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von ausländischen Pergamentdrucken besißen die sächsischen Bis bliotheken manches schäßbare Stück. Namentlich vermißte Rec. nicht blos in allen hier gegebnen Verzeichnissen, sondern auch in dem MacCarthyschen Kataloge Jo. Chrysostomi lib

rum

contra gentiles per Germanum Brixium latinum factum, Par. (1528) gr. 8., wovon das herrliche Dedications: cremplar auf der Leipziger Universitäts, und einen Bonanio bei Giolito 1546, 4, welcher auf der Dresdner Bibliothek befindlich ist. Zuleht wird noch von ausgezeichneten neuern Schriftgießern und Buchdruckern in England gesprochen. Zu den erstern ges hört W. Caslon (+1766), aus dessen Gießerei unter andern die Coptischen Typen stammen, mit denen Wilkins Pentateuch gedruckt ist. Daß die Reihe der lehtern die Shakspeare-Press; in welcher vorliegendes Werk gedruckt ist, eröffnet, erfoderte nicht blos die Artigkeit, sondern wirklich auch ihr unbestrittnes Verdienst, obgleich der Verf. in seiner Höflichkeitsbezeugung ziemlich unglücklich ist, wenn er versichert,,,sehr vernünftige Leute" (recht naiv seht er hinzu: and i frankly own myself to be of that number) würden eine vollständige Nach: richt von dieser Druckerei einer Geschichte des siebenjährigen Kriegs noch vorziehen. Ihr Stifter, Bulmer, der um 1790 eine Officin errichtet hatte, verband sich mit dem Aldermann Boydell und Nicol zu der berühmten Ausgabe des Shakspeare, welche 1792 1801 in 9 Foliobänden erschien. Seit dieser Zeit war die daher genannte Shakspeareprefs eben so bes rühmt als thätig, und es wird hier ein vollständiges Verzeichniß ihrer Drucke geliefert, unter denen sich viele,, privately printed" befinden. Ein andrer berühmter Buchdrucker ist Bensley, aus dessen seit 1789 thätiger Officin unter andern hier verzeichneten Büchern Macklin's Bibel und Hume's Ge: schichte von England hervorging. Er hat eine Presse erfunden, welche ganz allein arbeitet, und in einer Stunde 900 Bogen auf beiden Seiten druckt. John Nichols, Verf. der interess fanten literary anecdotes of the 18th century, ein siebenzigs jähriger Greis. Von den übrigen ist vorzüglich merkwürdig John Whittaker wegen der Kunst, mit welcher er defecte oder beschädigte Cartonsche Drucke zu ergänzen weiß, wozu er sich vier Arten Cartonscher Typen hat gießen lassen. Auch besorgt er Restaurationen andrer alten Drucke des 15. Jahrhunderts, und er hat seine Geschicklichkeit an defecten Exemplaren der Guttenbergischen Bibel und des Psalters von 1457 bewiesen. Zugleich hat er den ersten Golddruck in England geliefert. ist die Magna Charta (Lond. 1816, f.), wovon es Erem: plare auf Papier, purpurfarbnem Pergament und Atlas gibt.

Die Gesellschaft for the encouragement of arts hat ihm deshalb einen Preis zugestanden mit der Bedingung, sein Verz fahren bekannt zu machen; er hat ihn aber ausgeschlagen und behält sein Geheimniß für sich. Indessen hat er dem Verf. eine schöne Probe seines Golddrucks mitgetheilt, welche in den drei ersten Zeilen der englischen Bibel besteht und hier auf S. 417 geliefert wird.

Noch sind der 8te bis 10te Tag übrig, welche von Bü chereinbänden, berühmten Bücherauctionen, Büchersammlern, Buchhändlern und Privatbuchdruckereien handeln, und mit einer kritischen Uebersicht der bibliographischen Literatur schließen. Um durch zu große Kürze weder diesen Gegenständen etwas von ihrem Interesse benehmen zu müssen, noch sich selbst an der Mittheilung einiger vaterländischen Merkwürdigkeiten, welche er mit seinem Auszuge zu verbinden wünscht, zu verz hindern, trennt sich Rec. hier von dem interessanten Werke und von seinen Lesern bis zum nächsten Hefte dieser Blätter. As.

XV.

1) Ueber die Vereinigung der evangelischen Kirchen.
Von D. Joh. Aug. Heinr. Tittmann, ordentl.
Prof. der Theologie in der Universität zu Leipzig.
Leipzig, bei Karl Cnobloch. 1818. IV und
Leipzig!
107 S. 8.

2) Das neue Papstthum, oder über den Zweck, die Mög-
lichkeit und die Folgen der projektirten Vereinigung
beider protestantischer Kirchenparteien. Dargestellt
von Jrenâus dem Zweiten. Boston, bei
Peter Schmidt. 1818. 64 S. 8.

3) Ueber die Vereinigung der evangelischen Konfessionen und ihre feste Begründung, mit besondrer Rücksicht auf den preußischen Staat. Von Karl Friedr. Kramer, Dokt. der Philos. und odentl. Lehrer am Stadtgymnaf. zu Königsberg in PreuBen. Königsberg, bei Aug. Wilhem Unzer. 1818. 55 S. 8.

4) Un meine Mitbürger, über die Vereinigung der beiden, bis jest getrennten, protestantischen Kirchenparteien. Von 1. G. Blanc, drittem Domprediger (wo?). Halle, in der Renger'schen. Buchhandl. 1818. 22 S. 8.

5) Briefwechsel zwischen zwei Geistlichen bei Gele`genheit der Versuche zur Kirchenvereinigung. Herausgegeben von Dr. Ludolph Beckedorf. Leipzig, bei F. A. Brockhaus. 1818. 54 S. 8. Wenn irgend etwas die menschliche Verkehrtheit beweist, so ist es der Umstand, daß Menschen, welche doch Kinder eines und desselben Vaters der Liebe und Barmherzigkeit sind, dieß auch meist anerkennen, gleichwohl sich in allerlei Sekten und Parteien spalten und sich als solche wechselseitig anfeinden und verfolgen, sobald es darauf ankommt, sich zu einer gemeinschaft: lichen äußern Verehrung jenes allliebenden und allbarmherzigen Vaters zu verbinden. Da streiten sie sich nun bald über aller: lei Lehrfäße, von denen sie doch zum Theil selbst eingestehen, daß niemand sie so recht fassen und begreifen könne, bald über allerlei Gebräuche, von denen sie ebenfalls eingestehen, daß, wenn irgend Bedeutung und Werth in ihnen liegen soll, dieß allein von dem Gemüthe der Brauchenden abhange. Indeß ist es nun einmal so; und es mag wohl auch auf einer gewissen Bilz dungsstufe der Menschheit so sein müssen. Also nehmen wir jeht die Sache so, wie sie vorliegt, nämlich daß die innere Ges meinschaft der wahren Gottesverchrer zwar nur Eine aber uns sichtbare Kirche ausmacht, der äußern Religionsgesellschaften oder der sichtbaren Kirchen hingegen es sehr viele gibt, welche in einem bald stärkern bald schärfern Gegenfäße unter einz ander stehen.

Dieser Gegensatz kann ein unmittelbarer oder mittel: barer (oder auch beides zugleich) sein. Unmittelbar ist der Gegensah verschiedner Kirchen, wenn er das kirchliche Prinz zip selbst betrift; mittelbar hingegen, wenn er nur das Dogz ma oder den kirchlichen Lehrbegriff und das Ritual oder die kirchlichen Gebräuche betrift. Im lehten Falle gibt es wieder mancherlei Abstufungen, je nachdem die verschiednen Lehrbegriffe und Gebräuche in mehren oder wenigern, in wich tigern oder unwichtigern Punkten von einander abweichen. Am stärksten ist der Gegensah zwischen zwei kirchlichen Parteien,

die nicht nur in vielen und wichtigen Punkten des Dogmas und des Rituals von einander abweichen, sondern auch in Anschung des kirchlichen Prinzipes selbst einander geradezu entgegengescht find. Dieser lehte Fall findet offenbar zwischen der katholis schen und der protestantischen Kirche Statt. Jene ruht auf dem kirchlichen Prinzipe des Glaubenszwanges, diese auf dem der Glaubensfreiheit. Daher behauptet jene, daß außer ihr kein Heil zu finden und jeder Christ verbunden sei, sich ihren untrüglichen Aussprüchen ohne Widerrede zu unters werfen oder die Vernunft unter den Gehorsam des Glaubens an ihre Lehren gefangen zu geben. Daher stellt sie auch in der Person des Papstes ein mit unbedingter Machtvollkommen? heit als Staithalter Christi gebietendes sichtbares Oberhaupt der Kirche auf, sucht die, welche draußen sind, zum Hereinkommen, und die, welche schon drinnen sind, zum Dreinbleiben mit Gewalt zu nöthigen, und entzieht entweder ihren Gliedern den Gebrauch der christlichen Religionsurkunden ganz oder verbietet ihnen wenigstens, dieselben in einem andern Sinne zu lesen und ans zuwenden, als in dem von ihr selbst vorgeschriebnen. Die pros testantische Kirche hingegen gibt zu, daß auch außer ihr das Heil zu finden sei, macht keinen Anspruch auf Untrüglichkeit ihrer Aussprüche, erlaubt nicht nur die freie Prüfung derselben und das cigne Lesen und Forschen in der Schrift, sondern for dert selbst dazu auf, erkennt deswegen auch keinen Menschen als sichtbares Kirchenhaupt und keine menschliche Autorität als verbindlich in Glaubenssachen an. Beide Kirchen sind daher einander unmittelbar oder direkt entgegengeseßt und können eben: deswegen nie mit einander vereinigt werden, wenn diese Vereis nigung nicht etwa darin bestehen soll, daß die Eine ihr Prins jip gänzlich aufgibt und das der Andern annimmt, also entwe? der die katholische Kirche dem Prinzipe nach protestantisch oder die protestantische katholisch wird. Denn die bloße Annäherung der Einen an das Dogma oder Ritual der Andern würde, wenn dabei das kirchliche Prinzip beider fort bestånde, den Widerstreit doch nicht aufheben, weshalb auch alle Vereinigungsversuche zwischen Katholiken und Protestanten bei aller etwanigen Nach: giebigkeit der Unterhandelnden von jeher mislangen und mislins gen mußten. Die katholische Kirche kann aber, wenn sie fol: gerecht handeln will, auch nicht einmal im Dogma und Ri tual nachgeben, sondern sie muß als untrüglich und unverbess serlich schlechthin fodern, daß jede ihr entgegengesezte Partei sich ihren Aussprüchen unbedingt unterwerfe und so in den Mutterschooß der allein seeligmachenden Kirche zurückkehre.

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Denn foderte sie dieß nicht, so gåbe sie ihr kirchliches Prinzip schon auf und wäre auf dem halben Wege, protestantisch zu

werden.

Ganz anders verhält es sich mit den protestantischen Kirs chenparteien, von welchen wir hier bloß auf die lutherische und die reformirte als die beiden zahlreichsten Rücksicht neh men wollen. Beide sind schon im kirchlichen Prinzipe völlig eins. Denn beide wollen den Glauben an die Wahrs heit ihrer Lehren und die Güte ihrer Gebräuche nur mittels freier Ueberzeugung bewirken und protestiren ebendarum gegen alle menschliche Autorität und allen daraus hervorgehenden Zwang in Glaubenssachen. Sie befinden sich also nur mits telbar im Gegensaße, indem sie in Bezug auf Dogma und Ritual von einander abweichen. Dieser Abweichungen aber sind: nur wenige und diese wenigen zum Theil sehr unbedeu tend, fast nur zerimonialisch und disziplinarisch). Denn was das Dogma betrifft, so haben sich beide Parteien einander bes reits so angenähert, daß sie auch hierin schon als einverstans den betrachtet werden können. Unter den Reformirten gibt es jest gewiß nur noch wenig strenge Prådestinazianer, so wie uns ter den Lutheranern in der Lehre vom Abendmahle sehr viele, wo nicht zwinglisch, doch calvinisch Gesinnte. Und was erwa von dogmatischer Verschiedenheit noch übrig, kann schon darum nicht als ein wesentliches Hinderniß der Vereinigung zu einer und derselben kirchlichen Gemeinschaft angesehen wer den, weil ja weder alle Lutheraner noch alie Reformirten un ter einander selbst im Dogma einstimmen und sich dennoch, jene zur lutherischen, diese zur reformirten Kirche halten. Ja es kann nicht einmal irgend eine protestantische Kirchenpartei, wenn sie folgerecht handeln will, eine durchgängige Eins stimmung im Dogma zur Bedingung der kirchlichen Gez meinschaft machen. Denn wer jedem cigne Prüfung zugez steht, wer den Glauben nur als Sache freier Ueberzeu gung fodert, muß sich gefallen lassen, daß die dogmatischen Ansichten nach Verschiedenheit der Subjekte verschieden ausfal: len. Sollten aber die dffentlichen Bekenntnißschriften (die sogenannten symbolischen Bücher) von jener freien Prüfung ausgenommen, sollten sie unverbesserliche und unab anderliche Glaubensnormen sein, so würden jene Par teien ihrem eignen kirchlichen Prinzipe untreu, da diese Schrif ten bloßes Menschenwerk sind und also auch keine zwingende Autorität haben können. Hiczu kommt, daß in solchen Orten und Ländern, wo Lutheraner und Reformirte seit langer Zeit unter einander gemischt lebten, schon eine theilweise kirchliche

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