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Der vierte Band der Neuausgabe der Werke Immanuel Kants vereinigt die Schriften zur Ethik und zur Religionsphilosophie aus der kritischen Periode; beide Gebiete gehören im Zuge des Kantischen Denkens aufs engste zusammen. Einige kleinere Veröffentlichungen zu religionsphilosophischen Problemen sind aus Raumgründen in den dritten Band aufgenommen worden, der die Schriften zur Logik und Metaphysik umfaßt; dies sind: »Was heißt: Sich im. Denken orientieren?« (1786), »Einige Bemerkungen zu L. H. Jacobs Prüfung der Mendelssohnschen Morgenstunden << (1786) und » Über das Miẞlingen aller philosophischen Versuche in der Theodizee« (1791).

Auch beim vorliegenden Bande war der Herausgeber bemüht, sich so eng wie möglich an die Originalgestalt der Werke anzuschließen und doch dem heutigen Leser den Zugang zu den Werken zu erleichtern. Die Grundsätze, die demgemäß für die Textgestaltung maßgebend waren, sind im Nachwort zum zweiten Band kurz umrissen worden und sollen im Nachwort zum sechsten Band ausführlich dargelegt werden.

Bei den hier vereinigten Schriften wurden die Originalauflagen, soweit Kant nachweislich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihnen mitgewirkt hat, für die Textgestaltung durchgängig verglichen; beigefügte Druckfehlerverzeichnisse wurden stillschweigend berücksichtigt. Grundsätzlich bildet jeweils die letzte von Kant selbst durchgesehene Auflage die Basis des Textes. Abweichungen früherer Auflagen, soweit sie nicht auf unwesentliche Druckversehen zurückzuführen sind, werden in Anmerkungen angegeben; die Varianten der verschiedenen Auflagen sind durch Kursivdruck kenntlich gemacht. Die Anmerkungen enthalten außerdem, wo dies für das Verständnis förderlich ist, Textverbesserungen, welche die Akademie-Ausgabe vornimmt oder in ihren Lesartenverzeichnissen erwägt, und bei denen sie sich häufig auf andere Herausgeber, auf die – freilich nur für die » Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft<< erhaltene - handschriftliche Druckvorlage, auf vereinzelte Randbemerkungen Kants in seinen Handexem

plaren, sowie auf verdeutlichende Lesarten späterer, von ihm nicht mehr selber bearbeiteter Auflagen stützt.

Für den Text der »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten<< wurden die erste und zweite Auflage (1785 und 1786; zitiert als A und B) herangezogen; die zweite Auflage hat den Vorrang, da ihre zahlreichen inhaltlichen und stilistischen Änderungen offensichtlich auf Kant selber zurückgehen.

Dagegen wurde für den Text der » Kritik der praktischen Vernunft nur die erste Auflage (1788; zitiert als A) herangezogen; nach Textlage und Briefwechsel ist es so gut wie sicher, daß Kant an den folgenden zu seinen Lebzeiten erschienenen Auflagen nicht mehr selber mitgewirkt hat.

Innerhalb der >> Metaphysik der Sitten « mußten die beiden Hauptteile, Rechtslehre und Tugendlehre, unterschiedlich behandelt werden. Für die Rechtslehre wurden die erste und zweite Auflage (1797 und 1798; zitiert als A und B) herangezogen. Da jedoch nicht mehr sicher zu entscheiden ist, wie weit Kant an der zweiten Auflage selber beteiligt war, und da diese neben einigen Verbesserungen eine große Zahl von Druckversehen enthält, wurde der Neuausgabe in diesem Falle der Text der ersten Auflage zugrundegelegt; die Abweichungen der zweiten Auflage, soweit sie für die Sache von Gewicht sind, wurden in Anmerkungen abgedruckt. Für den der zweiten Auflage der Rechtslehre beigefügten >> Anhang erläuternder Bemerkungen «< wurde der erste der beiden erschienenen Drucke zugrundegelegt, der sich auch in den zusammengebundenen Exemplaren findet; da die geringfügigen Abweichungen des zweiten Drucks nicht auf Kant zurückgehen, blieben sie unberücksichtigt. Entgegen der Anordnung in den Originalausgaben, jedoch in Übereinstimmung mit den neueren Herausgebern wurde dieser Anhang an das Ende der Rechtslehre gerückt, weil er sich auf diese als ganze bezieht. Dem Text der Tugendlehre liegt nur die erste Auflage (1797; zitiert als A) zugrunde, da Kant an den häufigen Änderungen der zweiten Auflage (1803!) sicherlich keinen Anteil hat; diese wurden daher auch nur da in

die Anmerkungen aufgenommen, wo sie offensichtliche Versehen Kants berichtigen, und zwar ohne Kursivsatz, da sie nicht von Kant stammen.

Der Aufsatz » Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen « ist erschienen in: »Berlinische Blätter, herausgegeben von Biester, 1. Jahrgang 1797«, Seite 301 bis 314. Die Seitenzahlen der Zeitschrift (zitiert als A) sind unter dem Text angegeben.

Für die » Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft << wurden die erste und zweite Auflage (1793 und 1794; zitiert als A und B), sowie für das erste Stück der gesonderte Erstdruck in der Berlinischen Monatsschrift (1792; zitiert als Berl. Mon.) herangezogen. Die zweite Auflage hat dabei den Vorrang, und zwar mit dem ersten der beiden von ihr vorliegenden Drucke, kenntlich an dem (richtigen) »können« statt »kennen « (S. 660, Z. 37). Die zahlreichen Abweichungen des zweiten Drucks dieser Auflage wurden nicht angemerkt, da sie in keinem Falle auf Kant selber zurückgehen dürften.

Die Anmerkungen Kants sind mit Sternchen bzw. Kreuzen, die des Herausgebers mit Ziffern bezeichnet. Unter dem Text sind die Seitenzahlen der jeweils herangezogenen Auflagen angegeben, und zwar so, daß die der Textgestaltung zugrundegelegte Auflage voransteht. Im Text selber sind die Seiten der Originalausgaben durch Striche gekennzeichnet, und zwar durch einen ausgezogenen für die erste, durch einen punktierten für die zweite Auflage. Soweit die Originalauflagen Inhaltsverzeichnisse enthalten, sind diese mit abgedruckt. Überdies ist vom Herausgeber ein ausführliches Inhaltsverzeichnis für den gesamten Band angefügt worden. Die Kolumnentitel stammen ebenfalls vom Herausgeber. Nach Abschluß der gesamten Ausgabe wird ein Band mit einem umfassenden Register der von Kant erwähnten Personen sowie der wichtigsten Begriffe aus seinen Werken erscheinen.

Dem Herausgeber ist es ein Bedürfnis, den Mitarbeitern Dr. Käte Weischedel, Dr. Norbert Hinske und cand. phil. Wolfgang Müller-Lauter, sowie den Universitätsbibliotheken, die die Originalausgaben zur Verfügung stellten, seinen Dank auszusprechen.

Berlin, im August 1956

Wilhelm Weischedel

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