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das Meer verschlang, wenig am Leben vorauszuhaben,

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aber

fiche, die Eier der Vögel reichen hin zu seines Leibes Nothdurft.

„Selbander leb' ich so mit meiner Pein,

Und kraße mit den scharfen Muschelscherben
Auf diesen mehr als ich geduld'gen Stein:
„Ich bin noch ohne Hoffnung bald zu sterben.

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Das die erste Schiefertafel. Es ist die erste Enttäuschung, die den Träumen der Jugend in der Wirklichkeit als Erfahrung zum Gewinne des Lebens zu Theil wird. Es ist der Dichter selbst, ausge= stoßen aus dem Vaterlande, dem Boden entrissen, der ihm geheiligt, auf fremder Erde, die ihm so kalt, so rauh erscheint.

Die andere Schiefertafel.

Vor Sonnenaufgange sizt der Verschlagene am Strande, die Hoffnung, ein rettend Schiff zu erspähen, weckt ihn früh aus seinem Schlummer. Noch liegt im Dunkel der Often:

„Mir war, als ob die Nacht nicht enden wollte;
Mein starrer Blick lag auf des Meeres Saum,
Wo bald die Sonne sich erheben sollte.”

Endlich tagt es:

„Die Vögel auf den Nestern, wie im Traum,
Erhoben ihre Stimmen, blaß und blasser
Erlosch der Schimmer in der Brandung Schaum,
Es sonderte die Luft sich von dem Wasser,

In tiefem Blau verschwand der Sterne Chor;

Ich kniet' in Andacht und mein Aug' ward nasser.

Nun trat die Pracht der Sonne selbst hervor,
Die Freude noch in wunde Herzen senkt;

Ich richtete zu ihr den Blick empor.

Und als ob die neu und herrlich aufgehende Sonne dem armen Einsamen Erfüllung seiner heißen Wünsche, der erstehende Tag ein neues Leben ihm bringen sollte:

„Ein Schiff! ein Schiff! mit vollen Segeln lenkt
Es herwärts seinen Lauf, mit vollem Winde;
Noch lebt ein Gott, der meines Elends denkt!"

Der Arme jubelt sein Glück dem Himmel entgegen, sein aufathmend Herz dankt zuerst dem Gotte, der ihn zu erlösen kommt, dem Gotte der Liebe.

„O Gott der Liebe, ja du strafst gelinde,
Kaum hab' ich dir gebeichtet meine Neu',
Erbarmen übst du schon an deinem Kinde.
Du öffnest mir das Grab und führst auf's Neu'
Zu Menschen mich, sie an mein Herz zu drücken,
Zu leben und zu lieben warm und treu.“

Vom höchsten Rücken der Klippe herab folgt er dem Laufe des Schiffes, größer wird es und größer, und nur noch muß es ihm glücken, bemerkt zu werden. Schon ist jezt das Fahrzeug so nahe, daß er des Meisters Pfeife hört:

„Wie wirst du erst, den seit so langen Tagen

Entbehrt ich habe, wonnereicher Laut

Der Menschenred', an's alte Herz mir schlagen!"

Jede Bewegung des Schiffes steigert nun seine Hoffnung, er glaubt sich bemerkt: es ändert seinen Lauf, es wendet das Riff zu umfahren und jezt ist der lange Augenblick der Entscheidung gekommen.

Aber unerforschliches Geschick, das Boot wird nicht ausgesezt, ruhig gleitet das Schiff weiter:

„Es wußt' gefühllos nichts von meiner Noth."

Der Unglückliche hat die Leiter zum Himmel Stufe für Stufe mühsam erklettert und wie er oben steht, den lezten Schritt thun will, da stürzt er jählings in die Tiefe hinab. Und soll man hier noch Achulichkeiten mit dem menschlichen Leben suchen, drängen sich da nicht tausend Gedanken zugleich in uns auf? Wo wäre der Glückliche, dem nicht einmal wenigstens im Leben bittere Enttäuschung das Ende schöner Hoffnungen, seliger Träume gewesen? War es dem Dichter etwa vergönnt, zurückzukehren in die Heimat, die er so heiß mit seis ner Liebe umfaßt? Nein, auch ihm blieb das Vaterland verschlossen.

Wie aber auf die Anspannung aller Kräfte, auf die Enttäuschungen des Lebens zunächst apathische Ruhe, theilnahmloses Ertragen folgt, und dann erst der Mensch sich fühlt in seinem Jammer, sich noch einmal erhebt und die entfesselten Leidenschaften wild austoben läßt, so der Unglückliche, an dessen Bilde der Dichter uns das Leben zeigt:

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„Und ruhig sah ich hin das Fahrzeug gleiten
Mit windgeschwellten Segeln auf den Wogen,
Und wachsen zwischen ihm und mir die Weiten.
Und als es meinem Blicke sich entzogen,

Der's noch im leeren Blau vergebens sucht
Und ich verhöhnt mich wußte und belogen;
Da hab' ich meinem Gott und mir geflucht,
Und an den Felsen meine Stirne schlagend,
Gewüthet hirnverwirret und verrucht.
Drei Tag' und Nächte lag ich so verzagend,

Wie Giner, den der Wahnsinn hat gebunden
Im grimmen Zorn am eignen Herzen nagend;
Und hab' am dritten Thränen erst gefunden,
And endlich es vermocht, mich aufzuraffen,
Vom allgewalt'gen Hunger überwunden,
Um meinem Leibe Nahrung zu verschaffen.“

Das die andere Schiefertafel!

Die lehte Schieferta fel.

„Geduld! Die Sonne steigt im Osten auf, -
Sie sinkt im Westen zu des Meeres Plan
Sie hat vollendet eines Tages Lauf.“

Und wie der Tageslauf, so der Jahreslauf. Geduld! Du Wort des Greisenalters, der Jugend unverständlich! Die Leidenschaften find nun vorüber, sie kehren nicht mehr wieder und der Kreislauf des Lebens beginnt dem Anfange sich zu nähern. Wir träumen wieder. Die Träume aber, die der Jugend Bringer der Lust, sie sind dem Alter Quelle des Leidens: sie zeigen die Bilder, die nie sich erfüllt Sie halten graufig neben uns die Wacht

Und reden Worte, welche Wahnsinn locken:
Hinweg! hinweg! wer gab euch solche Macht?“

an

Noch einmal geht das ganze Leben, leidvoll und freudvoll, den Blicken des Verschlagenen vorüber, und der Dichter erweckt in unsrer Brust noch einmal alle die Empfindungen, die auf jeder Stufe unsres Laufes uns beherrscht. Aber das Alles liegt ja hinter uns, wir sind versöhnt mit dem Leben und der Dichter, der uns geführt, ist es längst schon selbst. Worin aber fanden wir die Versöhnung, welcher Stern war es, der die finstersten Nächte uns erleuchtete?

Der Glaube war es, der Glaube an Gott, den gnadenreichen, liebenden. Der Mensch braucht ja nur einen Griff in den Himmel zu thun, sich anzuklammern an den, aus dem das All und wir in ihm erschaffen, und er hat den Anker gefunden, der ihn festhält in allen Stürmen. In solchem Glauben erlischt nun auch des Dichters Sehns sucht nach der Heimat, die Stätte ist ihm lieb geworden, da er so lange gelebt, und wenn er den armen Verschlagenen unter gleichen. Verhältnissen zu gleichem Ende kommen läßt, so finden wir darin nur den reinsten Ausdruck seines eigenen Innern:

„Ich habe, Herr, gelitten und gebüßt,

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Erklärung des conjunctionalen Relativs „daß“

(or, quod, que, thatei, da3, that etc.) vor Substantivsägen.

Daß die zur Anknüpfung der sogenannten Substantivfäße dienende Conjunction ursprünglich das Neutrum des relativen Pronomens gewesen ist, darüber kann kein Zweifel herrschen, weil die formelle Identität beider Ausdrücke in allen Sprachen, die überhaupt hiebei in Betracht zu ziehen sind, offen und unverkennbar am Tage liegt: denn das sanskritische Relativpronomen TT (yat), das perfische keh, das griechische örɩ, das lateinische quod nebst dem franz. que, dem ital. che c., das gothische thatei nebst dem angelsächstschen thät, dem englischen that, dem alt- und mittelhochdeutschen da3 2c. sind sämmtlich mit der zur Einleitung der Substantivfäße gebrauchten Conjunction oder dem sogenannten Sazartikel gleichlautend, und wenn das neuhochdeutsche Relativ das von der Conjunc= tion daß orthographisch unterschieden wird, so ist dies eben weiter nichts als eine willkürliche, aus dem Verlust des ursprünglichen Sprachgefühls hervorgegangene Neuerung, die in mancher Beziehung von praktischem Nußen, aber für die Sprachwissenschaft ohne alle Bedeutung ist. Die Thatsache also steht fest und bedarf keiner weiteren Erörterung; dagegen ist mir nicht bekannt, daß der verschiedene Gebrauch derselben Sprachform auch schon eine innere Erklärung gefunden hätte; vielmehr begnügen sich die historischen wie die rationalen Grammatiker (z. B. Grimm d. Gr. III, S. 165, Becker d. Gr. S. 358*), Herling Synt. d. d. Spr. II, S. 22 fgg. und S. 287, Steinthal de pron. rel. p. 84) damit, das Factische als solches mitzutheilen und die Sache so zu behandeln, als ob sie keiner weiteren Erklärung bedürfe. Dies erscheint aber um so auffallender,

*) Becker hat späterhin (Ausf. Gr. d. d. Spr. II, dafs (daz) als aus dem bestimmten Artikel entstanden erklärt und mit dem griech. Artikel vor Infinitiven verglichen. Diese Annahme ist aber unstatthaft, weil ihr das gothische thatei, welches unzweifelhaft nur Relativum ist, widerspricht; auch hilft sie zu nichts, da für die übrigen Sprachen doch eine Erklärung gefunden werden muß.

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