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machen, erlassenen Aufruf, durch ihre Mittel und Wege das von den Reinigern verfertigte Papiergeld anstatt der alten Münze in Umlauf zu sehen, damit der Krieg durch ein schnels les Vorschieben der Massen, wobei kein Volk geschont zu wer den braucht, gewonnen werde. Ich erinnere daran, daß ebens falls Advocaten, Schreiber und ihresgleichen am lautesten ges gen das römische Recht und altdeutsche Herkommen und für die neue (früher für die französische) Gesetzgebung schreien, wodurch wir ein faßlicheres und vernünftigeres Recht bekommen Follen. Wer mit mir des Glaubens ist, daß dadurch das wahre und eigentliche deutsche Recht ermatte und elend werde, stimmt gewiß in meinen Wunsch, daß sich die zweite Auflage des Sier benkås, (mir der liebsten unter allen Jean Paul'schen Schrift ten und die ich jeht mit betrübter Empfindung durchblättere, so viele Stellen sind mir durch die eingeschwärzte Wortziererei ordentlich unheimlich geworden) bald vergreifen und einer drits ten Plaß machen möge, worin die Lesarten der ersten wieder hergestellt werden; was gar nicht so schwer ist, als der Verfass ser meint.

Caffel im September 1818.

Jacob Grimm.

III.

Urh-chih-tze-teen-se-yih-pe-keáou, being a parallel drawn between the two intended Chinese dictionaries by the Rev. Rob. Morrison and Ant. Montucci LL. D. Together with Morrison's horae Sinicae a new edition with the text to the popular Chinese primer fantsi - king. London b. Cadell und Davies und bei Boosey. VI. und 174 S. 4.

Ht.

r. Montucci zu Berlin, ein Gelehrter, der neben einer vertrauten Bekanntschaft mit vielen europäischen Sprachen seit Jahren der chinesischen, und zwar nicht blos der Kunde von ihr, sondern der Verbreitung und der zweckmäßigsten Leitung ihres Studiums, den beharrlichsten und besonnensten Eifer widmet, richtet in der vorliegenden Schrift die Augen des Publicums

auf den Fortgang seiner Forschungen und, wir müssen hinzus sehen: Aufopferungen. Denn wer in Europa hat mehr für diese, gewiß sehr merkwürdige Sprache gethan? Wir sehen dabey nicht zunächst auf seine früheren Schriften, die er bey seinem Aufenthalt in England heraus gegeben hat; nämlich Proposals for publishing an elementary work on the Chinese language, 1801. Account of a Chinese euange lical Ms. und Catalogue of a Chinese library im Gentleman's Magazine 1801 und 1804. Account of a Ms. Chinese Dictionary, im Monthly Magazine 1804. Complete history of Chinese calligraphy im Universal Magazine 1804, und zu Berlin: De Studiis Sinicis 1808. Remarques philologiques sur les voyages en Chine de Mr. de Guignes 1809. Audi alteram partem ou réponse à la lettre de Mr. de Guignes 1810. sondern cben auf die Aufopferungen, die darin liegen, nicht blos eine solche Ans zahl der seltensten und vortreflichsten chinesischen Werke beson: ders für die Kunde dieser Sprache, wie der Verf. und schwer: lich irgend Jemand in Europa außer ihm besikt, zu erkaufen, nein vor Allem: darin: daß dieser unermüdete Sprach: Gelehrte auf seine eignen Kosten und unter seinen Augen fast dreyßig tausend Typen zu dem großen chinesischen Wörterbuche, wels ches er angelegt, hat schneiden lassen, und diese für das schäß: bare Werk schon bereit liegen.

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Die vorliegende Parallele nun ist dazu bestimmt, zu zeis gen, wie wir an Morrison's Wörterbuche, wovon der Verf. nur noch einen Heft sahe, aber bereits zwey erschienen sind, etwas Vortrefliches haben und erhalten, eine prüfende Verars beitung alles dessen, was sich in Canton für den Zweck der Vertiefung in diese Sprache leisten ließ. Aber der Verf. zeigt auch, indem er Hrn. Morrison's Einleitung durchgeht, was für einen andern Zweck noch zu thun sey, nämlich dafür: daß auf die möglichst leichte und sichere Weise die Schlüssel in den Charakteren, und somit diese selbst erkannt werden. Daß nun der Verf. dies leisten werde, davon findet man die Winke des auch nach solchen Aufopferungen so bescheidenen Mannes nur, wenn man sie sucht, nicht Anpreisungen einer Sache, die für sich selbst sprechen muß, und hier fürwahr spricht. Name lich die ganze Aufstellung der Schlüffel der chinesischen Chas raktere, d. i. der 214. mehr oder weniger einfachen Zeichen, welche als die Wurzeln oder Grundlage ihrer Zusammenseßung aus hinzukommenden Strichen eingeführtermaßen betrachtet werden, ist so ungeregelt, daß, wer sich in das verwickelte Ge: biet dieser Schriftsprache wagt, lange vergebens feste Puncte

sucht, die ihm in der Reihe fener Schlüssel und ihrer Erkens nung in den Gruppen der Charaktere zu Leitsternen dienen, bis man sich selbst die Sache schon geläufiger gemacht hat. Nun ist es aber bey der Methode eben nicht um die zu thun, welche diese Geläufigkeit schon erworben haben, sondern darum, daß sie auf dem leichtesten Wege erworben werden könne. Mit einem tiefen und weiten Blicke auf alle Charaktere und die Fälle ihres Vorkommens und ihrer möglichen Verwechselung mit andern, endlich besonders auch auf die Zählung der Striche, nach deren Zahl eben die Charaktere in den Wörterbüchern aufs gefunden werden können, und alle Schwierigkeit, welche Uns terschiede der gedruckten Charaktere von den abgekürzteren des gemeinen Lebens machen, stellt Hr. Montucci Regeln der Anordnung der Schlüssel vor, deren Anwendung offenbar weit mehr Sicherheit in das Geschäft bringen wird. Für den Chis nesen selbst mag nichts von allem dem anwendbar seyn, sons dern dieser, wie in allen Dingen, blos bey dem Alten bleiben. Aber die Mühe, weiche Europäer auf diese schwierige Sprache wenden, muß geschont, und eben dadurch müssen Mehrere für dieselbe gewonnen werden. Die Sprache, deren gedankenreichen Mechanism man so oft bewundern hört, muß einen festeren Mechanism ihrer Erlernung erhalten. Wenn sich auch bey den gemachten Vorschlägen noch Schwierigkeiten finden werden: genug daß so viele dadurch schon gehoben sind. In dem Ents wurfe eines Wörterbuches, welchen der Verf. gibt, ist das Meiste eben auf die bestmögliche Versehung in die Erkennung aller Charaktere berechnet. Wir wünschen, daß Hr. Montucci bey dem seinigen in Ansehung der Bedeutungen der Charak tere, nächst seinen eigenen Bemerkungen, nur die Quintessenz dessen, was Hr. Morrison zusammengestellt hat, gebe; so werden dann beide schäßbare Werke recht eigentlich neben eins ander das Studium einer merkwürdigen Sprache leiten, und das Montucci'sche besonders zum Anfange desselben noch nüßli cher seyn, als jenes.

Eine ansprechende Zugabe zu dieser Parallele ist ein neuer Abdruck einer Anzahl chinesischer Auffäße theils mit dem chis nesischen Texte, theils ohne denselben. Sie lassen schon einen nåheren Blick in das Wesen dieser Nation und Literatur thun, und es wäre zu wünschen, daß in einem Buche, welches, wie das vorliegende, so treffliche Winke zur Einleitung in das Studium der chinesischen Sprache enthält, dem chinesischen Terte noch eine Analyse wenigstens der schwierigsten, in jenen Terten vorkommenden Charaktere zugegeben wäre, d. i. die Ans gabe ihrer Schlüssel und der Anzahl hinzugetretener Striche.

Eine solche Angabe würde den Werth, den es für die Sprache wissenschaft selbst hat, durch die Erleichterung, die sie gewäh ren würde, erhöhen; aber es gibt auch außerdem die Einleis tung in dieses Studium mehr, als wohl irgend eines.

IV.

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Geschichte Andreas Hofer's, Sandwirths aus Passeyr, Oberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehends aus Original- Quellen, aus den militärischen Operations Planen, so wie aus den Papieren Hofer's, des Freyh. von Hormayr, Speckbacher's, Wörndle's, Eisenstecken's, der Gebrüder Thalguter, des Kapuziners Joachim Haspinger und vieler Anderer. Leipzig u. Altenburg bei F. A. Brockhaus. 1817. 460 S. in 8. (Preis 2 Thlr. 6 Gr.)

Dieses Buch leistet mehr als der Titel verspricht; der Ver: fasser erhebt sich auf einen höheren Standpunkt, indem er nicht bloß das Leben eines einzelnen Mannes, sondern die Geschichte eines Volks in einem bestimmten Zeitraume zum Gegenstande seiner Darstellung gewählt hat. Nur eine vertraute Bekannt schaft mit den Eigenthümlichkeiten des kräftigen, in allen Zeits altern unverändert gebliebnen Charakters dieses Volks, mit den früheren Schicksalen, so wie mit dem innern Zustande desselben im Augenblicke der erzählten Begebenheiten und mit den gleich: zeitigen allgemeinen Verhältnissen konnte ihn zu einer solchen Unternehmung berechtigen, und keine dieser Foderungen ist in seinem Werke unbefriedigt geblieben.

Es beginnt ohne Vorrede mit einer Abhandlung über Staatsumwälzungen und Volksempörungen und geht dann gleich zu der Schilderung des Landes und einer raschen Uebersicht der Geschichte und der Verfassung desselben über, in welcher, so wie fast auf jeder Blattseite des Buches, man sich durch eine bekannte lebendige Manier angesprochen findet. Unter den Augen des Lesers bildet und härtet sich der Charakter der Tys roler in dem hier aufgestellten Gemälde der Vorzeit und es bes

greift sich nun, wie in jenen Gebirgsthålern starre Anhänglich keit an dem Alten, mit der Liebe zu der gewohnten Herrschaft innig zusammengewachsen, jede neue Regierung, schon als bloße Neuerung, unerträglich und verhaßt machen mußte. Der Ue bergang zu den späteren Ereignissen wird dadurch gebahnt und zugleich der wärmste Antheil der Leser im Voraus erregt. Der Gegenstand an sich selbst ist in so hohem Grade anziehend, daß er des rednerischen Aufwandes nicht bedurft hätte, mit wel chem er hier erhoben wird, und es kann nur störend wirken, wenn die epische Begeisterung des Verfassers ihn so schnell von einem Gemälde zum andern hinreißt, daß oft die Vol: lendung der Umrisse und die Bestimmtheit der Begriffe_darüber verlohren gehen. Wenn in der That ein ruhiges Volk (S. 12.) gar keine Geschichte verdiente: so wären ja alle Verfassungen unnah, weil sie Ruhe bezwecken, und unmöglich kann (S. 42.) eine sizilianische Vesper geeignet seyn,,,deutschen Herzen gegen andre Deutsche, die Baiern, zum Signal zu dienen.“

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Ungern findet man den, von dem Freyherrn von Hormayr im Januar 1809 zu dem Aufstande der Tyroler entworfnen Plan mit einem solchen Nebenbegriff in Verbindung geseßt. Wir lernen bey dieser Gelegenheit Hofer'n und die Art, wie er gebraucht wurde, näher kennen. Er erschien zuerst thätig unter den geheimen Abgeordneten, welche damals nach Wien kamen, aber in dem beschränkten Kreise seiner Anlagen und Fähigkeiten, bey seinem zähen Festhalten an dem Glauben, ,,den Sagungen und Rechten der Väter, bey seiner- biedern ,,Treue und der Unschuld seines Wandels war er auch völlig ,,unschuldig an den Erfolgen des Jahres 1809, an denen er ,,teinen weiteren Antheil hatte, als die Bundeslade bey den Israeliten." (S. 4. 5.) Er war 1767 gebohren, als Gasta wirth und durch seinen Handel mit Wein und Pferden im ganz zen Lande bekannt und als Sprecher seiner Gegend durch die Widersehlichkeit, mit welcher er sich auch unter der österreichis schen Regierung gegen jede neue Verordnung erhoben hatte, bey dem Volke beliebt.,,Seine große Liebe zur Gemächlich: ,,keit machte ihn zum Feinde alles Neuen; fröhlicher Ge ,,müthsart und weichherzig, war er leicht bis zu Thränen zu ,,rühren und Recht behielt bey ihm gewöhnlich, wer zulcht ges sprochen hatte. Als Hofer's wichtigster Bestandtheil hatte sein langer, schwarzer Bart zuverlässig_einen entschei: dendern Antheil an der Rolle, welche er gespielt hat, als seine höchst mittelmäßigen Talente. Ob es ihm gleich nicht ,,an persönlichem Muth fehlte, kam er doch im Jahre 1809

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