbuch ganz bei Seite, so kann man freilich zulezt aus Allem Alles machen. Folgende Stelle z. B. mag Hrn. Heussi zeigen, daß trammel ein gar demüthig und bescheiden Wörtchen ist, dem noch nie der Gedanke des Beherrschens in den Sinn gekommen, als: Callous, perhaps to things like these, Would it your worship better please, That I, more loaden than the camels, Should crawl in philosophic trammels? [Lloyd. A familiar epistle.] Kurz und gut, noch nie hat ein Engländer in das Verbum to trammel den Begriff von to rule, to govern, to domineer u. f. w. gelegt, sondern immer nur den von „,to catch, to intercept: to shackle, to confine, to hamper." Das Tieck'sche „Aussperren aus seinem Nez und aus der Tiefe ziehen“ giebt freilich eben so we nig den Gedanken des Dichters auch nur im Entferntesten wieder, so wie die ganze Ueberseßung darthut, daß das Verständniß dieser Stelle Tieck allerdings mit sieben Siegeln verschlossen geblieben war. Den ersten Anlaß des Mißverständnisses scheint offenbar auch Tieck das to trammel gegeben zu haben, das derselbe noch viel unrichtiger auffaßt als Heufft. Trammel ist aber abgeleitet von, oder doch verwandt mit L. trama, Einschlag oder Eintrag im Gewebe; daher a trammel-net, ein (leichtes) Schlagnez, Vogelgarn,,a long net to take great and small fowl with by might" - wie eine

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