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Nordische Ortsnamen,

nach den Sprachforschern N. M. Petersen und Lyngbye.

Da die nordischen Sprachen sich keiner allgemeinen Verbreitung in Deutschland zu erfreuen haben, so folgt es von selbst, dass manches Unrichtige in die Schrift und Aussprache der geographischen und geschichtlichen Namen sich hin und wieder einschleichen muss, und dass man beim Erlernen derselben eines oft sehr wichtigen Anhaltspunktes entbehrt, nämlich des Verständnisses des Wortes selbst. Den Lehrern der Geographie besonders, nehme ich an, dürfte daher eine gedrängte Zusammenstellung der wesentlichsten Bestandtheile der geographischen Namen nicht unwillkommen sein; auch Andere, Wissenschafter und Lehrer, werden, wenn sie nicht das Feld der Linguistik bearbeiten, mehr Nutzen aus kurzen übersichtlichen Bemerkungen ziehen können als aus weitläufigen Werken, aus denen sie das Nöthige mühsam herauslesen sollen, wozu sie oft weder Zeit noch Lust haben. Ich betrachte es als nöthig, den wenigen etymologischen Bemerkungen und Uebersetzungen, die ich mitzutheilen gesonnen bin, einige kurze Bemerkungen über die Aussprache, diesmal doch nur des Dänischen, mitzutheilen; indessen nur soweit als von wesentlichen Unterschieden zwischen dieser Sprache und der deutschen die Rede sein kann, da mir dies zu vorliegendem Zwecke zu genügen scheint.

1.

Aussprache einiger dänischen Vocale.

aa oder å ungefähr wie o in dem franz. encore, wie a in dem engl. to call; z. B. Aarhuus.

2.

3.

œä im Deutschen. œ als Typus im Druck æ,
o oder öö im Deutschen, im Druck œ, sind von
deutschen Gelehrten häufig beide als ö aufgefasst
worden, wodurch denn störende orthographische Feh-
ler sich in manche Abdrücke eingeschlichen haben.
o (geschlossen) = ö in hören; ö (offen) ö in Spöt-
ter; z. B. Oresund; Helsingör. Diese Unter-
scheidung des geschlossenen und offenen ö gehört
indessen der neueren Zeit an, der Rask'schen Pe-
riode, und ist noch nicht allgemein.

4. yü im Deutschen; z. B. Jylland.

5. j (i) vor œ, e, o, ö ist stumm, wenn k oder go vorhergehen; z. B. Kjobenhavn.

1.

Einige Consonanten.

s wird immer scharf ausgesprochen, wie das franz. 's
im Anfange der Wörter.

2. aj ungefähr wie das deutsche sch; z. B. Sjælland.
3. v = w im Deutschen.

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Ferner ist zu merken, dass die dänischen Subst., ohne Adj. gebraucht, den Art. hinten an das Wort anhängen. Der Art. für das gemeinschaftliche Geschlecht (männlich und weiblich) ist dannen, (adjectivisch den), der für das sächliche Geschlecht et, (adject. det) in der Einzahl, und -ene für beide Geschlechter in der Mehrzahl. e wird elidirt, wenn das Wort auf e endet; oder wenn el, er vorhergeht. Z. B. Mand, Mann; Manden, der Mann; Mond, Männer; Mændene, die Männer; Menneske, Mensch; Mennesket, der Mensch; Mennesker, Menschen; Menneskerne, die Menschen.

Um ein Beispiel anzuführen, wie oberflüchlich dänische Wörter in früheren Zeiten in's Deutsche übertragen worden ind, will ich nur ein allbekanntes Wort: Rothschild (eine Stadt in der Nähe von Kopenhagen) anführen. Der 'danische Name ist Roeskilde von Hroars Kilde Hroars Quelle. (Hroar ist der Name eines vorgeschichtlichen Kö

=

nigs.) In neueren Büchern findet man indessen richtig Roskild. *)

Im Grunde ist es sonderbar, dass ein solches Wort diese hier nichtssagende Form hat annehmen können, während unter andern Kopenhagen, dän. Kjobnhavn, älter Kjobnhagn ganz richtig übertragen ist. Doch muss es als etymologisch unrichtig betrachtet werden, wenn das Wort mit C geschrieben wird. Schleswig, dän. Slesvig von Slis Vig = Bucht der Schlei müsste consequent auf deutsch Schleiswig heissen. Die wesentlichsten Wörter, die in Zusammensetzungen nordischer Ortsnamen vorkommen:

-a a oder

å, isländisch á = Aue, Fluss.

-ager, isl. akr Acker, Land.

-anger, isl. angr Anger, Wiese, Bucht.

=

:

As-, isl. áss Ase (mythologisch); z. B. Assens.
Bjerg oder Berg, isl. bjarg Berg; z. B. Bergen,

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früher Björgvin; vin, gothisch vinja angenehmer Ort (Wonne).

Birk, eine juridische Eintheilung Dänemarks, die indessen nur auf einige Stellen beschränkt ist.

Bod, isl. búd = Bude, engl. booth.

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=

-bol, bolle, isl. ból, bæli Gemarkung, ein kleiner Landdistrict.

-borg, isl. borg Burg.

=

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*) Ein ähnliches Beispiel buchstäblicher und meinungsloser Uebersetzung findet sich in dem Namen einer Strasse Kopenhagens. Die Strasse heisst auf dänisch Kjobmagergade von Kjod-Manger-Gade FleischHändler-Strasse. Die Deutschen haben sie von jeher Kaufmacherstrasse genannt. Eine solche Uebersetzung ist verzeihlich, da sie einer Zeit angehört, wo man es mit der Etymologie nicht so genau nahm und nicht genau nehmen konnte. Wenn es übrigens nicht unnatürlich und undurchführbar wäre, so locale Wörter wie die Namen der Strassen zu übersetzen, hätte man das vorliegende Wort sehr leicht durch Fleischerstrasse, Metzgerstrasse oder Schlachterstrasse geben können. ·

Danmark, isl. Danmörk, aus Danir die Dänen und Mörk = Wald.

-else los von los = Besitz; z. B. Oslos, Ves

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Fjord, isl. fjördr eine Bucht von grösserem Um

=

fange; auch Fahrwasser zwischen Inseln.

Flod, isl. flód = Fluss.

Gaard, isl. gardr Hof, Zaun.

Gab, isl. gap = Schlund.

Hage, Have, isl. hagi

Platz.

= Weide, Garten, eingehägter

Hald, isl. hallr Halde, Abhang.

Hammer, isl. hamarr Fels, Steinmasse.

-hjem, hem, -em, isl. heimr Heimath, Land,

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Holm, isl. hólmr kleine Insel; z. B. isl. Borgundar

hólmr Bornholm.

Horn, Hjörne, isl. horn

Ecke, Winkel, Spitze.

Hoved, isl. höfud Haupt, Vorgebirge.

=

Hus, Huus, isl. hús Haus.

Höj, norwegisch houg, isl. haugr Höhe.

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Havn Hafen Kjobnhavn aus Kaupmanna-hafn = [der] Kaufmännerhafen.

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Jedder, Jæder, isl. jadarr Ecke; z. B. Jedder, ein Theil von Mön; Jæder, eine Landschaft in Norwegen.

Kind, Kund, isl. kinn = eigentlich die Wange, der Abhang; z. B. Kindholm, Kundby.

Krog, isl. krókr ein Winkel, durch einen Einschnitt des Meeres in das Land oder des Landes in das Meer gebildet; z. B. Orekrog, bei Helsingör. Kalv, isl. kálfr buchst. Kalb, ein kleiner Holm neben einem grössern.

-kild, isl. kelda = Quelle.

Klint eine hohe Küste, Vorgebirge. -kjob, -kop, isl. kaup = Kauf.

-kjobing, -koping, isl. kaupangr = die zum Handel bestimmte Stelle des Angers oder der Bucht. Koll, Kull, isl. kollr Spitze; z. B. Kullen (en ist Art.), die Spitze des Himmelberges (Himmelbjerg) in Jütland.

Leer, isl. leir Lehm, Thon.

-lef, -lev, -lov, verwandt mit dem isl leifd = Nachlass; dänisch: levne = hinterlassen, übrig lassen.

—lille, —lil, isl. litill, engl. little

klein.

Lim von Limar Zweige; z. B. Limfjord; isl. Li

mafjördr.

=

Lund, isl. lundr Hain, Wald.

Lyng, (Ljung, Jung, Jon) isl. lyng = Heidekraut. Magle, isl. mikill gross; z. B. Magle by, Mogeltonder.

Mar Meer; z. B. Marstrand (Meer sonst Hav.).

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Minde, isl. mynni von munr = Mund, Mündung ; z. B. Kjerteminde. Dasselbe Wort wird auch abgeleitet von dem isl. minni Andenken, welches seine heutige Bedeutung ist.

Mose, norweg. Myre, isl. mýrr Mohr.
Nakke, isl. hnakki = Nacken, Hals.

Nebbe, isl. nef Schnabel, (sonst Neb.), Vorgebirge.
Noor Enge, ein schmaler Sund; z. B. das Noor bei

=

Mön, das Noor auf Taaninge.

Norge Norwegen, isl. Norvegr aus nordr und

vegr = der nördliche Weg, das nördliche Land. -08, isl. 688 = Mündung; z. B. Aarhuus, isl. Aróss óss=

-ár gen. von á buchst. die Mündung der Aue; Randers, ursprünglich Randaros, Vesterås. O, isl. ey Insel, z. B. Osel, isl. Eysýsla; Malmo. -or, —ör, —ore, isl. aur = grober Sand; davon isl. eyrr eine niedrige Sandküste; z. B. Helsingör, Dragör.

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