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sammte Material richtig durcharbeiten konnte, wurde er vom Tode ereilt, und sein Freund Dr. James Finlayson besorgte die Drucklegung der nachgelassenen Schrift. Man weiß also nicht, was der Verfasser durch eine Ueberarbeitung letzter Hand noch daraus zu machen gewußt hätte. Aber auch so, wie sie vorliegt, ist sie ein willkommener Beitrag zur Shakespeare-Erkenntniß, durch dessen Veröffentlichung sich Dr. Finlayson ein entschiedenes Verdienst erworben hat.

L. P.

Lionel Horton-Smith, Ars Tragica Sophoclea cum Shaksperiana. comparata. An Essay on the Tragic Art of Sophocles and Shakspere. Cambridge, Macmillan & Bowes, 1896. XII und 146 S. 8°.

Daß die Arbeit Horton-Smith's den Anforderungen strenger Wissenschaftlichkeit entspricht, mag daraus hervorgehn, daß sie im Jahre 1894 in Cambridge mit dem Universitätspreis betracht wurde. Doch bezieht sich diese Auszeichnung wohl mehr auf die methodische Behandlung des Gegenstandes und das sprachliche Gewand als auf den eigentlichen Inhalt. Für die weiteren Kreise der ShakespeareFreunde bleibt der letztere ein todtes Kapital, so lange sich der Verfasser nicht entschließt, die Ergebnisse seiner Studien in seiner Muttersprache wiederzugeben. Wann endlich wird der alte Zopf abgeschnitten werden, daß man Gegenstände der lebenden Literaturen in den versteinerten Formen der todten Sprachen behandelt? Sollen derartige Aufsätze als nützliche Stilübungen weiter gepflegt werden, so braucht man sie wenigstens nicht mehr drucken zu lassen. Wer sich aber das Interesse weiterer Leserkreise sichern will, der möge in einer der gangbaren modernen Sprachen schreiben.

T. Fairman Ordish, Early London Theatres (In the Fields). London, Elliot Stock, 1894. XVI und 298 S. 8°.

Wenn man in den Prolegomena zu Malone's Variorum-Ausgabe der Shakespeare'schen Dramen von 1821 den Abschnitt liest, der sich mit der Geschichte der Elisabethanischen Bühne beschäftigt, so kann man sich eines Gefühls der Verwunderung nicht erwehren, wie wenig doch bis dahin für die Erforschung dieser mit der Entwicklung des Dramas eng verknüpften Verhältnisse und Einrichtungen geschehen war. Und selbst das Wenige würde schwerlich geleistet worden sein, wenn nicht das Interesse für den großen Dramatiker zugleich das Interesse für die Häuser geweckt hätte, in denen die Erzeugnisse seines Geistes über die Bretter gingen. So beschränkte sich die Forschung lange Zeit fast ausschließlich auf das Globe- und Blackfriars-Theater; von den übrigen zahlreichen Bühnenhäusern des schaulustigen Alt-Londons wußte man recht wenig. Das änderte sich zwar, als etwa zehn Jahre später die theatergeschichtlichen Forschungen Collier's erschienen; leider enthielten diese aber zum Theil so unzuverlässiges Material, daß dadurch die gute Einwirkung auch des wirklich Verläßlichen in Frage gestellt wurde. So blieb es Männern wie Halliwell-Phillipps, Rendle, Furnivall u. A. vorbehalten, mehr Licht in die dunkeln Theaterverhältnisse der Elisabethanischen Zeit zu bringen. Aber daß unsere Kenntniß immerhin noch eine recht beschränkte ist, konnte man an nichts besser erkennen, als an dem Aufsehen, das vor 9 Jahren die bekannte kleine Schrift von K. Th. Gaedertz (s. oben S. 276) machte. Ist nun in der Zwischenzeit auch nicht ge

rade eine wesentlich neue Quelle erschlossen worden, so ist es doch ein in hohem Maße verdienstliches Unternehmen, alles bisher Bekanntgewordene einer neuen Prüfung zu unterziehen und das Gesammtergebniß dieser Nachprüfung in einem zusammenfassenden Werke über die Geschichte der Elisabethanischen Theater niederzulegen. Das hat Ordish in seinen Early London Theatres in anerkennenswerther Weise gethan. Bis jetzt liegt nur der erste Band vor, der sich auf die Bühnen in the Fields beschränkt, und von diesen sogar noch den Globe ausnimmt. In einem zweiten Bande, der schon seit 1894 zu erwarten steht, sollen dann die Theater in the Town behandelt werden, wobei der Globe in Zusammenhang mit Blackfriars zur Darstellung gelangen wird.

Von großem Interesse ist, was Ordish über die Entstehung der englischen Schaubühne überhaupt beibringt. Hören wir, was er auf Seite 38 in Anknüpfung an die Gründung des Theatre für allgemeine Schlüsse zieht: At Holywell was erected the first play house within the precincts of the dissolved priory. In the case of the Theatre', therefore, we have in the site chosen for its erection a summary of the elements which contributed to the making of the Elizabethan stage; in the fields, which were the scene of the popular sports and diversions, we have that element of shows, of exhibitions of activities', feats of skill, legerdemain, and endurance, which alternated with stage-plays in the programme of the carliest playhouses; in the well we have an element around which much of the material which went to the making of the national drama, was fostered and perpetuated by tradition; while the priory may represent the element of the miracle-play, or mystery.

Außer dem Theatre sind es noch The Curtain, Rose, Hope und Swan, deren Geschichte von Ordish gegeben wird. Es kann nicht unsere Absicht sein, Auszüge aus dieser Geschichte zu geben. Nur auf ein interessantes Ergebniß seiner Forschungen sei hier hingewiesen. Während man nämlich bisher nichts Bestimmtes über das Vorhandensein eines Theaters in Newington Butts wußte, erhebt Ordish dies zu einem hohen Grade von Gewißheit. Umgekehrt nahm man seither gewöhnlich an, daß in Paris-Garden schon in früher Zeit ein Amphitheater oder wohl gar ein Schauspielhaus bestanden habe; diese Annahme weist Ordish mit ausreichenden Gründen insoweit zurück, als vor dem in der Mitte der neunziger Jahre (nach 1594) von Langley erbauten Swan-Theater kein anderes auf dem Areal des Paris-Garden vorhanden gewesen sein könne.

Auch über die Theatergeschichte hinaus ist das Ordish'sche Buch für die Kenntniß des Elisabethanischen Londons von hohem Interesse. Was der Verfasser über die Umgebung der Schauspielhäuser, über die Vergnügungsgärten (Paris Garden, Bear Garden), über die Einrichtungen und Zustände in den alten Gasthöfen, besonders in dem berühmten Tabard, beibringt, dem allen mögen unsere Leser in dem schönen Buche selbst nachsuchen. Wir aber sehen dem abschließenden zweiten Bande seines Werkes mit gespanntem Interesse entgegen und hoffen, daß sein Erscheinen nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen werde.

L. P.

Die Abhandlung Fritz Adler's über «Das Verhältniß von Shakespeare's Antony and Cleopatra zu Plutarch's Biographie des Antonius», die im Shakespeare-Jahrbuch, Band XXXI, Seite 263-317, abgedruckt worden ist, ist inzwischen auch als

Hallenser Inaugural-Dissertation erschienen. Wenn sie als solche auch nicht gerade eine weite Verbreitung findet, so kommt sie doch über die Kreise der eigentlichen Shakespeare-Gesellschaft hinaus. Ueberhaupt ist es erfreulich, daß wieder einmal eine spezielle Shakespeare-Arbeit als Dissertation von Halle, das zur Zeit Elze's so zahlreiche und zum Theil werthvolle Bereicherungen der deutschen Shakespeare-Kunde lieferte, ausgegangen ist. Wir sprechen dem dortigen Vertreter der Anglistik unsern besondern Dank dafür aus und geben der Hoffnung Raum, daß unter seiner bewährten Führung noch mancher junge deutsche Gelehrte in die Kreise der Shakespeare-Forscher Eingang finden wird.

Auf die weiteren Verdienste, die sich A. Schröer durch seine Neubearbeitung des Grieb'schen Wörterbuchs um die Shakespeare-Lexikographie erworben hat, werden wir zurückkommen, wenn der erste Theil (englisch-deutsch) des Gesammtwerks fertig vorliegen wird.

L. P.

Statistischer Ueberblick

über die Aufführungen Shakespeare'scher Werke auf den deutschen und einigen ausländischen Theatern im Jahre 1896.

Aachen (Stadttheater, Dir. M. Ernst).

Macbeth (Schiller), 2 m. König Heinrich IV., 1. u. 2. Th. zus. (Förster), 1 m. Othello (Schlegel-Tieck), 1 m. König Lear (Schlegel-Tieck), 2 m. Altenburg (Herzogl. Hoftheater, Dir. Intendanzrath Peter Liebig). Ein Sommernachtstraum (Schlegel-Tieck), 3 m. Romeo und Julia (Õechelhäuser), 2 m.

2 m.

Der

Othello (Schlegel-Tieck), 2 m. Altona (Stadttheater, Dir. B. Pollini). Hamlet, 3 m. Ein Wintermärchen, Die bezähmte Widerspenstige (Baudissin-Deinhardstein), 5 m. Kaufmann von Venedig, 1 m.(Haase a.G.). Othello, 2 m. König Richard II. (Schlegel-Dingelstedt), 1 m. König Heinrich IV., 1. Th. (w. o.) 3 m. König Heinrich IV., 2. Th. (w. o.) 2 m. König Heinrich V. (w. o.) 1 m. König Heinrich VI., 1. Th. (w. o.) 1 m. König Heinrich VI., 2. Th (w. o.) 1 m. König Richard III., (w. o.) 1 m. Annaberg i. S. (Stadttheater, Dir. Gg. Kurtscholz). Der Kaufmann von Venedig (Schlegel), 1 m.

Apolda (Stadttheater, Dir. H. Themme).
Ein Sommernachtstraum, 1 m.
Arnstadt, Sangerhausen etc. (Stadttheater,
Dir. A. de Nolte). Othello (Schlegel-
Tieck), 4 m.
Aschaffenburg(Stadttheater, Dir.A.Bömly)
Hamlet (Schlegel-Tieck), 1 m.
Augsburg (Stadttheater, Dir. L. Ubrich).
Der Kaufmann von Venedig (Schlegel),
Romeo und Julia, 1 m.
Baden-Schweiz (Stadttheater, Dir. Kappner
und Moris). Hamlet, 1 m. Romeo
und Julia, 1 m.

1 m.

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Othello (Schlegel-Tieck), 1 m.
Die bezähmte Widerspenstige (La
Mégère apprivoisée, die französ. Ge-
sellschaft), 1 m.

Bernburg (Tivolitheater, Dir. A. Reiners).

Der Widerspenstigen Zähmung, 1 m. Brandenburg (Sommertheater, Dir. J.Corneck). Viel Lärm um Nichts, 1 m. Ein Wintermärchen, 1 m. Braunschweig (Herzogliches Hoftheater). Timon von Athen (Bulthaupt), 1 m. Ein Sommernachtstraum (Schlegel), 1 m. Macbeth (Schlegel-Tieck), 1 m. Romeo und Julia (Schlegel), 1 m. Othello (Voß), 3 m. (1 m. Matkowsky a. G.) Ein Wintermärchen (Dingelstedt), 1 m.

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Bremen (Stadttheater, Dir. A. Senger). Othello, 1 m. Der Widerspenstigen Zähmung, 1 m. Was 1hr wollt (Schlegel), 2 m. Viel Lärm um Nichts (Oechelhäuser), 2 m. — Die Komödie der Irrungen (Oechelhäuser), 2 m. Der Kaufmann von Venedig (Schlegel), 1 m.

Bremerhaven (Stadttheater, Dir. Johs. Fischer). Der Kaufmann von Venedig, 1 m. Hamlet (Schlegel), 1 m. Breslau (Stadttheater, Dir. Dr. Th. Lowe). Ein Sommernachtstraum (SchlegelTieck), 4 m. König Richard III. (Schlegel-Dingelstedt), 2 m. Romeo und Julia (Schlegel), 1 m. Othello (Schlegel - Tieck), 1 m. (Kaufmann-Koch), 2 m. Bromberg (Stadttheater, O. Lange). Das Wintermärchen, 3 m.

Macbeth

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mann). Othello (Schlegel-Tieck), 1 m. Danzig (Stadttheater, Dir. Hch. Rosé). Der Widerspenstigen Zähmung (Deinhardstein), 1 m. Romeo und Julia (Schlegel), 2 m. Othello (SchlegelTieck), 2 m. Der Kaufmann von Venedig (Schlegel), 1 m. Darmstadt (Großherzogl. Hoftheater). Ein Sommernachtstraum (Schlegel), 1 m. König Lear (Schlegel), 1 m. Dessau (Herzogliches Hoftheater). Viel Lärm um Nichts (Holtei), 1 m. - Ein Wintermärchen (Dingelstedt), 2 m. Der Kaufmann von Venedig (Meininger Einr.), 1 m.

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1 m. Dortmund (Stadttheater, Dir. Ig. Pollak). Ein Sommernachtstraum, 2 m. Romeo und Julia, 1 m. Ein Wintermärchen, 1 m. (Fr. Führing a. G.) Dresden (Königl. Hoftheater, Altstadt): König Richard III. (Schlegel-Dingelstedt), 1 m. (Mitterwurzer a. G.) Ein Sommernachtstraum (Schlegel), 3 m. Hamlet (Schlegel), 1 m. Ein Wintermärchen (Schlegel-Tieck), Macbeth (Schiller-Tieck-Kaufmann-Dingelstedt), 2 m. und Julia (Schlegel-Devrient), 1 m. — Neustadt: Hamlet (w. o.), 3 m. Komödie der Irrungen (Holtei), 1 m.

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König Lear (Voß d. J.), 3 m. Die bezähmte Widerspenstige (Baudissin-Deinhardstein), 2 m. König Richard III. (w. o.), 1 m. (Mitterwurzer a. G.) Othello (VoB), 2 m. Düsseldorf (Stadttheater, Dir. Eug. Stägemann). Othello (Schlegel-Tieck), 1 m. Ein Wintermärchen (Dingelstedt), Der Kaufmann von Venedig,

1 m.

2 m.

1 m.

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König Richard II. (Devrient),

Ein Sommernachtstraum, 1 m. Die Komödie der Irrungen (Holtei),

1 m.

Elberfeld (Stadttheater, Dir. Ernst Gettke). Viel Lärm um Nichts (Holtei), 1 m.

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