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ficht des Hofes, alle Mitglieder der drei Stånde, welche das System der Neuerungen nicht begünstigt hatten, nach Compiegne zusammen zu berufen, sie dort in Eile die Steuern und Anleihen, deren man bedurfte, bewilligen zu lassen und dann die Versammlung aufzulösen. Da zu einem solchen Plane Neckers Unterstützung nicht zu erwarten war, wollte man ihn entlassen, sobald die Truppenmacht zusammengezogen seyn würde. Funfzig Nachrichten gaben ihm tåglich Kunde von seiner Lage, so daß er sie unmöglich bezweifeln konnte; aber er wußte auch, daß er in den damaligen Zeitumstånden seine Stelle nicht verlassen konnte, ohne die verbreiteten Gerüchte über die vom Hofe beabsichtigten heftigen Maßregeln zu beståtigen. Da der König sich zu diesen Maßregeln entschlossen hatte, wollte zwar Necker keinen Untheil daran nehmen, eben so wenig aber die Loosung des Widerstandes geben." (Th. I. 231–233.) Er fuhr daher fort, tåglich bei Hofe zu erscheis nen, wo er mit kalter Höflichkeit aufgenommen ward; und als endlich die Truppenmacht sämmtlich zusammen gezogen waren, erhielt er mitten in der Nacht vom 11ten Julius den Befchl, Frankreich zu verlassen, ohne irgend Jemanden von seiner Abreise Kunde zu geben. Kaum war feine Entlassung bekannt, so gerieth ganz Paris in Aufstand, ein Heer von 100,000 Mann erhob sich in einer Nacht, am 14ten ward die Bastille geschleift und der König als Gefangner auf das Stadthaus geführt, um seine Genehmigung alles Geschehenen zu erklären. Necker ward in Brüssel eingeholt und augenblicklich zurückberafen. Mehr als zwei Millionen Menschen ergriffen im Lande die Waffen und augenscheinlich war bereits eine große Revolution vollendet.

Hier folgt eine Reihe meisterhafter Umrisse der verschiedenen Parteien in der constituirenden Versammlung und ihrer Häupter. Unter diesen war bei weitem der bemerkenswertheste Mirabeau, der in seiz nem Widerstande gegen Necker gleich dem bösen Griste der Revolution, kämpfend mit ihrem guten Engel, erschien. Fr. v. St. sagt von ihm: ,,er war aus Berechnung ein Volkstribun und seinem Geschmacke nach ein Aristocrat." Nie war vielleicht so großes Talent durch so große Verderbtheit neutralisirt. unter allen kühnen Geistern, die auf dieser ́ unruhvollen Scene erschienen, wagte keiner, ihn, so lange er lebte, an: zugreifen; und dennoch fehlte es ihm so sehr an Grundsågen, daß keine Partei und kein einziges Individuum ihm ihre Geheimnisse anvertrauten. Fr. v. St. bestätigt, daß er zu Zeiten Schwierigkeiten fànd, aus dem Stegereif zu reden, und gewöhnlich seine Freunde dazu gebrauchte, feinë Reden und Briefe niederzuschreiben; doch konnte, sagt sie, nach seinem Lode keiner von ihnen je für sich selbst etwas hervorbringen, was demjenigen glich, wozu seine Eingebungen sie begeistert hatten. Im Des battiren war er verschlagen, wenn er den kürzern zog, und erbarmungslos, wenn er Erfolg hatte. Auf alle seine Gegner ließ sich anwenden, was er vom Abbé Maury sagte: hat er Recht, so streiten wir; hat er Unrecht, so erdrücke ich ihn." Schön contrastirte mit ihm der Charakter La Fayette's, des reinften, gemäßigtsten und daher unbicgsamsten Freundes vernünftiger Freiheit in ganz Frankreich. Seit feiner, vor vierzig Jahren erfolgten Abreise nach Umerika,“ sagt die Verfasserin,,,kann man ihm weder eine Handlung noch ein Wort nach: fagen, wodurch er von der einmal genommenen Richtung abgewichen wäre, eder jemals ein persönliches Interesse an den Tag gelegt håtte.”— Der Abbé Sieyes,,hatte bis ins vierzigste Jahr ein abgeschiedenes Leben geführt, über politische Streitfragen nachgedacht, und sich eine große Abstractionskraft in diesem Studium zu eigen gemacht; allein er

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war nicht gemacht zur Mittheilung, indem ihn die Verkehrtheiten Anderer zu leicht erbitterten, so wie er sie durch die feinigen beleidigte. Dennoch machten es sein überwiegender Geist und sein laconischer, schneidenz der Vortrag in der Nationalversammlung zur Mode, ihm eine fast abergläubische Ehrfurcht zu beweisen und ihn auf Kosten aller Andern zu preifen, weil er sich nie und unter keinen Umstånden ganz der Beurtheilung ausseşte. So viel wußte man mit Gewißheit, daß er die Adelsvorzüge verabscheute; und doch hatte er aus dem Priesterstande eine Hinneigung zur Geistlichkeit beibehalten, die sich bei der Aufhebung der Zehnten aufs Deutlichste an den Tag legte. Sie wollen frei seyn, und wissen nicht gerecht zu seyn; dieß waren bei dieser Gelegenheit seine Worte, welche alle Fehler der Nationalversammlung befaßten.“ (Ih. I. S. 305— 306.)

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Die bemerkenswertheste Partei in diefer Versammlung war die der Aristocraten, hauptsächlich bestehend aus dem Adel, der Geistlichkeit, und etwa dreißig Gemeinen. Diese Partei, welche gegen alle Beschlüsse der Versammlung protestirt hatte, wohnte derselben nur aus Vorsicht bei, denn Alles, was man dort trieb, schien ihr insolent, aber nicht ernsts lich gemeint, so lächerlich fand sie jene Entdeckung des achtzehnten Jahrhunderts, eine Nation, anstatt daß man bisher nur Adel, Priester und Volk gekannt hatte." (Ih. I. S. 298.) Allein ihre Geg ner, die speculativen, flügelnden, philanthropischen Reformatoren konnten es mit ihnen aufnehmen.,,Sie gewannen ein Uebergewicht in der Vers sammlung durch Spottereien über die Gemäßigten, gleich als ob Mäßiz gung Schwäche wäre und sie allein Charakterstärke besäßen. Man hörte sie in Gesellschaftsfålen und auf den Deputirtenbänken Jeden lächerlich machen, der es sich einfallen licß, ihnen vorzustellen, daß schon vor ihnen bürgerliche Gesellschaften bestanden und Schriftsteller gedacht hätten und daß England in Besig einiger Freiheiten sei. Man håtte glauben sollen, daß man ihnen Ammenmährchen erzählte, mit so vieler Ungeduld hörten fie ähnliche Aeußerungen und mit so viel stolzer Verachtung bedienten sie sich der übertriebensten und absprechendsten Nedensarten über die Unzuläßigkeit eines erblichen, oder nur lebenslånglichen Senats, über ein unbedingtes Veto, und ein bedingtes Eigenthum, kurz über Alles, was ihrer Meinung nach die Volkssouverainität beeinträchtigte. Sie brachten hösische Abgeschmacktheit in die Sache der Democratie, und mehrere Abs geordnete des dritten Standes wurden zugleich geblendet durch ihre ades lichen Manieren und gefesselt durch ihre democratischen Lehren. Diese eleganten Parteihäupter der Volkssache hatten den Zweck, in das Minis fterium zu treten. Sie wünschten, die öffentlichen Angelegenheiten dahin zu bringen, daß man ihrer nöthig håtte; allein sie vermochten den reis Benden Lauf der Dinge nicht nach ihrem Gefallen zu hemmen; sie wa ren keine Verschwörer, aber sie vertrauten zu sehr ihrer Gewalt über die Versammlung und schmeichelten sich, den Thron wieder aufzurichten, sobald sie ihn in ihren Bereich gebracht hätten. Doch als sie aufrichtig wünschten, das angerichtete Uebel wieder gut zu machen, war es nicht mehr Zeit. Es läßt sich nicht berechnen, wie viele umfälle dem Staate erspart seyn würden, wenn diese Partei junger Månner sich den Gemäßigten angeschlossen håtte; denn vor den Ereignissen vom 6ten October, als der König noch nicht von Versailles weggeführt war, und die in den Provinzen zerstreute französische Armee noch einige Achtung für den Thron hegte, waren die Umstände von der Art, daß man eine vers nünftige Monarchie in Frankreich einführen konnte." (Th. I. S, 303-305,)

Es ist ein merkwürdiger Beweis der Lebhaftigkeit gemeiner Vorur: theile, daß Fr. v. St. es noch im Jahre 1816 für nöthig halten konnte, die Volksmeinung, als ob die Ordnungslosigkeiten, welche in den Jahren 1790 und 1791 in Frankreich vorfielen, durch gemiethete Unterhändler von England unterhalten worden, in einem eignen Capitel zu widerlegen. Sehr ausführlich und anziehend ist die Geschichtserzählung der Ver: fafferin von den Schreckens Scenen des 5ten Octobers 1789, von denen sie im Innern des Pallastes großentheils selbst Augenzeugin war. Nuchdem die Königin sich mit ihren beiden Kindern dem Volke auf desfen Verlangen, ohne zu wanken, dargestellt hatte, äußerte sie gegen die Mutter der Verfaßerin mit unterdrücktem Schludzen:,,,,Man wird den König und mich zwingen, uns nach Paris zu begeben und die Köpfe unserer Leibgarden auf Piken vor uns hertragen."" Nur wenig fehlte an der Erfüllung dieser Vorhersagung. Während das königliche Paar vom Pöbel in die Hauptstadt geführt ward, kam die Verfasserin mit den Ihrigen auf einem andern Wege dahin. Bei der Ankunft auf dem Stadthause redete der König den Maire mit den Worten an: !! Mit Vergnügen komme ich in die Mitte meiner guten Stadt Paris;"" die Königin fügte hinzu:,,,,und mit Vertrauen."" Um folgenden Mor: gen empfing die Königin das diplomatische Corps und die zu ihrem Hofe gehörigen Personen; sie konnte kein Wort hervorbringen, ohne durch Schluchzen unterbrochen zu werden, und auch wir vermochten nicht ihr zu antworten. Aber welch ein Schauspiel bot jener alte Palast der Luilerien dar, seit mehr als einem Jahrhundert verlassen von seinen erhabnen Bewohnern! Das Ulterthum der äußern Gegenstände wirkte auf die Einbildungskraft und rief sie unwillkührlich in die Vorzeit zus rück. Da man die Ankunft der königlichen Familie nicht geahnet hatte, waren sehr wenige Zimmer bewohnbar und die Königin hatte zum Nachtlager für ihre Kinder, in dem nåmlichen Zimmer, wo sie Besuche annahm, Feldbetten aufschlägen lassen müssen; sie entschuldigte sich dar: über bei uns, mit dem Beifügen:,,,,Sie wissen, daß ich nicht erwar tete, hieher zu kommen." Ihre Gesichtszüge trugen das Gepräge der Schönheit und des Unwillens." (Th. I. S. 347 ·

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349.)

Es ist uns jederzeit auffallend gewesen, daß keiner von den Schrift: stellern, welche jene Scenen offner Gewaltthat in der frühern Gefchichte der französischen Revolution, namentlich die vom 14ten Julius und 6ten October, abhandelten, einen Versuch gemacht hat, die wahren Anstifter derselben, so wie ihre Plåne, und die Mittel zu deren Ausführung zu erforschen und anzugeben. Und dennoch zeigt die Größe und Schnellig, keit des Zusammenlaufs, so wie die Geschicklichkeit und systematische Ausdauer in Verfolgung der Zwecke aufs Deutlichste, daß Zusammenwir: kung und Vorbereitungen stattgehabt haben mußten. Auch Fr. v. St. begnügt sich mit der Aeußerung: Diese furchtbaren Scenen håtten den Anbeginn der Jacobinerherrschaft bezeichnet;" allein sie scheint alle be kannte Häupter dieser Partei von jeder Schuld an diesem Ereignisse frei zu sprechen; und doch war es dasjenige, wodurch die Monarchie umgestürzt ward,

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Hierauf folgte die Abschaffung der Adelstitel, die Einführung einer constitutionellen Geistlichkeit und die Föderation vom 14ten Julius 1790. Troß der Stürme und des vergoffenen Biutes,,,waren die Gesellschaftszirkel von Paris nie so glänzend und zugleich so ernst, als während der ersten drei bis vier Jahre der Revolution nåmlich von 1788 bis ans Ende des Jahres 1791. Da die öffentlichen Ungelegenheiten noch in den Hånden der ersten Classe waren, vereinigte sich die ganze Kraft der

Freiheit und die ganze Unmuth der alten Sittenfeinheit in den nåmlichen Personen. Die durch Kenntnisse und Talente ausgezeichneten Mitglie der des dritten Standes schlossen sich an jene Adlichen an, welche stolzer auf cignes Verdienst, als auf Standesvorzüge waren und die wichtigsten Fragen, welche die gesellschaftliche Ordnung je hervorgebracht hat, wur: den durch die zu deren Erörterung am meisten geeigneten Köpfe abges handelt. Da die constituirende Nationalversammlung keinen einzigen Tag die Preßfreiheit hemmte, so hatten diejenigen, denen es unange: nehm war, sich stets in der Minderheit zu befinden, wenigstens die Befriedigung, sich über ihre gesammte Gegenpartei aufhalten zu dürfen. Ihre Tageblåtter enthielten geistvolle Calembours über die wichtigsten Zeitumstånde; man verwandelte die Weltgeschichte in ein Stadtges schwåg. Ach! zum leztenmale und in gewisser Hinsicht auch zum erstenmale konnte die pariser Gesellschaft einen Begriff jener wechselseiz tigen Mittheilung zwischen ausgezeichneten Köpfen geben, des edelsten Genusses, dessen die menschliche Natur fähig ist. Diejenigen, die in jes nem Zeitpunkte gelebt haben, werden gestehen müssen, daß man nie irgendwo eine solche Vereinigung von Geist und Leben gesehen hat, und aus der Menge geistvoller Männer, deren Talente damals die Zeitum stånde entwickelten, kann man beurtheilen, was die Franzosen seyn würz den, wenn sie auf einem durch eine weise und wohlgemeinte Verfassung bezeichneten Wege zur Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten berufen würden. (Ih. I. S. 383 — 386.)

Bald nach der Föderation ließ sich der König in geheime Mittheilungen mit Mirabeau ein, und hoffte sich durch seine Mitwirkung, so wie mit Hülfe Bouillé's und seiner Armee von seinen Fesseln zu befreien. Man entwarf den Plan, sich nach Compiegne zurückzuziehen, dort mit Hülfe der Armee die Nationalversammlung zu reinigen und das königliche Ansehn wieder herzustellen. Fr. v. St. behauptet, Mirabeau habe auf einer Verfassung gleich der englischen bestanden; allcin da eine bewaffnete Macht beständig das Organ der Umwandlungen seyn follte, so darf man zweifeln, ob er im Ernst erwarten konnte, daß dieß bewilligt werden würde. Immittelst brachte es die Politik des Königs mit sich, All:s einzuräumen, was man verlangte, und da es Nedern, der nicht mit im Geheimnisse war, schien, daß hiedurch der König sich und das Vaterland unverantwortlicherweise verloren gebe, so nahm er seinen Abschied und erhielt Erlaubniß sich zurückzuziehen. Bald folgte Mirabeau's Tod und kurz nachher die Flucht und Gefangennehmung des Königs, die Revision der Verfassung und die Auflösung der conftituirenden Nationalversammlung.

Trefflich ist das Capitel von der Auswanderung im Jahre 1791, wodurch die Partei, der man sich håtte widersehen müssen, eben so sehr verstärkt als erbittert ward. Fr. v. St. ist der entschiedenen Meinung, die Adlichen håtten bleiben und dem, was Unrecht war, Widerstand leiften oder sich unterwerfen müssen.,,Alein sie fanden es weit einfacher, die europäische Gendarmerie herbeizuführen, um Paris zur Vernunft zu bringen. Das Schicksal des Vaterlandes war stets in ihren Augen ein dem Triumph ihrer eigenen Meinung untergeordneter Zweckt.

Die constituirende Nationalverfatamlung erließ in zwei Jahren mehr Gesche als das englische Parlament in zwei Jahrhunderten. Die fol gende Versammlung gab nicht wenigere Gesege, mit dem Unterschiede, daß die der ersteren größtentheils eine allgemeine Reform bezweckten, die der legteren hingegen såmmtlich persönlich waren und Rache athmeten. Die speculativen Republikaner waren eine Zeitlang die Häupter

dieses unermüdlichen Staatskörpers, und in der Darstellung ihres Tons und ihrer Stimmung giebt die Verfasserin ein Gemählde von der poli tischen Lenksamkeit ihrer Landsleute, welche aus der Feder eines Auslanders kaum für wahrhaft gehalten werden würde.,,Diese Parteiḥāupter hörten auf keine Beweisgründe, auf keine Besorgnisse; die Bemer: kungen der uneigennügigen Weisheit beantworteten sie mit einem spôtti: schen Lächeln, dem Kennzeichen einer aus der Eigenliebe entspringenden Gedankenleere; vergebens rief man ihnen die Zeitumstände und deren wirkende Ursachen ins Gedächtniß zurück; man ging abwechselnd von der Erfahrung auf die Theorie über, um ihnen deren Identität zu zeigen; wenn sie sich zu einer Antwort herabließen, leugneten sie die authentisch: ften Thatsachen und bestritten die augenscheinlichsten Wahrnehmungen durch einige, wenn gleich mit Beredsamkeit ausgedrückte, Maximen. Šie sahen sich einander an, als wären sie allein würdig sich zu verstehen, und münterten sich durch die Idee auf, daß nur Schwachköpfigkeit ihren Ansichten widerstrebe. Dieß sind die Kennzeichen des Parteigeistes bei den Franzosen; Verachtung ihrer Gegner ist die Grundlage desselben, und Verachtung hindert stets die Erkenntniß der Wahrheit." denjenigen politischen Debatten hingegen," fügt die Verfasserin hinzu, ,,an welchen die Masse einer Nation Theil nimmt, wird nur die Stimme der Ereignisse gehört und Vernunftgründe flößen nur das Verlangen ein, fie zu beantworten."

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Der König, der sich auf eine Zeitlang in fein Schicksal ergeben zu haben schien, ward endlich durch ein grausames Decret gegen die Eid. weigernden Priester zur Verweigerung seiner Zustimmung aufgeregt; augenblicklich ward sein Palast und seine Person von einem rohen Pöbel angefallen, und bald nachher ward er gezwungen, mit seiner ganzen Familie der Jahresfeier des 14ten Julius beizuwohnen. Echr rührend beschreibt die Verfasserin diese Scene, von der sie Augenzeugin war: ,,Es bedurfte ganz des Mårtyrer: Charakters Ludwigs XVI., den er nie verleugnete, um eine solche Lage zu erdülden. Sein Gang, seine Haltung hatten etwas ganz Eigenthümliches; bei andern Gelegenheiten hätte man ihm mehr Größe wünschen können; allein in jenem ugen, blicke zeigte er schon dadurch Echabenheit, daß er sich immer gleich blieb. Als er die Stufen des Altars hinanstieg, glaubte man ein geweihtes, sich freiwillig darbietendes Schlachtopfer zu sehen. Seit diesem Tage sah ihn das Volk nicht wieder als auf dem Schaffot." (Th. II. S. 54. 55.) Nach dem Einmarsch der Alliirten in Frankreich weigerte sich der König, sich in den Schuß der Armee La Fayette's zu be geben; am 1oten August ward sein Palast erstürmt und seine Garde niedergemehelt. Er ward im Tempel verhaftet, angeklagt und hingerich. tet; es begann das Reich des Schreckens mit allen seinen unaussprechlichen Greuteln.

Die Verfasserin ist der Meinung, daß der Krieg von Seiten Englands beinahe unvermeidlich war;,, aber wenn gleich die Ministerialpartei stets Recht daran that, den Jocobinismus und den Militärdespotis mus zu bekämpfen, so hatte sie doch großes Unrecht, wenn sie sich zur Feindin der liberalen Grundsäge in Frankreich aufwarf. Die Mitglie der der Opposition hingegen wichen von ihrem edlen Berufe ab, wenn fie die Männer vertheidigten, deren Greuclthaten für die Sache des Menschengeschlechts verderblich waren; allein die nämliche Opposition erwarb sich Verdienste um die Nachwelt, als sie jene Auswahl edelmů: thiger Wahrheitsfreunde unterstüşte, die sich seit fünf und zwanzig Jah

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