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weniger heiß. Don Sago giebt ihr das Versprechen, sie zu rächen Er erschießt Massino, wird jedoch dabei von der Wache überrascht und festgenommen. Er wird vor den Herzog von Medina gebracht; dieser schenkt ihm das Leben, als er sieht, daß Don Sago seine That aufrichtig bereut. Isabella läßt er gefangen nehmen und verurtheilt sie zum Tode. Als sie auf dem Blutgerüste steht, verlangt ein Mönch mit ihr zu sprechen: es ist Roberto, dem sie nach dem Tode ihres Gatten ihre Hand zugesagt. Er vergiebt ihr, und ihr Haupt fällt unter dem Beile des Henkers.

Neben dieser Haupthandlung geht eine Nebenhandlung, die mit ihr gar nicht in Verbindung steht, aber nicht wenig dazu beiträgt. den Zuschauer und Leser in Athem zu halten. Claridiana und Rogero, zwei Edelleute in Venedig, deren Familien durch alte Feindschaft entzweit sind, heirathen am selben Tage. Auf dem Wege aus der Kirche kommt es zwischen ihnen zum Streit. Einigen Freunden gelingt es, sie zum Scheine zu versöhnen, allein im Herzen dauert der alte Haß fort, und Claridiana und Rogero beschließen, sich an einander zu rächen, indem jeder sich vornimmt, die Frau des Anderen zu verführen. Wie böse Feinde jedoch die beiden Männer sind, so gute Freundinnen sind die Frauen. Abigail und Thais überlisten ihre Männer, indem sich in der zum Ehebruch bestimmten Nacht der Zeitpunkt ist bei Beiden derselbe Thais in Abigail's, und Abigail in Thais' Haus begiebt, so daß jeder der Gatten, ohne es zu wissen, zu seiner eigenen Frau kommt.

Zu derselben Zeit geht Mendoza Foscari, der Neffe des Dogen von Venedig, zu dem Hause der Wittwe Lentulus, um ihr ein Ständchen darzubringen. Sie ist ihm geneigt, und läßt eine Strickleiter aus dem Fenster herab; allein als Mendoza schon die höchste Stufe erreicht hat, reißt die Leiter, und er liegt auf der Straße. Um die Wittwe Lentulus nicht zu kompromittieren, schleppt er sich eine kurze Strecke Weges von ihrem Hause fort, bis zu den Häusern von Rogero und Claridiana, wo er für todt liegen bleibt. Hier findet ihn die Wache. Sie dringt in die nebenstehenden Häuser, um des Mörders. habhaft zu werden. Sowohl Rogero, als auch Claridiana geben vor, ihn ermordet zu haben, da sie lieber sterben wollen, als daß es offenbar würde, daß ihre Gattinnen sie betrogen. Um allen Verdacht von der Wittwe Lentulus abzulenken, giebt Mendoza an, er habe in ihr Fenster einsteigen wollen, um sie zu bestehlen.

Um endlich die Wahrheit zu ergründen, verurtheilt der Doge

alle drei, seinen Neffen Mendoza mit eingeschlossen, zum Tode. Da erscheinen Abigail und Thais und enthüllen den wahren Sachverhalt.

Daß Marston zu dieser Tragödie von derselben Novelle Bandello's inspiriert war, welche ihm bereits den Stoff zur Dutch Courtezan gegeben hatte, ist ziemlich deutlich. Nur ist hier der Charakter der mannstollen Titel heldin sicherer erfaßt und pathologisch klargelegt. Die Nebenhandlung verdankt er einer in verschiedenen Variationen. unzählige Male reproduzierten Novelle Bandello's (I, 15) 1), welche er allem Anschein nach ebenfalls aus Painter's Palace kannte. 2)

Die Insatiate Countess erschien erst 1613 mit Marston's Namen auf dem Titelblatt. In einer späteren Ausgabe von 1631 ist Marston wohl auch als Verfasser genannt aber in der Bibliothek des Herzogs von Devonshire ist ein Exemplar derselben mit dem Namen William Barksteed. 3)

In der Gesammtsausgabe Marston's vom Jahre 1633 ist die Insatiate Countess nicht enthalten. Es scheint demnach Marston's Autorschaft nicht ganz zweifellos. Zwei Zeilen am Schlusse:

Night, like a masque, is enter'd heavens great hall,
With thousand torches ushering the way

finden sich wörtlich in Barksteed's Gedichte Myrrha. A. H. Bullen vermuthet in ihm denselben William Barksted oder Backsted, welcher als Schauspieler des Prinzen Heinrich im August 1611 erwähnt wird, und 1615 zu der Company of Prince Palatine's players gehörte. Er ist der Verfasser zweier Gedichte: Myrrha, the Mother of Adonis, 1607, und Hiren and the fair Greek, 1611.

Auch in der Insatiate Countess finden sich zahlreiche Reminiscenzen aus Shakespeare'schen Dramen. Besonders oft begegnen wir Gedanken aus Hamlet, dessen genaues Studium dieses Stück verräth, doch auch solchen aus Macbeth, Richard II. u. a.

1) Due gentiluomini Veneziani onoratamente dalle mogli sono ingannati.

2) Ed. Jacobs v. III, p. 125 (26. Nov. d. II. Buches): Two gentlemen of Venice were honourably deceived of their wyves u. s. w.

3) The Insatiate Countesse. A Tragedy: Acted at White Friers. Written by William Barksteed. London. Printed for Hugh Perrie, and are to be sold at his shop at the signe of the Harrow in Brittaines-Burse. 1631. 4°.

Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir in der Insatiate Countess eine Tragödie vor uns, die ziemlich gleichzeitig mit der Dutch Courtezan entstand, mit der sie die Quelle gemeinsam hat. Nach dem glänzenden Erfolge von Eastward hoe, welches Stück Marston gemeinschaftlich mit Chapman und Ben Jonson arbeitete, scheint er zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, daß er allein ohne Mithilfe Anderer niemals einen so nachhaltigen Bühnenerfolg erzielen werde, wie Eastward hoe ihn errungen hatte, und ließ wohl, unbefriedigt über sein eigenes Talent, die Tragödie unvollendet. In solcher Gestalt kam sie in die Hände Barksted's, der sie überarbeitete, und wohl schon an der 1613 erschienenen Ausgabe thätig war. Marston scheint damals schon seiner Bühnenthätigkeit gänzlich entsagt zu haben.

Wir besitzen von Marston auch noch ein lateinisches Pageant anläßlich des Besuches des Königs von Dänemark bei Jakob I., 1606 geschrieben, und ein Entertainment, anläßlich eines Besuches der Wittwe Gräfin von Derby bei ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn, Lord und Lady Huntingdon zu Ashby. Beide Werke sind, wenn auch nicht ohne Reiz, doch ziemlich unbedeutend.

Wenn wir Marston als Dichter kurz charakterisieren wollen, so erscheint er uns als ein mächtiges Talent, welchem aber die Läuterung fehlte, dessen wüste Phantasie niemals zur harmonischen Abklärung gelangte. Die Erkenntniß, daß man ohne diese im Reiche der Muse niemals eine Führerrolle übernehmen könne, muß ihn zu dem Entschlusse gebracht haben, einen andern Lebensberuf dem des Dramatikers vorzuziehen.

Eine gewisse Vorahnung dieser Wandlung findet sich bereits in der 5. Satire, wo er resigniert bekennt:

I'll slumber out my time in discontent,

And never wake to be malevolent,
A beadle to the worlds impurity,

But ever sleep in still security.

If this displease the worlds wrong-judging sight,
It glads my soul, and in some better spite
I'll write again. But if that this do please
Hence, hence, satiric Muse, take endless ease.
Hush now, ye band-dogs, bark no more at me,
But let me slide away in secrecy.

Allerdings schrieb er gleich darauf The Scourge of Villainy; aber hier finden wir wieder am Schluß die Apostrophe:

To Everlasting Oblivion.

Thou mighty gulf, insatiate cormorant!
Deride me not, though I seem petulant
To fall into thy chops. Let others pray
For ever their fair poems flourish may;
But as for me, hungry Oblivion,
Devour me quick, accept my orison,

My earnest prayers, which do importune thee,
With gloomy shade of thy sill empery

To veil both me and my rude poesy.

Der Grabstein Marston's trägt auch die einfache Inschrift:
Oblivioni Sacrum.

Wortechos bei Shakespeare.

Von

G. Sarrazin.

I.

Die folgenden Wörterlisten werden vielleicht Manchem zunächst

als eine pedantische Spielerei erscheinen. Daher mögen einige Bemerkungen zur Rechtfertigung und Erläuterung dienen.

Der erste Versuch, Wortstatistik zur Bestimmung der Chronologie von Dichterwerken zu verwenden, wird hier geboten.

Er geht von den folgenden Erwägungen aus: Zunächst wird jedem aufmerksamen Leser aufgefallen sein, daß der Wortschatz von Shakespeare's Jugenddichtungen sich von dem der späteren Dramen erheblich unterscheidet. Eine ganze Anzahl von Wörtern, die in den Jugenddichtungen ganz üblich sind, kommen späterhin nicht mehr vor, besonders Adjective, wie hapless, baleful, ireful, lustful, delightful, pitchy, snowwhite, coal-black, ashy, crystal, crimson, fragrant, pale-faced, lean-faced, sweet-faced, old-faced, bold-faced, graceless, rancorous, aber auch Substantiva z. B. unrest, mishap, misdeed, ire, scathe, paramour, petitioner, passenger, oratory, slaughter-house, und Verba wie ban, demean, repossess, butcher, dazzle, beautify, glorify, deform, impeach, single.

Andererseits werden manche Wörter, die in den Jugenddichtungen gar nicht vorkommen, später ziemlich häufig angewendet, z. B. file, (sbst., erst seit etwa 1596 in Shakespeare's Dichtungen üblich), posture, perdition, celerity, visible. Beliebt sind in den späteren Dichtungen pretiöse Wörter, besonders Lehnwörter aus dem Französischen oder Lateinischen, z. B. nonpareil, approbation, esperance, mandate, nerve, prognostication, eminence, crescent, pregnant, mutation, defective, potential, candy, diminutive, aiminution, undivulged, unparalleled; absonderliche Bildungen und kühne Zusammensetzungen, wie lily-livered,

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