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vorzüglich des fleißigen Koburgers mit Ehren gedacht, unter dessen interessanteste Drucke Hartmann Schedel's Chronik von 1493 gehört. Beiläufig von den Zeichen der früheren Buch: drucker, deren åltestes in der latein. Bibel von 1462 vorkommt. Unter den frühern Pariser Druckern war Ant. Verard einer der thätigsten, und unter denen des 16. Jahrh. zeichnen sich daselbst besonders die Wechels (ihr erstes griechisches Buch war das Alphabetum graecum von 1530) und die Etiennes aus. Ueber die lehtere Familie hat man eine fleißige Monographie von Maittaire (Lond. 1709, 8), zu welcher deffelben Annal. typ. II, 395 ff. gute Zusäße liefern. Von Heinr. Etienne dem Vater kannte M. kein eignes Buchdruckerzeichen, welches hier aus dem jenem unbekannt gebliebenen Buche Pauli Aeginetae praecepta salubria Guil. Copo interprete 1510, 4 geliefert wird. Im J. 1519 trat er mit Sim. de Colines in Compagnie, der nach Etienne's im J. 1521 erfolgten Tode seine Wittwe heirathete und das Geschäft bis zu seinem Tor desjahr 1546 allein fortführte. Colines war der erste Pariser Drucker, der sich vorzüglich auszeichnete; allein er wurde von seinem Stiefsohn Rob. Etienne, der im J. 1526 feine eigene Geschäfte anfing, weit übertroffen. In hebräischen, griechiz schen, lateinischen und französischen Drucken durch Schönheit wie durch Correctheit sich gleichmäßig auszeichnend zog Robert die Augen des kunstliebenden und pflegenden Franz I. auf sich, der ihn zu seinem Buchdrucker ernannte. Seine latein. Bibel von 1540 (deren Pergamentdrucke D. für die schönsten in der Welt hålt) und sein griechisches N. T. von 1550 sind wahre Meisterstücke. Wohl hätte auch seine schöne hebräische Bibel in Sedez (1544-46, 17 Theilchen) erwähnt werden kön nen. Wegen Anklage der Keßerei floh er 1551 nach Genf, wo er 1559 starb. Sein würdiger Nachfolger war sein Sohn Heinrich, als Gelehrter und Drucker gleich ausgezeichnet. Das erste Erzeugniß seiner Presse war der herrliche Anakreon von 1554, zugleich die erste Ausgabe dieses Dichters. Seine Aus? gaben der Classiker und sein Thesaurus haben ihn unsterblich gemacht. Auch er mußte in Folge religiöser Zwiste Paris ver: lassen, und starb zu Lyon 1598. Seines Vaters Brüder, Carl und Franz, seine Neffen, Robert und Anton, sein Bruder Ros bert, und seine Söhne Franz und Paul, kommen ihm alle nicht bei. Von den zum Theil auch als Gelehrten bekannten Druckern Morel, Turnebus, Fezendat und Vascosan wird kürs zer gehandelt, und eine Auswahl von Zeichen verschiedner Buchdrucker des 16. Jahrh. beschließt diesen Tag.

Sechster Tag (S. 111 - 182). Die Geschichte der Druckerei zu Lyon beginnt mit dem Jahre 1473, in welchem spurcissimi sathane litigationis contra genus humanum liber in Quart von einem Magister Guillermus gedruckt wors den ist. Dieß Buch, welches auch im Panzer fehlt, wird hier ausführlich beschrieben, und die der legende dorée von 1476 in der bibl. Spenc. zugestandene Erstgeburt zurückgenommen. Die berühmtesten der spätern Lyoner Buchdrucker sind Seb. und Ant. Gryphius (Vater und Sohn), der unglückliche Steph. Dolet, Frellon und die de Tournes, welche nach einer neuern Bemerkung wohl Ahnherren der Baseler Thurneisen seyn könn. ten. Nach Berührung der Druckereien zu Abbeville kommt der Verf. auf die Niederlande, und zwar zuerst auf Löwen, wo Joh. und Conr. de Westphalia, ersterer von 1474, lehte: rer von 1476 an druckten. Die Reihe der Antwerpner Drus der eröffnet Gerard de Leeu, der seit 1476 zu Gouda und seit 1484 zu Antwerpen arbeitete. Aber über alle folgende rast Christoph Plantin hervor ein ehrenwerther Name! der hier auch mit vorzüglicher Liebe bearbeitet ist. Sein sehr einnehmendes Portråt, die Abbildung seines noch vorhandenen Hauses und verschiedene Facsimile's seines Zeichens werden ges liefert. Rec. benußt diese Gelegenheit, aus einem von Franz Raphelengius dem Sohne mit handschriftl. Zusäßen versehenen Exemplare des diarium eruditor. viror. memoriae consecratum (Frf. 1612, 8.) einige bisher unbekannte genealogische Nachrichten über die Plantin. Familie mitzutheilen. Cp. Plan tin's wahres Geburtsjahr scheint nicht 1514, sondern 1519 gewesen zu seyn, wenigstens schreibt sein Enkel: obiit Antwerpiae 1. Julii 1589 aetatis, ut ipse dicebat, 75, sed revera tantum, ut prius dicebat, 70. Seine Witwe, Jer anne Riviere, starb 17. Aug. 1596 zu Antwerpen. Mit dies ser zeugte er 5 Töchter: 1) Margaretha, Franz Raphelengius Gattin, geb. zu Caen 16. Febr. 1548, + 9. Apr. 1584. II) Martina, Joh. Moretus Gattin, + 17. Febr. 1616: zu Antwerpen. III) Catharina, welche 8. Nov. 1622 zu Ant: werpen starb, und die Gattin des Peter Moretus (+ 16. März 1618), des Bruders ihres Schwagers, war. IV) Magdalena +27. Dec. 1599 zu Paris. Ihr erster Gatte war Gilles Beys (nicht Begs) aus Breda, Buchhändler zu Paris, der 19. April 1595 starb, und ihr zweiter Adrian Perrier. V) Henrica + 29. Nov. 1640. zu Antwerpen als Witwe des Hans Spierinck, alias Arents (+ 13. Aug. 1611 zu Antw.). Der eine Schwiegersohn des Plantin, Franz Raphelengius der áltere (der Name wird hier auch Ravelengien und Ravelingen ges

schrieben) war zu Lanoy 17. (nicht 27.) Febr. 1539 geboren und starb zu Leiden 26. (nicht 20.) Juli 1597. Der andere Schwiegersohn, Johann Moretus, starb 23. Sept. 1610 zu Antwerpen, und sein zweiter Sohn Balthasar, welcher die Of: ficin fortführte, + ebendaselbst 8. Juli 1641,, aetatis 66. aut circiter."" Die Reihe trifft nun die Druckereien zu Gent, Strasburg und Heidelberg. Ueber Hier. Commelin ist der Verf. viel zu kurz, und vorzüglich muß es befremden, daß des wackern Sylburgs, der Seele dieser Officin, mit keinem Worte gedacht wird. In Basel zieht vorzüglich die Froben’sche Officin die Aufmerksamkeit auf sich. Rec. trägt hier die von Dibdin übersehene Bemerkung nach, daß im 16. Jahrh. die Froben'schen Drucke denen der Giunta und des Rob. Etienne noch vorgezogen wurden, wofür sich der Beweis in Ant. Augustini epistolis. Parmae 1804, 8. praef. p. 156 sq. fins det. Ehrenvolle Erwähnung finden auch Oporin, Cratander, Val. Curio, Bebel, Jsiegrin, Hervagius, Brylinger und Petri. Peter Perna hätte nicht sollen vergessen werden. Zeichnet er sich auch nicht als Typograph vorzüglich_aus (besonders ist gewöhnlich sein Papier schlecht), so ist er doch merkwürdig, weil in seiner Of ficin die freimüthigsten theologischen und philosophischen Werke herauskamen, die, von den Zeitgenossen zum Theil als Keße: reien verdammt, in unsern Tagen zu den bedeutendern Seltene heiten gehören. Dom. Mar. Manni vita di Pt. Perna (Lucca, 1763, 8.) muß aus diesem Grunde, wie Rec. vers muthet, interessante bibliographische Notizen enthalten. Vignon in Genf, Froschover in Zürich und Apiarius in Bern gehen den Nachrichten von den Venediger Officinen voran. Es läßt fich erwarten, daß von den Manucci mit der größten Wärme gesprochen wird, aber D. verliert sich in seinem Enthusiasmus soweit, daß er S. 213. ernstlich bedauert, daß man nicht wisse, ob Aldus eine rothe oder schwarze Müße getragen habe. Das Verzeichniß der in der Academia Veneta gedruckten Bücher wird aus Renouard ganz eingerückt, und zugleich das von Res nouard nicht aufgenommene Druckerzeichen derselben mitgetheilt. Lehteres ist, was weder Renouard noch D. bemerken, später hin von dem Buchhändler Claude le Villain zu Rouen wieders holt worden. Rec. kennt: Sommaires des vies des hommes illustres Grecs et Romains. Rouen, chez Cl. le Villain, à la bonne renommée, 1617, 12., auf deffen Titel dasselbe Zeichen mit der latein. Umschrift: Ad coelum volito ut in deo quiescam, erscheint. Beiläufig bemerkt Rec. noch, daß er von der griech. Anthologie von 1503 Exemplare kennt, in denen Titelblatt und erster Bogen neu gedruckt sind. Die

åltern unterscheiden sich dadurch, daß die lehte Zeile des Titels deraι ist (wofür auf den andern ridɛrai steht) und durch die oft vorkommenden bekannten Abbreviaturen für ε und ov, welche in den andern allemal aufgelds't erscheinen. Weitere Verschiedenheiten sind ihm nicht vorgekommen. - Es folgen hierauf (die Bomberge sind übergangen) die Druckerfamilien Sessa, Nicolini da Sabio und Gioliti. Man weiß, wie eifrig die von den lehtern besorgten Ausgaben italien. Classiker in Italien gesucht werden. In Florenz erscheinen als würdige Nebenbuhler der Manucci die Giunti, über welche man ein besonderes Werk von dem gelehrten Bibliothekar Bandini ber sißt. In neuerer Zeit hat Renouard zu einer ähnlichen Mos nographie Materialien gesammelt, und es ist sehr zu wünschen, daß er sie uns nicht vorenthalten möge, da sein Vorgänger sich blos auf die Florenzer Officin beschränkt, und die Venediger; Lyoner und Spanischen Officinen übergangen hat. Der Verf. gibt. 256 ff. ein interessantes Verzeichniß der Erzeugnisse der Florenzer Officin nach Bandini, doch mit eignen Zusäßen. Wir lernen hier unter andern, daß die berühmte echte Ausgabe des Bonanio von 1527 wohl nicht so sehr selten ist, als man ehemals glaubte (Dibdin kennt elf Eremplare in England als lein), und daß die Ausgabe von 1516 weit seltner vorkommt. - Zum Schlusse dieser Materie möchte Rec. wünschen, daß der Verf. auf die Verwandtschaft der Typengeschlechter des 16. Jahrhunderts Rücksicht genommen haben möchte. Nur äußerst seiten findet man eine Bemerkung dieser Art bei ihm, und doch wäre eine genauere Untersuchung dieses Gegenstandes von nicht geringem sowohl literarischen als technischen Inters effe. In welchem Verhältnisse stehen z. B. die Typen der vielen gleichzeitigen Venediger oder Baseler Buchdrucker zu einander, welche von ihnen hatten eigne Gießereien, und wos her mögen diejenigen, welche der leßtern entbehrten, ihre Typen bezogen haben? Für diese Untersuchung ist, soviel Rec. weiß, noch gar nichts geschehen, und sie ist nicht leicht.

Siebenter Tag (S. 283 — 421). Der Verf. kommt nun auf die zierlichere Buchdruckerkunst (decorative printing). Voraus eine kurze Einleitung von den Bildnissen der ältern Buchdrucker. Joh. und Conr. de Westphalia sind die beiden ersten, deren Abbildungen man besißt; die des erstern in dem Kaetspele von 1477 und die des andern in Car. Viruli epistolis von 1476. Von Carton, Wynkyn de Worde und einigen åltern giebt es untergeschobne Porträts. Die Einfühs rung der Titelblätter, welche bekanntlich in den ältesten Druz cken fehlen, scheint zwischen die Jahre 1485 - 88 zu fallen,

ob man gleich noch späterhin einzelne Bücher ohne Titel fins det (z. B. einen Lucretius von 1496). Anfangs waren sie höchst einfach und unsern sogenannten Schmuztiteln völlig ähn lich. Erst ungefähr von 1490 an fing man an, sie ausführe licher abzufassen, regelmäßig abzusehen und nach und nach mit Holzschnitten, Buchdruckerzeichen oder Randleisten zu verzieren. Daß man lettere in Deutschland zur Entzifferung undatirter Drucke zu benußen gesucht hat, konnte hier noch bemerkt wer: den, vgl. Strobel's neue Beyträge B. 2. St. 1. S. 79 ff. Im 17. Jahrh. kamen in Kupfer gestochene Verzierungen auf (Rec. kennt bereits aus dem 16. Jahrh. Plantinische Drucke mit Kupfertiteln). Auch der Text selbst erhielt mannichfaltige Verzierungen. In Ratdolt's Appianus von 1477 ist der Rand des ersten Blatts mit schön gedruckten Arabesken umgeben und mit einem großen Initialbuchstaben verziert. Besonders schöne Initialen haben die ältern hebräischen (z. B. der Machsor von 1486) und Baseler Drucke, die des Calliergus zu Venedig (hier macht Hr. D. die wichtige Bemerkung, daß aller Wahrschein lichkeit nach die Giunti seinen Fonds von griechischen Typen gekauft haben), und vor allen die Pariser Drucke, vorzüglich die des Heinr. Etienne. Eine andere Art von Verzierung find Holzschnitte im Terte, wovon als ausgezeichnet schönes Muster die Academia peregrina des Lod. Doler 1552, 4. aufgeführt wird. Nach einigen Erinnerungen über das Papier und einer beiläufigen Notiz über Stereotypie wird hierauf zu den Pergamentdrucken übergegangen. Gabr. Peignot's essai sur l'histoire du parchemin et du vélin (Par. 1812, 8) ist nicht erschöpfend, aber wir erfahren hier, daß Hr. Vanpract, einer der Conservatoren der Kön. Bibl. zu Paris, seit långe: rer Zeit mit einem Verzeichnisse der Pergamentdrucke dieser Bibliothek beschäftigt ist, dessen Vollendung er indessen nicht bestimmen kann, da er ganz nach seiner Muße daran arbeitet; obgleich der Druck bereits begonnen hat. Es folgen nun höchst instructive Verzeichnisse der Pergamentdrucke in Lord Spencer's, des Herzogs von Devonshire, der Bodlejanischen und der Cras cherodischen dem brittischen Museum einverleibten Bibliothek, sowie eines Theils der Pergamentdrucke der Kón. Bibl. zu Paris. Dergleichen Verzeichnisse sind desto verdienstlicher, je ficherere Grundlagen zu einem künftigen allgemeinen Werke über diese Art von Drucken sie bilden, und es ist sehr zu wünschen, daß auch die deutschen Bibliothekare auf ihre Pergamentschäße aufmerksam werden mögen. In Sachsen ist unter der Regies. rung des Churfürsten August viel auf Pergament gedruckt wors den, wovon das meiste bis jezt noch ganz unbekannt ist, und auch

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