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Literarische Uebersicht.

Das Goethe-Geheimniß. Eine sensationelle Enthüllung von P. P. Hamlet. Berlin, A. Hofmann & Co., 1897.

Sie war am Ende doch wohl etwas übereilt abgegeben, unsre Redaktionserklärung, die Bacon-Frage betreffend, im zweiunddreißigsten Bande des Jahrbuchs: 1 have done with it! Man fühlte sich so sicher in dem Bewußtsein, nun nicht mehr gegen Windmühlen kämpfen zu müssen, wo selbst Don Quijote es übel nehmen könnte, wenn man ihm zutrauen wollte, gegen solche Windmühlen zu kämpfen. Da kommt mit einem Male der unglückselige P. P. Hamlet, der uns ja doch schon genug des Kopfzerbrechens mit dem ihn umgebenden Geheimniß gemacht hat, und legt uns ein neues, schweres, auf unsrer Seele lastendes «GoetheGeheimniß vor! Das französische Wort hat also Recht: On ne doit jamais dire: je ne boirai plus de cette source! Wir müssen wieder der verzwickten Frage, wenn auch in neuer Form nahe treten. Wir müssen wieder von dieser Quelle trinken! Das Goethe-Geheimniß, wie es in diesem Heftchen des Ausführlichsten demonstriert, durchgeführt und klargelegt wird, ist ein neuer Beweis für die Richtigkeit des Preyer'schen und Bormann'schen Standpunktes in der Bacon-Frage. So sicher Schiller der eigentliche Goethe ist, so sicher ist Baco der eigentliche Shakespeare! Darüber giebt's kein Streiten mehr!

Nun aber ernsthaft: etwas Graziöseres, Anmuthigeres als diese Lächerlichmachung des ganzen Bacon-Blödsinnes giebt es nicht! Wir alle wollten ihn mit Keulen und dem ganzen Arsenal der schärfsten Waffen bekämpfen, und er lebte immer weiter; und nun siehe da! kommt David mit einem kleinen Stein in der Schleuder, schwingt sie lachend, und der dumme Goliath liegt auf der Nase!

Die Apostel des Bacon-Humbugs, Preyer, Bormann, Gottschall und tutti quanti können stolz auf die Reihe ihrer Gegner blicken Idenn sie werden durch die Zahl und die Bedeutung derselben gewissermaßen nobilitiert. Daß nun noch dieser P. P. Hamlet dazu kommt, dem neben gründlichster Sachkenntniß die ganze Annuth der Salon-Causerie zur Verfügung steht, ist eine weitere Auszeichnung für sie. Selbst daß er sie mit seinem Spotte tödtet, kann ihnen als Ehrenschmuck dienen, und sie mögen, sich vor ihm verbeugend, demüthig sagen: Morituri te salutant!

F. A. L.

Georg Brandes, William Shakespeare. Paris, Leipzig, München. Verlag von Albert Langen. 1896. 8. 1006 S.

Die Ansätze wissenschaftlicher Behandlung der Größe und Art Shakespeare's datieren etwa anderthalb Jahrhunderte zurück. Ueber die klaffendsten Lücken an Thatsachen, durch die ärgsten Irrthümer in der Auffassung ist man schrittweise zum Verständnisse dieses unvergleichlichen Individuums emporgeklommen. Bezeichnend war dabei, daß man sich bis in die laufende Periode hinein eigentlich nicht an eine richtige Biographie gewagt hat, ganz im Gegensatze zu der federfixen Betriebsamkeit, mit der im Laufe unseres dem Bannkreise führender Gestalten angeblich entwachsenen Jahrhunderts sogenannte Lebens- und Charakterbilder, entworfen zu werden pflegten. An ihn, den hochthronenden Herrscher des Parnasses, traute sich die nackt berichtende Nekrologfabrikation eben nicht hinan, weil die gewöhnlichsten Unterlagen abgingen oder abzugehn schienen; dafür freilich wurde in psychologischer Porträtierung in um so ausgedehnterem Maße gesündigt. Der Erste, der authentisch ein Life zu bieten versuchte (seit 1848), der unermüdliche James Orchard Halliwell (— Phillipps), hat mit dieser, seit 1874 durch die unentbehrlichen Illustrations ergänzten That eines praktischen englischen Kopfes der deutschen Arbeit auf diesem Felde, die durch Ulrici's und Gervinus' doktrinäre Systematik in den Sumpf bodenloser Spekulation zu gerathen drohte, die Wege gebahnt, und seitdem liegen, ohne daß wir die gediegenen, mannigfach förderlichen Leistungen englischer und amerikanischer Gelehrten überschlagen oder geringschätzen, die reifsten Früchte in deutscher Scheuer, wie chauvinismuslose Kollegen angelsächsischen Stammes neidlos zugestehn. Der kleine Abriß von Rud. Genée begann 1871; K. Elze's dickleibiges Kompendium schuf 1876 ein sicheres Fundament; Max Koch's überaus sorgsame Zusammenfassung des Positiven im engsten Rahmen zeigte 1885, wie wir doch nicht so dumm am Piedestal des Hünen dastehn; von den philologischen Fachprofessoren B. ten Brink und Brandl kam 1893 bez. 1894 je ein schmächtiger Band in unsere Hände, der das volle Licht akademischer Methode spielen ließ mit gebührender Rücksicht auf die weiten Kreise der ShakespeareGemeinde.

Nun liegt ein ganz neu aufgeführter Bau vor unsern Blicken, ohne sonstigen Zusatz William Shakespeare» überschrieben, von ungebräuchlichem Umfange, und der Urheber ist Georg Brandes. Skandinavien, so heißt es oft, marschiert seit hundertundfünfzig Jahren im Gefolge des deutschen Geisteslebens. Das wäre just so lange wie ernstlicher Beschäftigung mit Meister William's Wesenheit ein blindes Bewundern Platz gemacht hat. Mag daran viel übertrieben und seit einem Menschenalter das Verhältniß theilweise sogar umgekehrt sein, so viel ist sicher, was uns hier allein angeht, die schöne nachhaltige Hingabe an die Shakespeare-Forschung, wie sie der Helsingforser Universitätslehrer Wilhelm Bolin wieder und wieder, Professor Henrik Schück's William Shakspere, hans lif och värksamhet: en historisk framställing» (1884-85) und jetzt Brandes' voluminöses Werk bekunden, schwimmt im Fahrwasser deutscher Manier. Dies ist heute noch ebenso ein hohes Lob wie dazumal, als wir nur das Volk der Dichter und Denker waren, und unsere nordgermanischen Brüder verübeln uns diesen Stolz gewiß nicht. Wie B. ten Brink's, des hochdeutsch gewordenen Holländers, ausgezeichneter Torso einer ersten stichfesten Geschichte der englischen Literatur und Elze's echt deutscher Fleißquartant über Shakespeare jenseits des Kanals für die britischen Leser übersetzt worden waren, so veröffentlicht Georg Brandes, der erstaunlich sprach- und stilgewandte

Literat, sein durchaus modern gehaltenes Buch über den Riesen englischer Kultur zugleich in der dänischen Muttersprache und deutsch: ein solches Zeugniß von höherem «Pangermanismus» darf sich auch der gar nicht allteutonisch Angekränkelte gefallen lassen.

Unter den abschreckendsten Thatsachen, Lücken und Auffassungsirrthümern hat sich die Shakespeare-Kunde emporringen müssen, bis sie freudig und befriedigt, lächelnde Nüchternheitsapostel, spöttelnde Materialisten, vertrocknete Buchstabenanglisten, hirnverbrannte Baconsklaven mit der reichen Ernte der letzten zwei Decennien beschämen konnte. Es läge da nahe, der Würdigung des jüngsten Baumes, der da aufgeblüht, einen Vergleich mit den älteren Genossen vorauszuschicken, zumal wenn man, wie ich, sämmtliche Hauptnovitäten und fast alle Kleinigkeiten seit Jahren nachgeprüft und sodann öffentlich besprochen hat. Aber gerade Angesichts der Brandes'schen Eigenthümlichkeiten soll man auf verzettelnde Parallelen verzichten. Georg Brandes ist lange genug ein Schriftsteller von internationalem Ruf und Rang, lange genug von der literarhistorischen Kritik als ganz hervorragender Kenner und Darsteller anerkannt, um eines durchgängigen Korrekturlesens mit dem Buntstifte nicht zu bedürfen. Andererseits tritt er, der Mann des öffentlichen Lebens, viel zu unverblümt als ein Publizist in jenem feineren Sinne vor uns hin, wie es sich bei einem langjährigen Wortführer neuzeitlicher Weltanschauung leicht begreift. Damit haben wir freilich schon unwillkürlich den einschneidensten Unterschied zwischen Brandes' «Shakespeare» und seinen Vorgängern angemerkt, den kulturellen und sozialen Hintergrund, dessen Farben durch des Menschen und Dichters Bild fortwährend hindurchblicken. Das entspricht Ueberzeugungen unserer völlig ökonomisch gewordenen Aera, die sich das Individuum gänzlich innerhalb der vorhandenen Civilisation und unter dem Impulse des daran angelehnten Fortschrittsstrebens entwickeln läßt. Man weiß, wie einseitig dieser Bann des Milieus in der fin-de-siècle-Literatur überspannt worden ist, welche Abgeschmacktheiten er in der Belletristik, was für Lächerlichkeiten er im vereidigten Literatururtheil hervorgebracht hat. Hier Uebergriffe zu vermeiden, braucht es einen vielgeschulten Spürsinn, nebst einem ganz abgeklärten Votum: Georg Brandes darf verlangen, daß man einem Lebens- und Kulturbild aus längst verflossner Epoche das Votum entgegenträgt, das man der angestrebten möglichsten Treue einer Widerspiegelung im Epigonenauge schuldet, ohne unsinnig ungeschminkte Objektivität zu heischen. Aus den Blättern von Brandes' Kapiteln über den gewaltigsten Vertreter des fesselnden Elisabethanischen Geschlechts weht uns die Luft des Old England nicht nur in gelegentlichem Hauche an, die äußerlichen Belege an Daten, Ziffern, Urkunden und greifbaren Konflikten dienen eben nur als illustrations, während er den documents humains der Zola'schen Forderung das Hauptgewicht zuweist. Sie allerdings fallen Niemandem mühelos in den Schoß: dazu ist mehr nöthig als seine Globe Edition Shakespeare's mit Auge und Lippe lesen und mit gleichgiltigem Blei die Verszahl notieren, wo ein Anstoß lauert. Brandes hat Shakespeare durch jeden Wandel seines bürgerlichen, gesellschaftlichen und seelischen Daseins begleitet; er hat auch den leisesten Niederschlag einer Gemüths- und Willensregung des Menschen im Thun des Poeten verfolgt, und so brachen für ihn die Schranken zusammen, die schon so manche Neugierde beim scheinbaren Mangel einer zusammenhangenden Faktenreihe stutzen und daraufhin an Plan, Errichtung und Dauerhaftigkeit eines Hauses wie dasjenige, wo Brandes nun für eine längere Frist scheint mir Shakespeare einquartiert hat, schier verzweifeln ließen.

Heben wir einmal gleich das Schlußblatt der Brandes'schen Auseinandersetzungen heraus, wo eben zu dieser Methode der Grund gelegt wird:

«Es liegt nicht in der Absicht dieser Schrift den Siegeslauf Shakespeare's über die Länder der Erde nachzuweisen oder die Sage einer Weltherrschaft zu erzählen. Ihr Zweck ist ein anderer gewesen, nämlich der, zu sagen und zu zeigen: Shakespeare ist nicht: 36 Schauspiele und einige Gedichte bunt durcheinander gelesen; sondern ein Mensch, der gefühlt und gedacht, sich gefreut und gelitten, gegrübelt, geträumt und gedichtet hat.

Allzu lange hat man gesagt: Wir wissen durchaus nichts von Shakespeare, oder: Was wir von ihm wissen, kann auf einer Oktavseite stehen. Allzu oft hat man wiederholt: Shakespeare schwebt unpersönlich über seinem Werke. Selbst ein Swinburne hat in unseren Tagen seine Persönlichkeit im Werk ungreifbar genannt. Endlich gelangte man durch diese Behauptungen so weit, daß eine Bande schlechter Dilettanten in Amerika und Europa den Muth bekam, William Shakespeare die Urheberschaft zu seinem Lebenswerk vorzuenthalten, einem Anderen die Ehre für sein Genie zuzuschreiben, ihn selbst und seinen unverwundbaren Namen mit wahnsinnigen Hohnreden, die durch alle Länder schallten, zu begeifern.

Im Gegensatz zu dieser Auffassung von Shakespeare's Unpersönlichkeit und aus Entrüstung über diesen Sturmlauf der Unwissenheit und des Dünkels gegen einen der größten Wohlthäter der Menschheit ist dieser Versuch entstanden.

Der Verfasser ist der Ansicht gewesen: wenn wir ungefähr vierzig gewichtige Schriften von einem Manne besitzen, so ist es ausschließlich unser eigener Fehler, wenn wir durchaus nichts von ihm wissen. Der Dichter hat seine Persönlichkeit in diese Schriften niedergelegt. Es kommt also nur darauf an, daß wir zu lesen verstehen, so finden wir auch ihn selbst darin.

Der William Shakespeare, der unter Elisabeth von England in Stratford-uponAvon geboren wurde, der unter ihr und James in London lebte und schrieb, der in seinen Lustspielen gen Himmel gefahren, in seinen Trauerspielen zur Hölle niedergefahren, und 52 Jahre alt in seiner Vaterstadt starb seine wundervolle Gestalt steigt aus seinen Büchern mit großen, sicheren Umrissen, mit der frischen Farbe des Lebens, vor den Augen eines Jeden empor, der sie mit offenem, empfänglichen Gemüth, mit gesundem Verstand und mit einfachem Sinne für Genie liest».

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Welcher ruhige Sachkundige mag sich mit diesem Leitmotiv eines erprobten Richters nicht einverstanden erklären? Die darin ausmündende Rekapitulation ersetzt zugleich ein Nachwort denn eine Vorrede fehlt dem, auch sonst so gar nicht durchschnittlichen Dreitheil - Buche mit seiner unsichtbaren und dennoch deutlich abgegrenzten Disposition zu dreimal rund 333 Seiten. Ein innerlich so haarscharfgegliedertes Ganzes zu zerfasern, indem man Abschnitt auf Abschnitt analysiert und Nähte auftrennt, das ist ebenso gut ein Unrecht an der That des betreffenden Geschichtsschreibers, wie die Inhaltsangabe eines Gedichts, die dessen Rumpf nackt schält, sich an den Rücksichtsansprüchen des Künstlers versündigt.1) Es nimmt kaum Wunder, daß ein seit Jünglingsjahren in Literaturpsychologie und -Aesthetik, sowie in verschiedenen Richtungen des biographischen Handwerks rastlos wirkender Kritiker, der Georg Brandes ist, das Feingefühl für alle technischen Fragen und Gewohnheiten sowohl bei den Meistern poetischen Stils sauber klarlegt,

1) Ganz ähnlich spricht sich, wie ich während der Korrektur sehe, der geistvolle Otto Gildemeister am Ende des zweiten, Lady Macbeth betreffenden Abschnittes (1863) von Zwei Frauengestalten Shakespeare's aus: Essays, Band II (1897; vgl. unten S. 288), S. 140.

als auch in seiner eigenen Darstellung zur Erkenntniß bringt. Die hohe Kunst der Komposition, und zwar die der nicht im Handumdrehn erlangten und durchschauten, die Brandes Shakespeare in dessen Gipfelleistungen vindiziert, verleugnet sein Gesammtbild des Kunstheroen selbst nicht. Der Stil ist darin den wechselnden Themen, der momentan vorwiegenden Seite des Stoffes nicht allein, sondern auch den selber erst hineingeklügelten Stimmungen angepaßt. Und da halte ein nebenbei eingestreutes Tadelswort nicht zurück! Ungezwungen freilich schmiegt sich da der reproduzierende Satz der jeweiligen Tonart in Shakespeare's Sphäre an; aber gerade Brandes, der freimüthige Bekämpfer jeder scholastischen Paragraphenphilosophie, der die unablässigen Tifteleien der Thesenjäger mit ihrer Prinzip-Inkarnation für jedes Stück, jeden Gedanken komplex Shakespeare's ablehnt, hat zweifellos mehr als ein Mal in das Problem, auf dem die Handlung fußt, viel zu viel hineingeheimnißt oder herausgelesen, was des Dichters gleichzeitige Gemüthsereignisse abspiegeln soll, am stärksten S. 180 für Richard III.». Dagegen erhob sich schon während des successiven Erscheinens der hierfür kennzeichnendsten Kapitel zum Theil unter etwas gar markanten Aushängeschildern geschehen in Zeitschriften mannigfacher Widerspruch; andern Orts, in der abschließenden vierten Nummer meiner Novitätenschau: «Zur neuesten Literatur über das Elisabethanische Drama» in den «Englischen Studien», findet darüber wohl ein Wort die rechte Statt. Trotzdem begründet Brandes in neuer, selbständiger Weise eben die Zulässigkeit dieser synthetischen Durchnahme des Shakespeare'schen Schaffens mittelbar vermittelst der unleugbaren Gewinnste für Gesammtverständniß und Einzelzusammenhang, daß auch kein grundsätzlicher Gegner sich dem Eindrucke dieses Verfahrens entziehen und ihm seine Kreise stören möchte, wofern er einmal das übersichtlich ohne gepreßtes Schema angelegte Werk hinter einander studiert und auf sich hat wirken lassen. Sehr viele ShakespeareForscher und -Freunde von Ansehen, weiß ich sehr wohl, finden die Ausleger-Allüren Brandes' unangebracht, spitzfindig, nichtreell, sehen sogar eine Gefahr dabei, wenn man, ohne die nun wohl ein für alle Mal abgethane Möglichkeit, bestätigende Dokumente aufzustöbern, eine vielfältig abgetönte Empfindungsskala für den Dichter aus seinen Erzeugnissen ableitet. Meine eigene Sympathie gehört zwar von Haus aus der gleichsam phantasielos vorschreitenden philologischen Literarhistorie, die zunächst aus dem hart erarbeiteten Datenmaterial den Ursprung der Shakespeare'schen Musenkinder hinsichtlich der Zeit, Quellen u. s. w. fixiert und nur daneben accessorische Ingredienzien für Anlässe und Zwecke heranzieht. Bei Brandes kommt diese unanfechtbare Vorbestimmung der Ideenexegese meistens etwas zu kurz; sie erhält ihr geziemend Theil eigentlich nur da, wo er überhaupt eine von bisherigen Annahmen auffällig abweichende oder eine für seine psychische Ausmessung erhebliche Hypothese vorträgt, z. B. besonders bei den Dramen der düstern und verstimmten Periode, wie er sie benennt, voran «Hamlet» und «Othello», sodann bei «Timon» und hauptsächlich beim Sturm». Die Auslassungen über das Abfärben der damaligen Herzens- und Gemüthsbewegungen in Shakespeare's Poesie leuchten zwar kaum mehr a priori ein als die anderwärts, z. B. die für die sonnige Heiterkeit des Komödiendecenniums, aber ihnen ist vermöge der gewaltigen psychologischen und psychopathischen Vertiefung jener Glanzstücke ein stärkerer Stempel aufgedrückt, und so muthet diese Partie der Beweiskette, auch im Ausdruck, durch Wärme und Fülle der Rede gehoben, nachdrücklicher an. In unlöslichem Bunde steht damit die überaus sorgsame Behandlung der packenden Frage nach der umstrittenen Black Lady der Sonette, die dem Dichter so viele himmlische und so viele kummervolle

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