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mir

was“ Voß überscht indeß treuer: (me thougtiwas) deucht, ich war u. f. w. Besser und komischer scheint auch bey Schlegel das: des Menschen Auge hats nicht gehört, des Menschen Ohr hats nicht gesehn, des Menschen Hand kanns nicht schmecken (ganz dem Original gemäß) als Voß'ens: Kein Menschaug' hat gehört u. f. w. Sehr originelllustig_mas chen sich die ganz neu überséßten Scenen aus Pyramus und This: be, besonders in dem Metrum, dem Original tren nachgebildet, bey Voß, wogegen die von Schlegel aufgenommenen Wielandifchen Alexandriner viel verlieren. — 3. B. bey Voß S. 196. Küß mich durchs Loch der garstgen Mauer doch. Den Mund nicht trift mein Kuß, nein nur das Loch. Willst du zu Nienuz (Ninnys) Grab mir folgen flüchtig. Lebendig oder todt, ich komme richtig.

Pyram. Thisbe. Pyram. Thisbe.

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Im Reim zeigt sich auch eine Nachahmung der bungling und doggrel Reime des Originals. Auch hierin und in den Allit terationen, z. B. S. 201. großgünstig, goldglanzgleiches Glim mern. Siehe auch S. 193. In solchen Künstlichkeiten, als Puk's Rede S. 148. enthält, und die dem Zauberkobolde sehr angemessen sind, ist Herr Voß äußerst genau. Eben so ma lerisch ist bey Hrn. Voß die von Zeddel recitirte Rolle zum Kaz hacken, daß alles zersplittert S. 121. Toll Felsgerds! und Trummrungstoß u. f. w. Warum aber H. Voß hier fates die. Parzen des Originals in Sorgen verwandelt hat, die Phd bus Karrn wegjagt, wissen wir nicht, zumal da es recht gut wäre, wenn die zu vielen fates oder Schicksale auf unserer Bühne weggejagt würden. Am wenigsten gefällt uns Pyr ramus und Thisbe's Sterbefcene in Voß. Hier ist das Kos mische doch ein wenig zu grell aufgetragen. 3. B. das: doch. halt! geprellt! u. 1. w. und das matt, matt, matt, u. s. w. . 102. wo das die, die, die, doch nicht kräftig genug gege: ben ist, und die darauf folgenden Wortspiele mit maz u. f. w. statt des Englischen ace und die nicht hinlänglich ersehen. Unpassend us bekannten Gründen ist das thus This by ends

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mit Es ist vollbracht, überseht. Ernste Worte, die tief ers schütterten, werden im Komischen zehnmal cher Anstoß geben, als lächerliche Wirkung thun. Uebrigens sind auch Alterthümlich feiten, B. S. 129 das Neunmannspiel, statt des Kegelplages bey Eschenburg und Schlegel, wieder hergestellt.

Von Romeo und Julie haben wir schon im Vorigen Gelegenheit gehabt, ausführlichern Bericht abzustatten. Diese Ueberschung wird auch einzeln unter besonderem Titel ausgeges ben, eben in so schönem Bruck, wie das Hauptwerk. In dem Lustspiel: Viel Lärmen um Nichts, von Hrn. Heinrich Voß, dem

jüngern, sind besonders die Lieder chen mit viel Leichtigkeit über? sezt, und manche Späße glücklich wiedergegeben. Warum harvest S. 374 Herbst, und nicht, wie es der Sinn klar vers langt, Ernte überseht worden, darüber ist in den Erläuteruns gen nichts zu finden. — Diese Erläuterungen enthalten vieles Interessante aus Shakspeare's Literatur, z. B. S. 509 von den Elfen. Ueber deren Unsterblichkeit scheint die Frage wohl noch nicht so ausgemacht, als Hr. Voß d. j. behauptet.

Wir wünschen dem Unternehmen um so kräftigern Fortgang befonders unter der Theilnahme Voß'ens, des Vaters, je mehr zu wünschen steht, daß in Bearbeitungen, die durch solche Uebersetzungen erst möglich werden, Shakspeare's Geist wieder unsere Bühne fülle und die Halbgeburten fruchtlos sich ans strengender Nachahmer verdränge.

C-s.

VII.

Denkmale der Baukunst und Bildneren des Mittelalters in dem österreichischen Kaiserthume. Ge= zeichnet und unter Aufsicht von Joseph Fischer, K. K. Kammerkupferstecher, Professor an der kaiserl. Akademie der vereinigten bildenden Künste, und Director der fürstlich Esterhazyschen Kunstsammlungen, gestochen von österreichischen Kunstlern. Deutsch und Französisch beschrieben und auf eigene Kosten herausgegeben durch Fürst Eduard Lichnowsky. Wien, bey Artaria und Comp. 1817. Erstes Heft. 6 Kupfer, 2 Titel, worunter ein gestochener und eine gestochene Zueige= nung. 23 S. größtes Folio. 2 Dukaten.

Mit größter Freude haben wir das erste Heft dieses Werkes

erhalten, das wir mit nicht geringer Bewunderung der Pracht, Geschicklichkeit, und Umsicht bey Mittheilung der einzelnen Stücke des dargestellten Bauwerkes, in Fenstern, Thüren, Durchs schnitten u. f. w. durchgesehen haben. Es ist überaus erfreulich, zu sehen, wie auch im Desterreichischen auf das lebhafteste der Eifer erwacht, die Denkmale der deutschen Vorzeit, sey es in Wort, in Schrift, im Munde des Volkes, zu sammeln

1819 Davon geben uns die vielfältigen Nachrichten, und. Beyträge, welche wir in v. Hormayr's historischem Archive und im ers ften, zweyten und dritten Jahrgange der wöchentlichen Nachs richten für Freunde der Geschichte, Kunst, und Gelahrtheit des Mittelalters von Büsching finden, die erfreulichste Kunde, Es kann nicht fehlen, daß dieser neu erwachte Eifer auch im mer sorgfältiger wird gepflegt werden und daß immer mehr auf: treten werden, welche ihre Forschungen an die ihrer Vorgänger reihen.

Noch erfreulicher aber ist es, wenn wir einen Großen des Landes auftreten sehen, der auf eigene Kosten ein solches Werk unternimmt, welches ihm und seinem Vaterlande die höchste Ehre gewährt, um so werther in einer Zeit, wo wir Vornehme und Reiche zu ganz andern als wissenschaftlichen Zwecken ihr Vermögen anwenden schen. Die dankbarste Anerkennung erfo dert daher dieß mit eben so vieler Umsicht als Geschicklichkeit unternommene Werk.

Nach einem schwarz und roth gedruckten Titel erscheint ein in Kupfer zierlich gestochenes Titelblatt, welches gleich eine sehr wichtige Alterthümlichkeit darbietet, einen, alten steinernen Taufstein. Zur Zeit des österreichischen Herzoges Heinrich Ja: fomirgott, der seinen Siß nach Wien verlegte, waren dort nur vier kleine Kirchen: St. Ruprecht, St. Peter, St. Pankraz, St. Maria am Gestade. St. Pankraz und St. Peter find ganz verschwunden. Auch St. Ruprecht ist durch die Länge der Zeit so verändert worden, daß gar keine Spur des höchsten Alterthumes mehr zu finden ist, und doch scheint die Kirche schon 796 erbaut worden zu seyn. Eine einzige Alterthümlich; keit aus ihr hat sich erhalten, die bey der jeht zu erwecken ge fuchten Aufmerksamkeit auf die achteckige Gestalt in Kirchen und Taufsteinen, sehr wichtig erscheint. Es ist der ehemalige Taufstein, der jeht zum Weihbrunnenkessel gemacht worden ist. Dieser ist achteckig und steht auf einem viereckigen Fuße, der übereck gestellt ist. Sechs Buchstaben finden sich darin ein: gehauen, welche noch nicht erklärt sind und an deren Deutung sich daher wohl noch ein jeder wagen kann. Den in der Bes schreibung angeführten Deutungen können wir nicht beystimmen, am wenigsten der, welche chaldäische Buchstaben darin sicht. Wir lesen die Buchstaben für:...

A. M. D. Y. C. M.

Was wir C lesen, sieht wie E aus, und es kann auch vielleicht E sein, welches unserer Deutung keinen Eintrag thut. Dens noch lesen wir:

Ave Maria Domini Yesu Christi Mater.

Wer E für C lies't, mag sich ein entsprechendes Beywort der Maria daraus deuten. Die Bedeutung_scheint uns darum be: sonders annehmbar, weil es aus alten Taufbecken bekannt ist, daß auf ihnen die Vorstellung des Englischen Grußes sich fins det. Wichtig ist uns aber, daß dieses Taufbecken, welches doch wohl unbedenklich in sehr frühe Zeit fällt, 'auch schon die achts eckige Gestalt zeigt, einen neuen Beweis denen liefernd, die eine besondere Heiligkeit, vorzüglich bey der Taufe, in dieser Gestalt finden.

Darauf folgt eine schön gestochene Zueignung an den Für ften Metternich.

Dieses Heft beschäftigt sich nun mit der ältesten Kirche, welche noch in Wien vorhanden ist: Maria Stiege, oder Maria am Gestade. Früherhin floß an der Stelle, wo jezt der sos genannte Salzgries ist, ein Donauarm; an ihm ward eine Kirche erbaut, die schon 882 gestanden haben soll, Maria am Gestade genannt, woraus, nach der Zeit, Maria Stiege ward. Diese uralte kleine Kirche lag tiefer, und es ist nur ein altes. Gez mauer davon noch vorhanden.

Konrad, Bischof zu Passau, von 1149 bis 1164, erbaute den alten Theil dieser Kirche etwas höher, und den Grundriß dieses Theiles, so wie den neuen, finden wir auf Tafel I. Auf der Zeichnung schon gewährt es einen unangenehmen Ana blick, daß beyde nicht in einer geradén Linie stehen, wahrscheins lich daher, da der alte Theil nicht völlig in der bekannten heis ligen Linie stand, welche allen Kirchen ihre Richtung anpies. Auffallend ist es außerdem noch, daß nicht das Chor der diteste Theil ist, wie doch gewöhnlich, sondern der niedrigste und ältere Theil ist das Schiff der Kirche. Den neuen Bau begann 1392 der Bischof Graf von Hohenlohe. Dieser Neubau ward in Länge, Höhe und Breite größer als die alte Kirche.

Auf der ersten Kupfertafel sehen wir den Grundriß der ganzen Kirche, mit den verschiedenen Anbauen der Passauers höfe, welche das ganze Gebäude widerlich verstecken; se sollen abgerissen und so das Gebäude frey von allen Seiten hergestellt werden, wodurch es überaus gewinnen wird. Die Gewölbe der alten Kirche sind künstlich in achteckigen Sternen zusammengeseßt, mit verschlungener Gurtenkreuzung; in der neuen Kirche finde die Gewölbe ganz einfach gekreuzt, mit einer Rundung, wahrs scheinlich einer Schallöffnung, in der Mitte. Die kunstreiche zusammengesette Wölbung der alten Kirche erfoderte auch eine reiche Auszierung der Pfeiler durch Gurtfortseßungen in halben und geringern Wandsäulen, und diese kunstreichen Verzierungen sind zum Nuken der Baukünstler in drey verschiedenen Durch:›

schnitten dargestellt. Dem Grundrisse nach, muß der Predigt: stuhl an keiner vortheilhaften Stelle stehen, indem er an der durchbrochenen dicken Mauer angebracht ist, welche die neue Kir: che von der alten trennt und einst die schließende Gibelmauer der alten Kirche war. Die neue Kirche zeigt den sonst allent: halben vorkommenden, auf das Achteck hinweisenden, dreyseitigen Schluß, der mit den beyden Seitenmauern der Kirche das vorn geöffnete Achteck bildet (5 Seiten sind da, drey fehlen). Der im Grundrisse siebeneckige Thurm steht gegen die alte und neue Kirche schief, in eine Ecke zwischen beyde gezwängt, und nimmt sich auf dem Grundrisse sehr unvortheilhaft aus.

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Man sieht es schon dem ganzen Grundriß an, vielmehr wird man es noch durch die spätern Blätter inne, daß das ganze Gebäude in seinem alten Theile die vielfachsten Aende: rungen erfuhr und daß wir nur in den dicken und überaus star: ken Mauern die Reste des 12ten Jahrhunderts haben; alles andere ist spåter vielfachst überarbeitet. Es möchte sich nun leicht fragen: wo stand der alte Thurm? Denn einen Thurm, oder wohl gar zwey, hatte die alte Kirche doch gewiß. Da glauben wir nun, die Kirche hatte einst auf der Seite gegen H dieselbe Gestalt, wie sie jest gegen E von II bis I hat. Die hintere Wand war sehr durch eine geräumige Vorlage gebrochen und da, wo jeht der Thurm steht, stand schon einmal einer, nur in gerader Flucht mit der Kirche, gegenüber einem andern ihm gleichen, so daß beyde die Schußpfosten des Chores was ren, vor dem sich ein lateinisches Kreuz darstellte. Jezt hat die Kirche eigentlich alle Gestalt verloren.

Die Vorderseite des Gebäudes (gegen Abend), sonst der Standpunkt der Thürme, ist unstreitig der älteste Theil, mit wenigem scheinbar durchbrochenen Schmuck in Ståben mit runs den Bogen verbunden und innerhalb wieder in der Rundung mit drey Bogenschnitten gezackt. Das Giebeldach wendet sich in einer Spihe mit seinen beyden geradlinigen Seiten und oben darauf steht, auf einer Art Eselsrücken, die bekannte altdeutsche Schlußblume. Auf jeder Seite steht oben am Giebel ein Gie: belpfeiler, jezt etwas verstümmelt. So alt die Vorderseite, so neu ist doch gewiß die Vorhalle, die keinesweges alt, wie wir bey Tafel VI näher erörtern werden. Die Thüre hat dages gen wieder den runden Bogen mit den Kreisstücken; im hohen. Fenster sieht man den Spitbogen, doch einen niedrigen.

Die dritte Tafel zeigt die mittägliche (leider verbaute) Seite des neuen Kirchtheils und den Thurm. Die äußere Bauart ist kühn, indem nur schmale (ganz ungeschmückte) Strebepfeiler das Gebäude halten; nur um ein geringes sprins

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