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Auf Necker folgte der frivole, anmaaßende Calonne, welcher Verschwendung,,Sparsamkeit im Großen" zu nennen und den König zu versichern pflegte, je verschwenderischer er und sein Hof in ihren Ausgaben seyn würden, um desto besser würde es um das Land stehen. Die Folge davon war, daß die Unordnung bald unabhelflich ward und daß diefer aufgeweckte Minister endlich genöthigt war, Turgot's Vorschlag zu befolgen und die privilegirten Stände zur Tragung ihres Untheils an den öffentlichen Lasten anzuhalten und endlich im Jahre 1787 die Zusammenberufung der Notablen anzurathen. Die Notablen fåmmt= lich privilegirte Personen weigerten sich jedoch, irgend etwas von ihren Vorrechten aufzugeben und wurden daher nehst Hrn. v. Calonne entlassen. Hierauf folgte die schwankende und unschlüssige Staatsver: waltung des Hrn. v. Brienne, welche mit dem Beschlusse endete, die allgemeinen Stånde zusammenzuberufen ; und dieß war die Revolution.

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Bis dahin sagt die Verfasserin hatte die Gefammtheit der Nation und insbesondere hatten die niedern Etånde an diesen Streitig keiten keinen Antheil genommen. Der Widerstand gegen den Hof, die Beschwerden, das Dringen auf eine Reform, dieß alles beschränkte sich auf die privilegirten Stånde, auf die Parlamente, die Adlichen und die Geistlichkeit. In der That kann in einem civilisirten Staate keine Revolution gelingen, die nicht in den höhern Stånden wenigstens ihren Anfang nimmt. Im Parlamente von Paris, in welchem die Pairs von Frankreich Siz und Stimme hatten und welches jederzeit am beharrlichsten auf die Vorrechte seiner Mitglieder gehalten hatte, ward zuerst der Antrag gemacht, wodurch das ganze Königreich in Flammen gesezt wurde. Dieß konnte in der That in einem Lande nicht fehlen, wo Wortspiele und bonmots einen so allgemeinen Einfluß haben. Als sich gegen den Minister laute Klagen erhoben, weil er von den öffentli chen Ausgaben keine Rechnung ablegen wollte, antwortete der Abbé Sabatier mit folgendem Wortspiel: Vous demandez, Messieurs, les états de recette et de dépense, et ce sont les Etats Gé néraux, qu'il nous faut." ,,Reichsstånde fehlen uns," so widera hallte es in allen Volksklassen, dieß war der Inhalt zahlreicher, sich täglich häufender Adressen, so daß sich endlich Hr. v. Brienne gend thigt sah, in des Königs Namen zu versprechen, die allgemeinen Reichsstånde sollten nach Ablauf von fünf Jahren zusammenberufen werden. Diese Zögerung entflammte nur noch stårker die allgemeine Ungeduld, und nachdem die Geistlichkeit feierlich dagegen protestirt hatte, war endlich der König gezwungen, anzukündigen, daß die Zusammenberufung im Anfange des nächstfolgenden Jahres Statt finden solle. Zugleich ward Hr. Necker ins Ministerium zurückberufen.

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Die Versammlung der Reichsstånde ward durch die bevorrechteten Volksklassen gefordert; und wenn sie wirklich erwarteten, selbige so zu finden, wie sie im Jahre 1614 waren, · dem Zeitpuncte ihrer legten Zusammenkunft, so ist ihnen schwerlich die Absicht beizumessen, sich gegen die übrigen Klaffen des Gemeinwesens sehr liberal beweisen zu wollen. Hier ist der erbauliche Inbegriff der Verhandlungen dieser ehrwürdigen Versammlung, wie ihn Fr. v. St. in ihrem Werke darlegt.

Die Geistlichkeit forderte die Erlaubniß, von allen Gattungen von Früchten und Getreide den Zehnten zu heben, sie verlangte die Befreiung von städtischen Eingangsrechten und Geldbeitrågen zur Unterhaltung der Landstraßen und forderte neué Beschränkungen der Preßfreiheit.

Der Adel verlangte, daß alle vorzügliche Staatsämter ausschließlich durch Edelleute besegt, daß den Bürgerlichen der Gebrauch der Kugelbüchsen, Pistolen und Hunde (insofern den legteren nicht die Kniegelenke gelähmt wåren) untersagt würde. Er bestand ferner darauf, daß die Bürgerlichen den adlichen Lehnsbcsißern neue gutsherrliche Abgaben entrichten, daß alle den Mitgliedern des dritten Standes bewilligte Pensionen aufgehoben werden, daß die Edelleute von der gefånglichen Haft wegen Schulden und von allen Abgaben aus den Erzeugnissen ihrer Gü ter befreit und berechtigt seyn sollten, aus den königlichen Vorrathshäufern zu gleichem Preise mit den Kaufleuten Salz zu beziehen; endlich, daß der dritte Stand verbunden seyn sollte, eine von der des Adels ver: schiedene Kleidung zu tragen.." (Th. I. S. 162.)

Nach der alten Form hielten der Adel, die Geistlichkeit und die Gemeinen, Jeder ihre Berathschlagungen besonders, und Feder dieser drei Stände hatte nur eine einzige Stimme in der Erlassung der Ge: sege; so daß immer zwei privilegirte Stånde gegen einen unprivilegirten standen und der Gang der Geseggebung sich stets zur Ausdehnung der Vorrechte der beiden ersteren und zum Zuwachs der Lasten des lehteren hinneigte. Auch hieß dem zufolge der dritte Stand seit langer Zeit,,la gent corvéable et taillable à merci et à miséricorde" (das zu uns gemessenen Frohndiensten und Kopfsteuern pflichtige Volk). Fr. v. St. giebt in einer von jenen Stellen ihrer Schrift, welche schon jezt der leicht vergessenden Welt schågbar zu werden beginnen, folgendes treffende Gemälde von dem gegenwärtigen Zustande dieser Volksclaffe:,,Junge Leute und Ausländer, welche Frankreich vor der Revolution nicht kannten, und jezt das Volk durch die Theilung des Eigenthums und durch die Aufhebung der Zehnten, so wie aller Feudalrechte, bereichert sehen, können sich keinen Begriff von dem Zustande des Landes machen, als noch alle Privilegien auf demselben lasteten. Oft sagten die Vertheidi ger der Sclaverei in den Colonien: ein französischer Bauer sey unglück: licher, als ein Neger. Dieß war ein Grund für die Erleichterung der Weißen, nicht aber für die Hårte gegen Schwarze. Das Elend vermehrt die Unwissenheit, die Unwiffenheit vermehrt das Elend. Und wenn man fich fragt, warum das französische Volk in der Revolution so grausam war, so findet man den Grund nur in der Abwesenheit des Glücks, wel: che zur Abwesenheit der Moralität führt." (Th. I. G. 79.)

Dieß feltsame System, die schwersten Geldabgaben den Wermsten aufzuerlegen, ward dadurch tausendmal drückender und erbitternder, daß die beneideten Befreiungsrechte am Ende nicht von dem wahren, alten französischen Adel, welchen Fr. v. St. auf höchstens 200 Familien an: schlägt, sondern von Leuten in Anspruch genommen wurden, welche Adels: briefe gekauft hatten, um jene Befreiungsrechte zu erlangen. Nichts war emporender in der Einrichtung der bürgerlichen Gesellschaft Frank: reichs, als die Menge und die Anmaßungen dieser anomalischen Men fchenclasse. War gleich zwischen ihr und dem alten Adel eine scharfe Grenze gezogen, so daß niemand, dessen Adelsbrief nicht über das Jahr 1400 hinaus reichte, eine königliche Kutsche besteigen durfte, so wurden dennoch die Neugeadelten zum Vollgenusse aller drückenden Privilegien zugelassen. Mit Recht zählt daher Fr. v. St... zu den Hauptursachen der Revolution:,,Jene Unzahl von Edelleuten zweiter Classe, neugeadclt durch Patente oder durch käufliche Aemter, wodurch neuen Individuen die Theilnahme an den Rechten und Privilegien der alten Edelleute ver: lichen ward. Gern håtte sich die Nation die Vorrechte der 200 geschicht; lichen Familien gefallen lassen, allein die hunderttausend Edelleute und

die hunderttausend Priester, welche mit den Montmorenci's, Grammont's und Crillon's gleiche Vorrechte verlangten, empörten allgemein; denn die Kaufleute, Gelehrten, Grundbesizer und Capitalisten vermochten die Vorzüge dieses durch Demüthigungen oder Geld erlangten Adels ́ nicht zu fassen, welchem ein fünfundzwanzigjäh iges Alter hinreichte, in der Adelskammer Sig und Stimme zu nehmen und der Vorrechte zu genies ßen, deren die ehrenwerthesten Mitglieder des dritten Standes sich bes raubt sahen. Die englische Pairs kammer ist eine patrizische Magistras tur, ohne Zweifel gegründet auf alterthümliche Erinnerungen aus der Ritterzeit, aber ganz vergesellschaftet mit Einrichtungen von sehr vers schiedner Beschaffenheit. Ausgezeichnetes Verdienst im Handel und vor allen Dingen in der Rechtsgelehrsamkeit bahnt tåglich den Weg dazu, und die volksvertretenden Rechte, welche die Pairs im Staate ausüben, bezeugen der Nation, daß das dffentliche Wohl der Zweck dieser Einrich tungen ist. Aber welche Vortheile konnten den Franzosen jene Vicomtes de la Garonne oder jene Marquis de la Loire gewähren, die nicht einmal ihren Antheil an den öffentlichen Abgaben bezahlten, und welche selbst der König nicht an seinem Hofe aufnahm, weil hiezu ein vierhundertjähriger Adel gehörte und sie kaum seit funfzig Jahren geadelt was cen? Die Eitelkeit der Leute dieser Classe konnte nur gegen Geringere wirksam seyn, und diese Geringeren bestanden aus vierundzwanzig Millionen Menschen.“

Sonderbarerweise bestimmte kein Geseß und kein Herkommen die Anzahl der abzuordnenden Mitglieder der Reichsstände, und obgleich nach dem herkommen von 1614 und einiger früheren Versammlungen die drei Stände jeder nur eine einzige Stimme bei der Gefeßgebung hats ten, so gab es doch noch frühere Beispiele, daß die ganze Versammlung vereint nach Köpfen gestimmt hatte. Hr. v. Brienne schlug tlüglich den Weg ein, alle Flugblätter des ganzen Königreichs zur Ertheilung ihres Rathes in diesem wichtigen Falle aufzufodern; endlich ward, wiewohl nicht ohne Schwierigkeit, beschlossen, daß die Abgeordneten des Volks an Zahl denen der beiden andern gleich seyn sollten und es ist ein bes merkenswerther Zug, daß die einzige Comitee des Adels, welche für diese Bewilligung stimmte, diejenige war, worin der jegt regierende König von Frankreich den Vorsiß führte. Wenn jedoch diese Bes willigung irgend eine Bedeutung haben sollte, so war es selbstredend die, daß das ganze Corps der Stånde sich gemeinschaftlich berathen und nach Köpfen abstimmen sollte; und dennoch, so unglaublich és jezt scheinen mag, ist es eine Thatsache, daß der König und seine Minister die Abgeordneten erwählen und wirklich zusammen kommen ließen, ohne diese große Frage entschieden oder nur der Entscheidung genåhert zu haben. Unter allen Mißgriffen, welche das wahrscheinlich Unvermeidliche sicherten oder doch beschleunigten, schien uns dieser immer einer der unbegreiflichsten. Doch um desto ausführlicher ward jene Streitfrage von den Pariser Schwäßern erörtert und Fr. v. St. versichert,,,daß die gesammte feine Welt, insoweit sie auf die öffentliche Meinung Einfluß 9 hatte, die Sache des Volks lebhaft vertheidigte. Die Mode brachte 1 dieß damals mit sich; sie war das Resultat des ganzen 18ten Jahrhunderts und die alten Vorurtheile, welche noch für alterthümliche Einrichtungen kämpften, hatten in jenem Zeitpunkte weit geringere Kraft, als während des ganzen Laufs der folgenden fünfundzwanzig Jahre. Das Uebergewicht der öffentlichen Meinung war so groß, daß sie selbst das #Parlament hinriß. Die Volkspartei war damals, wie in alten Zeiz ten, geneigt, sich mit dem Souverain gegen die Anmaaßung der privile=

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Ausländische Literatur.

1819

girten Stånde zu vereinigen und man hielt dafür, daß der König die Gesinnungen der erstecen theile, Daß dieß wirklich der Fall gewesen sei, wird durch die denkwürdigen Worte beståtigt, welche der jezt regierende König von Frankreich, damals erster Prinz von Geblüt, im Jahre 1789 in einer Unrede an die Municipalität von Paris äußerte:,,Eine große Revolution war bereitet; der König follte vermöge seiner Absichten, seiz ner Tugenden und seines höchsten Ranges das Oberhaupt dersel: ben seyn." Sehr richtig bemerkt Fr. v. St.:,,daß in diesen Worten die ganze Weisheit der Zeitumstånde lag.'

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Großen Eindruck machte der erste Anblick der 1200 Abgeordneten, wie sie am Tage vor dem Zusammentritt der Reichsstånde feierlich in die Notredame-Kirche zogen, um Messe zu hören. „Da der Udel durch Höflingssinn, Mischung mit Neugeadelten und durch langen Frieden von seinem Glanze herabgesunken war und die Geistlichkeit nicht mehr das Uebergewicht der Einsichten hatte, welche sie in den Zeiten der Rohheit besaß, so ward dadurch die Wichtigkeit der Abgeordneten des dritten Standes erhöht. Ihre schwarzen Kleider und Mäntel, ihre zuversichtlis chen Blicke und ihre bedeutende Anzahl, dieß Alles lenkte die öffent liche Aufmerksamkeit auf die aus Gelehrten, Kaufleuten und vielen Advocaten bestehenden Deputirten des dritten Standes. Einige Adliche hatten sich unter den legteren wählen lassen; vor Allen ragte unter dies fen der Graf Mirabeau hervor; die Meinung, die man von seinem Geiste hegte, ward auf eine seltsame Weise erhöht durch die Furcht vor seiner Immoralitat, und dennoch war es diese Immoralität selbst, welche den Einfluß seiner erstaunenswürdigen Talente verringerte. Unwillkürlich haftete auf ihm das Auge, sein Aeußeres zeichnete ein ungewöhnlich star. fer Haarwuchs aus, so daß man sich versucht fühlte, ihn wie bei Sim: son für den Siß seiner Kraft zu halten; sein Gefühl schien felbft durch Häßlichkeit ausdrucksvoller zu werden und seine ganze Person erweckte den Begriff einer ungeregelten Kraft, so wie man sie sich bei einem Volks: tribun denkt," (Th. I. S. 185 und 186.)

Schon in der ersten Sigung bestanden die Volksdeputirten auf ge: meinsame Berathung und Abstimmung aller drei Stände, welchem sich die Mehrheit des Adels und der Geistlichkeit widerseßte; und dieser Streit währte beinahe zwei Monate lang, im Angesichte des Pariser Pöbels und des französischen Volks, bevor der König und seine Räthe über die Entscheidung der Frage eine Bestimmung zu fassen vermochten. Doch im innern Kabinet, wo die Königin und die Prinzen die Oberhand hatten, war man jegt in Angst gerathen und hielt dafür, daß man sich den Ansprüchen des dritten Standes widersegen müsse, während Necker und die ostensiblen Minister anriethen, sich mit dem dritten Stande zu vergleichen, bevor sich dessen Macht durch eigne Erfahrung entwickelt und feine Ansprüche durch Sieg gesteigert håtten. Die Ultra's verließen fich auf die Armee und stimmten für die Entlassung der Stände, sobald fie einige Steuern bewilligt haben würden. Necker erklärte Ludwig XVI. freimüthig, daß man sich seines Erachtens nicht auf die Armee verlassen konne und daß der König sich darauf gefaßt halten müsse, künftig unter einer Verfassung gleich der englischen zu regieren, Nach ernsten Debats ten und endlosen Berathungen erlangte endlich Necker vor Ablauf von drei Wochen nach dem Zusammentritt der Stände und bevor noch die Gemeinen irgend einen entschiednen Vortheil gewonnen hatten, die Ein: willigung des Königs und der Königin zu einer Erklärung an die Stån: de, des Inhalts, daß sie in allen Steuerangelegenheiten nur einen ein: zigen Staatskörper bilden und als solcher abstimmen, in allen übrigen

Angelegenheiten aber sich in zwei Kammern theilen sollten. Diese Einrichtung, versichert Fr. v. St., würde damals den Gemeinen genügt, und den Thron mit der großen Kraft der Popularität bekleidet haben. Allein die Umgebungen der Königin fanden Mittel die Bekanntmachung dieser wichtigen Urkunde von einem Tage zum andern zu vers zögern, und ein ganzer Monat ward unverantwortlicher Weise in müßigen Erörterungen verschwendet; immittelst hatte beinahe die Hälfte des Adels und der Geistlichkeit sich den Abgeordneten der Gemeinen anges. schlossen und vereint mit ihnen den Namen einer Nationalversammlung angenommen. Schon war die Popularität und das Selbstver. trauen dieses Vereins durch seine Redner und Flugblåtter bis zu einer gefährlichen Höhe gestiegen, und der Hof hatte Argwohn und Mißver: gnügen erweckt, theils durch das Gerücht von der Annäherung seiner Armeen gegen die Hauptstadt und theils durch die von der Verfasserin zufällig genannte Ausschließung der Abgeordneten von ihrem gewöhnli: chen Versammlungsorte, wodurch die berühmte theatralische Schwörungs. scene im Ballhofe herbeigeführt ward. Allein selbst nach diesem Allen, glaubt Fr. v. St., hätte durch Neckers Erklärung Vieles gewonnen oder gerettet werden können. Doch in der Nacht vor dem zu deren Bes kanntmachung bestimmten Tage ward das Ministerconseil in Folge eines Handbillets der Königin vertagt, zwei neue Räthe und zwei Prinzen von Geblüte wurden zur Theilnahme an den Berathschlagungen berufen, und es ward plöglich bestimmt, daß die drei Stände, so wie im Jahre 1614 als drei abgesonderte Kammern Sizung halten und abstimmen follien.

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Necker, voll Furcht und Kummer, weigerte sich, der Ståndeverfammlung beizuwohnen, in welcher der König diese wichtige Erklärung abgeben wolte. Sie erfolgte, und ward mit tiefem unwillen aufges nommen. Als der Canzler den Abgeordneten befahl, sich an ihren abgesonderten Versammlungsort zurückzuziehen, beharrten sie darauf, als Nationalversammlung zu bleiben, wo sie waren. Die ganze anwesende Volksmenge rief mit den Zeichen furchtbarer, unwiderstehlicher Heftigkeit diesem Beschlusse Beifall zu. Es ward dem Hofe klar, daß Beharrlichkeit hier die schrecklichsten Folgen drohe und noch in der nåmlichen Nacht bat die Königin Neckern, die Leitung des Staats zu übernehmen, mit dem feierlichen Versprechen, nur seine Rathschläge zu befolgen. Der Minister willigte ein; der königliche Beschluß ward unverzüglich widers rufen und Adel und Geistlichkeit erhielten Befehl, sich den Berathungen des dritten Standes anzuschließen. Wurden diese versöhnenden Maßres geln aufrichtig durchgeführt, so möchten Staat und Monarchie vielleicht noch gerettet worden seyn; allein die Partei der Ultra's, „welche mit großer Verachtung von dem Anschen des Königs von England sprach und schon den Gedanken, einem Könige von Frankreich das elende Schicksal des brittischen Monarchen zu bereiten, als ein Attentat betrachtete," diese irregeleitete Partei hatte immer noch zu großen Einfluß in die königlichen Berathungen; benugend die durch Neckers Maßregeln und Popularitåt bewirkte Ruhe, beschleunigte sie unaufhörlich insgeheim Broglio's und seiner deutschen Regimenter Unmarsch, in der kaum verhehlten Absicht, sich ihrer zur Einschüchterung und Zerstreuung der Natio nalversammlung zu bedienen. In Betracht der Quellen der Verfasserinn können wir der nachstehenden, bis jest nie so glaubhaft bekannt geword: nen wichtigen Geschichtserzählung schwerlich die Rechtheit absprechen: ,,Nicht unbekannt war Neckern der wahre Zweck der Annäherung der Truppen, obgleich man ihm solchen verhehlen wollte. Es war die Ub.

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