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Allgemeine Schriften.

Low's Catalogue of books published in the United Kingdom, during the year

1851.

21/2 8. 6 Ngr.

K. G. J. Förster. Sendschreiben Karl Lachmann's an die Philologen und deutschen Sprachforscher." (Grieben in Berlin.) S. Wallace. Ueber moderne Sprachen. (Th. Niemeyer in Hamburg). 6 Ngr.

Lexikographie.

N. Delius. Shakspeare-Lexicon. (König in Bonn.)

313 Thlr. O. Carisch. Taschenwörterbuch d. rhätoroman. Sprache. (Hiß in Chur.) 1 Thlr. M. A. Thibaut. Nouv. Dictionnaire franç.-allemand et allemand - franç. Neue ganz umgearbeitete Auflage.

2 Thlr.

Literatur.

W. Buchner. Lehrbuch der Geschichte der deutschen Nationalliteratur. (Mainz, C. F. H. Evler.)

Rochefoucauld's Psycholog. Studien. Frei bearb. v. C. A. Schloenbach. (Leipzig bei Engelmann.)

3/4 Thlr. 1/2 Thlr. W. & M. Howitt. The literature and romance of northern Europe; constituting a complete history of the literature of Sweden, Denmark, Norway and Iceland. 2 vols. (London.) 21 s.

Sievers, Shakspeare's Dramen für weitere Kreise bearbeitet. IV. Romeo und Julie. (Leipzig bei Engelmann).

F. Recoing. Esquisses littéraires sur le XVI. siècle (l'auteur, rue de la Sorbonne 11.)

W. Dönniges. Altschottische und altengl. Volksballaden, nach d. Originale bearb. (Liter.-artist. Anstalt in München.) 28 Ngr. A. Spiers. Elegant extracts from the engl. prose writers of the age of queen Elizabeth. (Paris, Baudry). 1 fr. 50 c.

Grammatik.

Du Méril. Essai philosophique sur la formation de la langue française. (Paris bei Frank.) 2 Thlr. 15 Sgr. Morin de Clagny. Traité de prononciation. (Paris, passage Saulnier Nr. 9.) 4 fr. D. Carisch. Grammatikalische Formenlehre der deutschen Sprache und der rhätorom. im Oberländer und Unterengadiner Dialekte f. Romanische. (Hiß in Ghur.) 16 Ngr.

Hilfsbücher.

A. Lüben & C. Nacke. Musterstücke für den Sprachunterricht erläutert und zu Literaturbildern zusammengestellt. 1. Lfrg. (Brandstetter, Leipzig.) 1 Thlr. M. Schlimpert. Praft. Lehrgang zu einem wahrhaft bildenden Unterrichte in der deutschen Sprache, enthaltend Musterstücke mit daran geknüpften Winken. Craz & Gerlach in Freiberg.)

1, Thlr.

1/3 Thlr.

Little English library; by J. M'Lean. (Baumgärtner, Leipz.) 3 vols. Sheridan, the rivals. Mit Anmerkungen u. Wortregister v. L. Simon. (Baum

gärtner, Leipzig.)

1⁄4 Thlr.

Schmeisser. Lehrbuch der Rhetorik. (Karlsruhe bei Th. Groos.)
J. Louis. Idiotismes dialogués. (Aue in Dessau.)

1/2 Thlr.

M. Selig. Voyage to America. Neues Lehrb. z. Selbstunterricht. (Adolph & Co.

in Berlin.)

12 Ngr.

Westößliche Uebersichten.

Drittes Stück.

Als der Unterzeichnete im Jahre 1848 das erste und 1849 da zweite Stück dieser Uebersichten an das Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen einsandte, geschah es in der Hoffnung, wenigstens alljährlich den Freunden des Archivs die allgemein interessanten Erscheinungen auf dem Gebiete der orientalischen Literatur vorführen zu können. In Folge einer Veränderung in seiner amtlichen Stellung jedoch wurde er mit anderweiten Arbeiten so überhäuft, daß ihm nicht nur jene Hoffnung zu Schanden wurde, sondern er sich überhaupt dem Kreise der orientalischen Studien auf längere Zeit ferner gerückt sah. Nachdem so nunmehr fast drei Jahre verfloffen sind, trifft eine freundliche Mahnung des verehrten Herrn Herausgebers der Zeitschrift mit einigen freieren Tagen für den Unterzeich neten sehr glücklich zusammen, und er säumt nicht, die begonnene Arbeit fortzusehen. Zwar ist unterdessen manches interessante Neue erschienen, wovon hier nur Dieterici's Mutanabbi und Seifuddaula, Rosen's Uebersezung von Dschelaleddin's Mednewi, Graf's Ueberseßung von Sadi's Bostan und v. S ch ack's Firðust beispielsweise erwähnt werden mögen; aber es liegt uns vor Allem ob, unser früher gegebenes Wort zu lösen und so wird sich, in der Hoffnung, daß die gelegene Zeit zur Besprechung des Neueren nicht so lange auf sich wird warten lassen, die gegenwärtige Uebersicht hauptsächlich um dies jenigen Schriften drehen, welche in unserm ersten Aufsage (4. Band des Archiv's, Seite 384) bereits zur Besprechung angekündigt, bis jezt aber noch nicht besprochen worden sind. Es sind dies folgende: 1. Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern. Von G. F. Daumer. Hamburg. 1846.

2. Der Frühlingsgarten von Mewlana Abdurrahman Dfchami. Aus dem Persischen übertragen von Ottocar Maria Frei

Archiv f. n. Sprachen. XI.

16

herrn von Schlechta - Wsfehrd. Wien, 1846. Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staats- Druckerei.

3. Jussuf und Nafisse. Von F. M. Hessemer. Frankfurt a. M. 1847.

Am meisten von diesen Schriften hat unstreitig der Daumer'sch e Hafis das allgemeine Interesse des für Poefte empfänglichen Publicums in Anspruch genommen, ein Interesse, welches in diesen Ta= gen erst durch eine Nachlese zu der früheren Sammlung (Hafis. Neue Sammlung von G. F. Daumer. Nürnberg. 1852.) neue Anregung gefunden hat. Bei Beobachtung eines Erfolges, wie er nicht leicht einem andern ins Deutsche übertragenen orientalischen Werke zu Theil geworden ist, liegt die Frage nahe: Wie viel gebührt davon dem Urheber, und wie viel dem Uebersezer, und bietet dies Buch, das den Deutschen der Gegenwart mit so verwandten Tönen anspricht, wirklich treue Uebersezungen dar aus den Gedichten eines fast vor einem halben Jahrtausend gestorbenen Persers? Da der Urtert des Divans von Hafis uns noch immer nicht zu Gebote steht, wir also über den Gegenstand dieser Fragen ein umfassendes und entscheidendes selbstständiges Urtheil nicht geben können, so lassen wir, als einen vollkommenen Sachkundigen, einen der ausgezeichnetsten Orientalisten Deutschlands statt unserer antworten. Professor H. L. Fleischer aus Leipzig bemerkte in seinem der deutschen morgenländischen Gesellschaft am 1. Dct. 1846 in Jena erstatteten wissenschaftlichen Jahresberichte (vgl. Jahresbericht der deutschen morgenländischen Gesellschaft für das Jahr 1846. Leipzig 1847, S. 101 ff.): „Wie ein Dichtergeist den andern in sich aufnimmt und geistig wiedergebärt, so hat Daumer die schönsten Lieder des Hâfiz nachgedichtet und zu einem Kranze verwebt, in dem diese herrlichsten Rosen von Schiraz noch so voll, so berauschend duften, als wären sie frisch aus dem Garten von Musalla gepflückt. Wie klar und tief der deutsche Dichter überhaupt das innerste Wesen des Persischen erkannt hat, zeigen die vorausgeschickten biographischen Andeutungen über Hâfiz." In dieses Urtheil muß Referent nach den einzelnen Gedichten von Hafis, die ihm im Urterte bekannt geworden sind, mit einstim= men, nur daß er die Daumerschen Ueberseßungen eher als Umdichtungen, denn als „nach gedichtet“ bezeichnen möchte: Daumer läßt Hafis so reden, wie dieser gesprochen haben würde, wenn er seine an sich specifisch persischen Gedanken ursprünglich in deutscher Sprache

für das deutsche Volk hätte aussprechen sollen. Wenn man sagt, daß Daumer viele Lieder vollkommen treu übersezt hat, so treu als z. B. Rückert die Gedichte aus der Hamâsa und aus dem Divan des Benrulkais, Schlegel Shakspear'sche Lieder wiedergegeben und daß diese Sammlung Hafis'scher Lieder keines enthält, dessen Motiv und Hauptgedanken nicht wenigstens aus einem Gedichte des persischen. Sängers entlehnt wären; so mag damit die Gränze der Treue auf der einen und der Freiheit auf der andern Seite bezeichnet sein, zwischen welchen die bald treueren, bald freieren Umdichtungen auf verschiedenen Stufen sich bewegen, so daß wohl auch einmal aus einem persischen Gedichte einzelne Zeilen weggelassen werden, welche für den westlichen Leser zu unverständlich sein würden, oder nur diejenigen ausgehoben, welche die eigentliche Pointe enthalten, oder daß endlich dem derfischen Gedichte nur der Inhalt eines einzelnen treffenden Ges dankens entnommen wird, um in deutsche Form gegossen zu werden; ein kleiner kostbarer Edelstein, in östlichen Schachten gewonnen, aber im Westen in reiche goldne Faffung gefügt. Wie der Uebersezer diese Freiheiten sich erlaubt hat, um Hafisen dem Deutschen vollkommen genießbar zu machen, so besteht überhaupt das wesentliche Verdienst der Daumer'schen Umdichtung in der völlig ungezwungenen, runden, leichten deutschen Form, die er den persischen Gedichten zu geben verstanden hat. Um von der Hammer'schen Bearbeitung zu schweigen, teren Verfasser ein möglichst wörtliches Wiedergeben des Originals fich zur Aufgabe gemacht hatte, so fällt selbst eine Vergleichung der Uebersetzungen Hafis'scher Gedichte von Rückert und Platen mit denjenigen von Daumer entschieden zum Vortheil des Lezteren aus: Keiner hat, um mit dem wackern Olearius zu reden (s. Archiv V, S. 369), den Persianer so wohl Deutsch reden gelehrt als Daumer. Zur Bestätigung dieser Behauptung mögen hier neben einigen Uebersezungen aus Hafis von den genannten Dichtern die Uebersetzungen derselben Gedichte von Daumer stehen Stoff zu einer auch in anderen Beziehungen belehrenden und oben Bemerktes bestätigenden Bergleichung.

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In seiner Geschichte der schönen Redekünfte Persiens (S. 272) theilt Hammer im Versmaße des Originals folgendes Gedicht mit, welchem auch eine recht zarte und sinnige Composition beigegeben ist:

Süßer Sängermund, o sing Frisches mit Frischem, neu und neu,
Wein, der's Herz erfreut, bring her, frischen mit frischem, neu und neu,
Mit dem schönen Bild zum Spiel size vergnügt in Einsamkeit,
Raub' ihm Kuß auf Kuß, nach Wunsch, frischen mit frischem, neu mit neu.
Kann das Leben wohl bestehn, wenn nicht beständig du trinkest Wein?
Bring ihr's: Leben soll sie hoch! Frisches mit Frischem, neu und neu.
Schenk mit Silberfuß, ich bin trunken vom Weine, bring, o Knab',
Schnell her, bringe mir den Wein, frischen und frischen, neu und neu,
Sich, mein Herzensschöner hat seltene Dinge meinethalb,
Schönheit, Wohlgeruch und Farb', frische mit frischen, neu und neu.
Ostwind, gehest du vorbei, wo der geliebte Engel wohnt,

Gib ihm Kunde von Hafis, frische und frische, neu und neu!

Bei Daumer (S. 309.) lautet dasselbe Gedicht:

Sing', o lieblicher Sängermund,

Stets von neuem und ende nicht! Spend' uns herrlicher Reime Fund Stets von neuem und ende nicht!

In holdseligem Minnespiel

Ueb', o Schüler Hafisens *), dich, Weil nur also das Herz gesund,

Stets von neuem und ende nicht!

Sich, o Schenke, die Becher leer;
Bring' uns, um zu bekräftigen
Mit dem Weine den edlen Bund,

Stets von neuem und ende nicht!

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Daß ich theuer und werth dir sei,
Sag' es, Liebste, denn nimmermehr
Ward mir süßere Mähre kund,

Stets von neuem und ende nicht!

Ras und tobe, du schwarzes Herz,
Wenn es also gefällig ist,
Unvernünftig und ohne Grund,
Stets von neuem und ende nicht!

Du, o Quelle des Lichts, jedoch

Scheuch', o Sonne, die finstre Nacht,

Hell durchstrahle das Weltenrund

Stets von neuem und ende nicht!

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Rüdert theilt im ersten Bändchen seines Erbaulichen und Beschaulichen aus dem Morgenlande“ folgenden Spruch von Hafis mit:

*) Daumer braucht um der größeren Fügsamkeit unter Reim und Versmaß willen Hafis als Jambus; obgleich die persische Wortform dazu kein größeres Recht giebt, als die Franzosen es haben, wenn sie aus unserm Schiller einen Schiller machen. Schon Göthe hat übrigens je nach Bequemlichkeit den Namen des persischen Dichters bald als Trochäus, bald als Jambus gebraucht. Man vergl. z. B. Bösen Felssteig auf und nieder

Trösten Häfis deine Lieder.

Und dagegen:

Sei das Wort die Braut genannt,
Bräutigam der Geist:

Diese Hochzeit hat erkannt,

Wer Hăsisen preist.

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