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glauben wir, ein größeres Verdienst, als wenn er sein Werk zu einem specifisch polnischen gemacht, darüber aber die Charaktere so grob verzeichnet hätte. So sprechen beispielsweise in unserm Faust" die Bersonen alle wie eingefleischte Deutsche, fühlen und handeln deutsch - und doch werden darin sicher nicht rein deutsche, sondern allgegemein menschliche Verhältnisse dargestellt.

Darum treten wir der Ansicht Olizarowski's bei, der in seiner Abhandlung über die dramatische Literatur der Polen", von der „nicht- göttlichen Komödie“ sagt: „Sie ist die Darstellung eines großen Räthsels, des größten Kampfes, der jemals unter den Mens schen entstehen konnte; eines Kampfes auf Tod und Leben, nicht mehr einer bestimmten Anzahl von Menschen, bestimmter Nationen, bestimmter Wahrheiten und Rechte, sondern der gesammten sogenannten menschlichen Welten: der alten und neuen; eines Kampfes, welcher Throne und Nationen in ihren Grundfesten erschüttert; moralische, materielle, sociale, politische und religiöse Verhältnisse und Verbindungen zerrüttet; mit einem Worte, des Kampfes zwischen den Armen und Reichen."

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Auch gegen einen andern Vorwurf Mickiewicz's glauben wir unsern Dichter in Schuß nehmen zu müssen. „Falsch erfunden,“ sagt er,,,ist der Charakter der Frau (der Gräfin), welche die Vergangenheit repråsentirt, einer guten, sanften, religiösen Frau, die darum leidet, wie der Dichter sagt, daß sie den Geist der Poesie nicht besißt, sich nicht zu der Gedankenhöhe ihres Mannes hinaufzuschwingen vermag und als ein Opfer der ihr nicht entsprechenden Verhältnisse fällt. Eine solche Erscheinung kann in der Welt nicht eintreten." Man könnte aus diesen Worten schließen, daß der Bes urtheiler wahres eheliches Glück, wahre eheliche Liebe, die Innigkeit und Kraft wahrhafter Gatten-, Mutterliebe nicht kennt, wenn er diesen Charakter für unwahr erklärt. Wir möchten den Charakter der Gräfin im Gegentheil zu den schönsten und wahrsten im ganzen Stücke zählen, und würden ihn nicht gern vermissen, selbst wenn er noch weniger zum Ganzen paßte, als dies der Fall ist. Man vergegenwärtige sich die Situationen im ersten und zweiten Theile des Dramas, die wir möglichst übersichtlich darzustellen versucht haben; man bedenke, daß dieses,,gute, sanfte, liebe" Weib, das mit einer solchen Innigkeit an dem Manne hängt, zu der Ueberzeugung kommt, sie werde verstoßen, weil sie dem Gedankenfluge ihres Man

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nes nicht folgen könne; und man wird es begreiflich finden, daß sie in entseglicher Beängstigung ihre schwachen Geisteskräfte über das Maß hinaus anspannt, daß sie, wie sie in ihrem Wahnsinne aussagt drei Nächte zu Gott gebetet, sich an die Brust geschlagen und eine geweihte Kerze vor die Brust gestellt und gerufen habe: Herr Gott, schicke den Geist der Poesie über mich! bis endlich am dritten Tage ihr Geist ihr aus dem Körper in den Kopf gestiegen, sie ein Dichter geworden und jezt seiner würdig sei, so daß er sie nun nicht mehr verachten, sie Abends nicht mehr verschmähen werde" man vergegenwärtige fich dies Alles, und man wird, glauben wir, das Wort des deutschen Dichters hierauf anwenden:,,wer über solche Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren." Was M. zur Rechtfertigung seines Vorwurfs von absolut guten und absolut bösen Charakteren, von freiwilliger Selbsterniedrigung und Aehnlichem anführt, gehört theils gar nicht hierher, theils beweist es nichts. Wenn wir aber hierdurch die innere Wahrheit und Schönheit des Charakters an und für sich verfechten, so soll damit noch nicht gesagt sein, daß wir sein Verhältniß zum Ganzen als ein richtiges anerkennen. Wir glauben im Gegentheil, daß die Gräfin keine angemessene Repräsentantin der Vergangenheit ist, wie wir überhaupt unsere Ueberzeugung dahin aussprechen müssen, daß der Dichter in der Schilderung sowohl der Vergangenheit, als auch der Zukunft sich bisweilen vergreift. Uns weiter über diesen Gegenstand auszulassen, erlauben die Grenzen dieser Abhandlung nicht. Nur das wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß er oft die Farben zu stark aufträgt und in Uebertreibungen verfällt, die an unsere ,,Sturm und Drangperiode“ erinnern. Aber troß der berührten Mängel, krozdem, daß die Form keine rein dramatische ist, sondern cine Mischung von Lyrik und Drama, nach Art des ,,Octavianus“ von Tieck, troßdem endlich, daß wir für ein solches Werk lieber den Vers als die Prosa gewünscht hätten, müssen wir das Gedicht für eine großartige Schöpfung eines wahrhaft poetischen Geistes erklären, der wir, wenn wir sie auch nicht mit Olizarowski dem „Hamlet“ und dem Faust" zur Seite stellen können, doch unter den Dichtungen der Gegenwart einen sehr bedeutenden Plaz anweisen möchten.

Posen.

J. Schweminski.

Ueber einige Arten von Verben, welche transitiven und intranfitiven Begriff in sich vereinigen.

(Schluß von Br. X, Heft 2.)

Thürmen, Nh., tr. und intr., Veß Aen. 9, 144: Mauern um Troja, die Neptunus gethürmt mit der Hand; 803: Die thürmenden Mauern; 10, 253: Thürmende Städte; 11, 230: Auch die Schicksalsmauern emporzuthürmen erfreut uns; Gries Torq. Tasso 7, 114: Sie ließ die Luft sich thürmen.

Zucken, tr. und intr., im Nh. auch wohl zücken, Schubart 2. 308: We zuckte die Geißel auf des Erlösers Rücken? Spee 138: Die Straf er zückt von Leber; Präßel 1, 136: Wie von einem zähen Blißstrahl zernichtet zuckte sie lautlos in sich selbst zusammen; 235: er zuckte mit verlegener Miene die Achseln; Wachsm. 6, 10: Wie die Leutchen die Achseln zuckten; 133: Die schönen Lippen zuckten vor Zorn; Voß Iliad. 17, 663: Er zuckt im stürmenden Anlauf.

Wiegen, Nh., tr. und intr., Luth. Jef. 40, 12: Wer wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Wage? Daneben: Sai. ber Thom. v. Kempen S. 47: „Auf der Wage Gottes wiegt das, was dich zum Guten treibt"; oder: Die geringste Gefälligkeit, die du dem Nächsten in Liebe erweisest, wiegt auf der Wagschale Gottes. In ersterer Bedeutung wird oft wagen" gebraucht.

Wirbeln, Nh., tr. und intr., Maler M. 1, 17: Der Sturm wir: belt die Gipfel; Wachsm. 5, 239: Wolken von Schnee wirbelten in die Höbe; Schiller in einem B. S. 182, Spaltenreihe 1: Erst wirbelt sie mich künstlich auf der Freude leztes, plättestes Schwindeldach, schwazt mich bis an die Schwelle des Himmels; Voß Aen. 9, 52: Er schnellt den gewirbelten Speer in die Lüfte.

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Weiden, Nh., tr. und intr., Spee 211: Weidet, meine Schäflein. weidet!“ als Refrain 14mal wiederkehrend; auch wieder mit einem Accusativ, was unter §. 2 gehörte; z. B. Spee 6, 210: Auf ihr Schäflein, auf zur Haiden! Weidet reines Himmelblau! Luth. Daniel 4, 20: Sich mit den Thieren auf dem Felde weiden; Ps. 23: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, er weidet mich auf einer grünen Aue; Maler Müller 1, 357: Meinem Claudius ähnlich, der die Ziege weidet, die seine Kinder crnährt.

Trocknen, Nh.. tr. und intr., Gries Torq. Tasso 4, 84: Als sie die Zähren trocknet von den Wangen; Shakesp. Coriolan 1, 10: Das Blut trocknet auf deinem Gesichte; Pyrker Rudolphias (St. und Tüb. 1832)

S. 300: Die Augen trocknen (intr.); Voß Jliad. 5, 416: Er trocknete jener mit beiden Händen die Wunde; Chamisso 3, 153: Er trocknete von seiner Stirn ten Schweiß.

Vertrocknen, Nh., tr. und intr., Prägel 1, 314: Bald schien in verzehrender Gluth sein Gehirn zu vertrocknen; Luth. Jes. 19, 5: Und das Wasser in den Seen wird vertrocknen; Iffland Bewußtsein 5, 15: Ich muß vertrocknen; Luth. Srüchw. 19, 22 (bei Campe): Ein fröhlich Herz macht das Leben lustig, aber ein betrübter Muth vertrocknet das Gebein.

Austrocknen, Nh., tr. und intr., Luther Jos. 18, 4: Wie eine Hiße, die den Regen austrocknet; Joel 1, 20: Die Wasserbäche sind ausgetrocknet; 51, 10: Bist du nicht, der das Meer austrocknete? Jean Paul bei Schwab (die deutsche Prosa, Stuttg. 1843, S. 565): Die pontinischen Sümpfe Koßebuischer ehr- und zuchtloser Wichtigkeit, die kein heiliger Vater austrocknen und festmachen kann; Chamisso 3, 161: Dann trocknets wieder aus; 2, 311: See, der ausgetrocknet ist.

Verderben nach der starken Conjugation ist im Mh. intr., verderben nach der schwachen intr. Im Nh. werden auch die Formen des starken Verbs mitunter als tranfitiv gebraucht. Chamisso 5, 40: Du ver dirbst dem Teufel seinen Spaß; Spee 133: Wer tränket sie (die Erde) mit Wolkensaft, daß nie von Hig verderbe? Wachsm. 5, 155: Ein Schuft, dem es eine Freude macht, mir einen Lieblingsplan zu verderben; Luth. Jes. 65, 8: Verderbe es nicht, denn es ist ein Segen darin; 1. Mos. 6, 12: Da sah Gott auf Erden, und siehe, sie war verderbet, denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbet auf Erden; Pred. 7, 8: Ein Widerspänstiger macht einen Weisen unwillig und verderbet ein mildes Herz; Sirach 31, 6: Viele kommen zu Unfall um des Geldes willen und verderben darüber vor ihren Augen; Rabener (Satiren Thl. 2, Reutl. 1777) S. 111: fo verder bt ihm ein Spötter seine ganzen Bemühungen; S. 147: Verderbter Geschmack; Körner 1, 220: Jhr seid es werth zu verderben; 292: Ach Gott, ich soll verderben, soll ohne meinen Heiland sterben; Luth. 1. Mos. 41, 36: Daß nicht das Land vor Hunger verderbe! Jer. 51, 25: Der du alle Welt verdirbst.

Zerschellen, Nh., tr. und intr., Chamisso 5, 197: Es ist kein Bursche gewesen, der nicht selber sein Gewehr zerschellt hätte; Körner 1, 86: Am Klippenherzen muß die Kraft zerschellen und aus dem Tode soll das Leben quellen; Chamisso 3, 182: Zerschellt ist der Mühle zerbrechlicher Bau; 339: Er hat der Feinde Macht zerschellt; Luth. Mattb. 21, 44: Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; Voß Aen. 8 240: Das Gestade zerschellt!

Zertrümmern, Nh., tr. und intr., Wachsm. 5, 237: Die hochgehenden Wellen zertrümmern in Kurzem die ganze Fläche; 250: Laßt uns einen der Schlitten zertrümmern; Schiller 176, 2: Zertrümmert die Welt in ein rasselndes Kettenhaus; Körner 1, 58: Viel des Edlen hat die Zeit zertrümmert; Mahlmann (die 3 Gaben des Vaters): Den freudigen Helden,

welche zertrümmert jegliche Fessel der Erde; El. Brentano (Gockel 2c. 1838) 6. 305: Er (der Fels) zertrümmerte (neutr.).

Zerbrechen, Mh. und Nh., tr. und intr., Wack. 569, 9: Hâst du inder gotes gebot zebrochen; 347, 33: Daz in ir herze niht zebrach; Luth. Dan. 2, 40: Wie Eisen alles zerbricht, also wird es auch alles zermalmen und zerbrechen; Dan. 11, 22: Zerbrochen werden; Sirach 28, 17: Ein böses Maul zerbricht feste Städte; Jes. 45, 2: Ich will die eisernen Riegel zerbrechen; Jer. 48, 17: Wie ist die starke Ruthe und der herrliche Stab so zerbrochen! Voß Iliad. 22, 467: Dort wol stürzt er vom Sessel herab und der Wagen zerbrach ihm; Prägel 2, 227: Wirf den Pfahl sammt der Tafel in den Graben, daß alles in Stücke zerbricht. Wir holen hier nach: Abbrechen, tr. und intr., Körner 1, 232: Als der Morgen kaum noch angebrochen; 297: Der Frühling bricht an; daneben: Eine Flasche Wein anbrechen.

Losbrechen, Körner 1, 76: Donner brechen los; Iffland Bewußts sein 3, 5: Wenn ein Gewitter losbricht 2c.; Wachsm. 5, 279: Ehe noch das Gewitter losbräche; daneben: Den Brief losbrechen.

Einbrechen, Chamisso 5, 194: Ein Magazin war eingebrochen; 3, 166: Die Nacht brach ein; W. Müller bei Kehrein S. 360: Der bricht mit goldenen Lanzen ein.

Durchbrechen ist tr., Voß Iliad. 17, 751: Nicht mag ihr strömender Sturz ihn durchbrechen; Gries Torq. Tasso 1, 73: Wie wenn ein Brand die Dunkelheit durchbricht. Und: Die Sprosse der Leiter brach durch.

Ausbrechen, Rabener 2, 138: Jhren Nebenchristen aus Mitleid die Zähne auszubrechen, dieses ist die wahre Ursache, weshalb sie von Stadt zu Stadt ziehen; Luth. Jes. 54, 3: Du wirst ausbrechen zur Rechten und zur Linken; Jerem. 1, 14: Von Mitternacht wird das Unglück ausbrechen über alle, die im Lande wohnen; Göthe bei Schwab 1, 350: Als sie in ein lau: tes Weinen ausbrach; Gries Torq. Tasso 7, 107: Wie Feuer ausbricht.

Verbrennen, Mh. verbrinnen, tr. und intr., Wack. 246, 41 (nicht 31, wie im Lexikon steht): Da ne mach in inne daz fur nit verbrinnen; 803, 11: Dîn clôster müez verbrinnen; Luth. 5. M. 7, 5: Ihre Gößen sollt ihr mit Feuer verbrennen; Jer. 2, 15: Die Löwen brüllen über ihn und verbrennen seine Städte; 2. M. 3, 3: Ich will dahin und besehen dies große Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt; Voß Iliad. 17, 738: Wie ein Feuer die Stadt der Männer durchstürmend plöglich in Flammen aufsteigt und verbrennt.

Dazu: ausbrennen, Luth. Jer. 4, 7: Daß er dein Land verwüste und deine Städte ausbrenne; neben: Das Feuer hat ausgebrannt. Winden, selten intr., wie Pyrker Tunisias (Stuttg. und Tüb. 1832) S. 153: In dem windenden Thal; Stollb. bei Schwab 1, 390: Aus Klipven winden sich belaubte Sträuche.

Aendern, selten intr., doch wol bei 2. Stollberg bei Schwab 1. 390: Immer ändernde Scenen hervorbringen; Präßel 1, 266: Daß die Zeiten sich ändern.

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