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Das sind die Hauptgedanken des Verfassers über den Urs sprung des Bösen, ausgehoben aus dem zertheilten Gespräche und zusammengestellt, so gut wir vermochten.

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Wir vermissen darin zuerst eine bestimmte Erklärung über die als Grundsah angenommene Unterscheidung der Anfangs punkte des Lobes und Tadels von denen des Seyns und Gez schehens, oder des Sollens und des Seyns. Auch hätte diese Gegenstellung selbst tiefer gefaßt werden sollen. Das Sollen seht ein Gebieten voraus; das Gebieten aber ist ein freies Thun, und dieses, nicht das Sollen, steht im Gedanken dem Seyn gegenüber. Die Frage nehmlich ist: ob das freie, das nicht weiter vermittelte, unbedingte Thun mit dem Seyn, dem unvermittelten, unbedingten, eins sey oder nicht? Lassen wir aber diese tiefere Frage und sehen nur auf des Verfassers Lehre von dem ersten Entstehen und dem Siße des Guten und Bds sen in der menschlichen Seele, so finden wir auch darin keine Befriedigung. Einverstanden sind wir mit dem Urtheile über die gewöhnliche Disjunction zwischen der intelligibeln und der Erscheinungswelt; wir geben auch zu, daß der Grundsiß des Guten und Bösen in der Seele keiner Erfahrung zugänglich sey, wiefern der Begriff der Erfahrung auf die durch die Sinne vermittelte Erkenntniß eines Gegenstandes, als eines außerhalb der Seele Befindlichen, beschränkt wird: warum aber das Gute und Böse nicht auch mit seinen tiefsten Gründen, wofern sie nur in der Seele liegen, in die innere Wahrnehmung, als uns vermitteltes Selbstbewußtwerden der Seele, eingehen könne, sehen wir nicht ein. Die Vergleichung, von unserer Erkennt: niß der Sonne und des Mondes hergenommen, paßt nicht. Denn das sind äußere Gegenstände; die Seele aber ist sich selbst unmittelbar und ganz gegenwärtig, und hat, eben als Seele, ein Inneseyn ihrer selbst, und ein Bedürfniß, dieses Inneseyn, wiefern es noch dunkel und unbestimmt, das ist, als bloßes Gefühl, in ihr ist, in Klarheit und dadurch in Bewußt: seyn zu erheben. Demnach scheint uns des Verfassers Lehre von dem Ursprunge des Bösen, daß er in der Seele und doch ihrer Erkenntniß durch innere Wahrnehmung unzugänglich sey, weder dem Begriffe der Seele, noch ihrem wissenschaftlichen Bedürfnisse zu entsprechen. Wir müssen aber bemerken, daß der Verfasser hier keine streng wissenschaftliche Ausführung seiz ner Lehre geben wollte; er verweist darüber an die allgemeine Metaphysik, welche, sagt er, von vorn an bearbeitet werden müsse, mit aufrichtiger Darlegung ihrer, in der Geschichte der Philosophie bald theilweise aufgedeckten, bald wieder verhüllten Schwierigkeiten, und mit strengster Zurückweisung alles dessen,

was den vorgeblichen und schwärmerischen Anschauungen unse rer Zeit und den verkehrten Causalitäts: Begriffen aller bisheri: gen Zeiten auch nur im mindesten ähnlich sehe.

Es kommen hin und wieder in diesen Gesprächen weg: werfende Bemerkungen über ein Buch vor, das doch durch Tiefe und Schärfe der Gedanken auf eine gründliche Würdi gung mit dem größten Rechte Anspruch macht, über Daub's Judas Ischarioth, wovon 1817 nur das erste Heft erschienen mar. Das verdient Tadel. Der Verf. hätte wenigstens das zweite Heft abwarten und überhaupt sein Verdammungsurtheil mehr begründen sollen.

S.

XIV.

The bibliographical Decameron; or, ten days pleasant discourse upon illuminated manuscripts, and subjects connected with early engraving, typography, and bibliography. By the rev. T. F. Dibdin. Vol. I. II. III. London, printed for the author, by W. Bulmer and Co. Shakspeare Prefs, 1817, gr. 8. Thl. I. VI ES. Vorr. CCXXV u. 410 SS. Thl. II. 535 SS. Thl. III. 544 SS. Mit vielen Holzschnitten und Kupferstichen.

Da

(Erster Artikel.)

a es sich voraussehen läßt, daß die meisten unserer Leser mit Herrn Dibdin, der jeķt in England eine bedeutende biblio: graphische Rolle spielt, aus seiner introduction to the knowledge of editions of the greek and latin classics, bibliomania und bibliotheca Spenceriana bereits zu gut bekannt sind, um ihn mit seinem Namensvetter, dem dramatischen Schriftsteller und Herausgeber des London theatre zu verwech feln (ein sonderbares Zusammentreffen, welches er, noch son: derbarer! mit seinem würdigen Nebenbuhler, dem Pariser Buchhändler Brunet, gemein hat), so glaubt Rec. ohne weis tere Einleitung an das vorliegende Buch gehen zu können, des; fen Reichthum an den interessantesten Notizen ohne dieß mit den Grenzen dieser Blätter in einem schwer zu vereinigenden Widerspruche steht,

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Das Werk entspricht seiner ganzen Anlage nach dem jezt in England herrschenden literarischen Geiste so sehr, daß es dort nothwendig mit dem ungetheiltesten Beifalle aufgenommen werden und von dem entschiedensten Einflusse seyn muß. Was ren gleich schon früher die Engländer eifrige Sammler literas rischer Seltenheiten, so wird doch jeht dieses Sammeln dort mit einer Leidenschaftlichkeit betrieben, die keine Grenzen kennt. Das Wort Bibliomanie, das nach dem Sinne unsrer Altvor: dern nur Tadel in sich schloß, gilt jeht in England allgemein als die edelste und würdigste Bezeichnung jenes Sammlereifers, und wer es so weit gebracht, von seinen Landsleuten als Bir blioman öffentlich genannt zu werden, der preist sich glücklich und fühlt sich hoch geehrt. Täglich sucht man nach neuen Ges sichtspunkten, unter denen man sammeln möge, und beinahe war es dahin gediehen, daß das ganze Reich bibliographischer Möglichkeiten erschöpft war, als diese Sucht wie mag man fie anders nennen? aus dem zu gleicher Zeit überhand neh menden Hange zum Romantischen und aus dem nicht minder angeregten Kunstsinne neue Nahrung zu nehmen wußte. In dieser Periode nun tritt Dibdin auf mit einem Buche, das alle Herrlichkeiten der Bibliomanie in sich schließt. Ueberreich an den interessantesten und man vergönne uns das veraltete Wort! curiosesten bibliographischen Notizen ist es mit selts ner außrer Pracht ausgestattet, in die beliebte romantische Form gekleidet, und, um ihm die höchste bibliomanische Weihe zu geben, kurz nach seiner Erscheinung zur immerwährenden Seltenheit gestempelt worden, indem nicht nur sehr wenige Exemplare über die Subscriptionsexemplare abgezogen worden sind, sondern auch einer beglaubten Privatnachricht zufolge der Verf. alle dazu gehörige Kupferplatten und Holzstöcke in ei nem besonders dazu zusammenberufenen „, bibliomanischen“ Zir: tel feierlich vernichtet hat. Tadle (wie sehr auch die lektere Maaßregel an Vandalismus grenzt) diese allseitige Beachtung des Zeit und Ort: Geistes, wer da wolle; in der Berechnung selbst liegt doch immer etwas Wahres und bei ernstern Geles genheiten wohl der Berücksichtigung Werthes!

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Betrachtet man das Werk von Seiten dessen, was nach allen Abstreifungen localer und temporaler Beziehungen reiner Gegenstand der Wissenschaft bleibt, so möchte wohl (nicht zu erwähnen, daß der Plan nie gänzlich erschöpfende Behandlung jedes Gegenstandes zuließ) im Einzelnen vieles zu berichtigen seyn, wohl möchte man hier und da über unverdaute Belesen: heit, über Mangel an lichtvoller und geordneter Zusammens stellung zu klagen Ursache haben, wohl mag bisweilen manche

Mikrologie sich zeigen aber man lasse dem Verf. auch das Verdienst, daß er denn doch durch diese Zusammenstellung auf viele Rücksichten erst aufmerksam gemacht hat, deren weitere Ausführung immer mehr zu einem großen umfassenden Ges mälde des Kunst: literarischen und bürgerlichen Lebens führen wird, zu welchem es noch immer viel zu sehr an einzelnen Zus gen mangelt. Auch besißt er eine ausgebreitete Kenntniß der bibliographischen Literatur, selbst der deutschen; nur nicht der in deutscher Sprache erschienenen. Und doch sind grade in diez Her Sprache so viele wichtige Entdeckungen niedergelegt! Ein Lieblingsbuch der Franzosen und Engländer, unsers Heineken idée générale, wird häufig von ihnen verbessert und berich; tigt, ohne zu wissen, daß der Verf. selbst in seinen newen Nachrichten vermehrte und berichtigre Umarbeitungen meh rerer Artikel seines frühern Buches - geliefert hat. Die aus guten Gründen gewählte dialogische Form hat Herrn Dibdin schwere Fesseln angelegt, indem ihre Unverträglichkeit mit dem Inhalte des Werkes selbst ihn nöthigte, alle weitere Ausfüh rungen, Beschreibungen und Citate in die Noten zu verweisen, so daß diese den Text an Umfang weit überwiegen und die Hauptsachen enthalten. Dieß giebt dem übrigens schönen Drucke ein eben so unangenehmes Anschen (zumal da bisweis len wieder Noten zu den Noten sich finden), als es im Lesen selbst stört. Der Stil des Verfassers ist etwas buntscheckig. Ueberall kehren ihm Reminiscenzen aus seiner Lectüre wieder, welche sorgfältig mit," herausgehoben werden. Auch ist ihm eine gewisse Geschwäßigkeit eigen, die sich besonders in häufi gen Anreden an den Leser und in den Einleitungen zeigt, welche er der Erwähnung besonderer Merkwürdigkeiten gewöhn lich voranschickt. Sein Wih ist bisweilen etwas pedantisch, und sein bibliographischer Eifer nicht selten gar possirlich. Das Acußere des Werks ist sehr empfehlend. Druck und Papier ist so schön, als es sich nur immer von der Shakspeare Press erwarten läßt; nur wäre größere Correctheit zu wünschen. Die Druckfehler sind ziemlich häufig und zum Theil von Be deutung. Eine eben so schöne als instructive Ausstattung sind die vielen trefflichen Holzschnitte und Kupferstiche, welche theils Schriftproben und sehr treue Facsimile's von Buchdruckerzeis chen, ältern Verzierungen und Holzschnitten, theils Porträts bibliographisch interessanter Personen enthalten. Die Holzs schnitte sind größtentheils von Ebenezer Byfield, der kurz vor der Erscheinung des Werks in seinem 26. Jahre starb; die übrigen von seiner Schwester Marie und seinem Bruder John, so wie einige im ersten Bande von William Hughes.

Der größte Theil der von G. Lewis gezeichneten Kupferstiche ist von Audinet und Worthington (von leßterem blos Pors tråts) gestochen; einige einzelne sind Freeman's, Heath's und Picart's Arbeit.

Die redend eingeführten Personen sind dieselben, welche bereits in des Verf. bibliomania erscheinen. Ihre Namen sind: Lysander, Lisardo, Philemon, Belinda (Gemahlin des Lysander), Almansa (Gemahlin des Lisardo), und Lorenzo (Bruz der der beiden Damen). Die Einleitung darf Rec. nicht überschlagen, um seine Leser mit Herrn D.'s Art und Kunst doch etwas bekannt zu machen. Sie beginnt mit einer Lieb schaft zwischen Lysander und Belinda, und Lisardo und Almansa, welche durch eine Heirath realisirt wird. So sehr Lisardo diese anfangs zu beschleunigen gesucht hatte, so hätte er doch in den lehten zwei Wochen, welche vor ihr vorhergingen, beis nahe noch einen Grund zu weiterem Aufschube gefunden, weil er sich die Grille in den Kopf geseht hatte, daß bei seiner Trauung durchaus ein Pergamentdruck des ersten englischen Prayerbook, welches von Grafton und Whitchurch 1549 in F. gedruckt ist, auf dem Altar liegen solle. Aber alle seine Mühe, ein solches Exemplar zu finden, war vergeblich (wie man denn wirklich auch bis jeht keins kennt), und er mußte sich ohne dasselbe trauen lassen. Indessen antwortete er auf die bei der Trauung üblichen Fragen hartnäckig aus einem gothischen Drucke des Common Prayer von Oswen (Worcester, 1549, 4); seine Braut hingegen aus der gewöhnlichen Besterville'schen Ausz gabe. Einige Zeit nachher machte Philemon mit Lorenzo eine bibliographische Reise auf den Continent. Nach ihrer Zurück funft findet eine allgemeine Zusammenkunft bei Lysander und Lisardo Statt, in welcher eine zehntågige bibliographische Un. terhaltung ausgemacht wird. Diese fällt in Lorenzo's Hause vor, und es wird folgende Eintheilung getroffen: Am 13ten Tage führt Philemon das Wort, und unterhält die Ges sellschaft von Handschriften mit Kapitalbuchstaben und Gemåls den, so wie von gedruckten Büchern, welche mit Abbildungen verziert und bis zum 16. Jahrhundert erschienen sind. Der 46te Tag fällt Lysander'n zu, der die Geschichte des Urs sprungs und der frühern Fortschritte der Buchdruckerkunst vorz trägt. Am 79ten Tage spricht Lisardo von der geschmack vollen Buchdruckerkunst und Druckzierathen (decorative printing), Buchbinderkunst, merkwürdigen Bücherauctionen, Bü chersammlern, Buchhändlern, und Privatbuchdruckereien. Den Beschluß macht am 10ten Tage Lysander mit einer kritischen Uebersicht der bibliographischen Literatur.

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