Oldalképek
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O wie musste ich Jüngling lachen, als ich den kleinen Helden, klein, wie ein Rosenblatt sich aus der Knospe entfalten

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sah! Aber ach! wer hätte es geglaubt? Schon damals bewies mir der Gott, so klein auch die Gestalt war, in der er uns damals erschien späterhin habe ich ihn in einer ganz andern gesehn

er sei nicht geboren, um verlacht zu werden.

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Gewaltsam, in der schnellsten Eile,

Flog in mein Herz der gröfste seiner Pfeile:
Erschrocken sank ich hin.

Da sah ich meine Brust von Tropfen Bluts, sich

färben,

Und weint', und glaubte nun zu sterben;

Doch Cyperns hohe Königin

Entrifs mich huldreich dem Verderben.

Weine nicht, lieber Jüngling, sprach die Holdselige. Amors Pfeile verwunden zwar, aber sie tödten nicht. Siehe! Eins von diesen Mädchen aus meinem Gefolge soll deine blutende Brust wieder heilen.

Steh auf, und wähle; es soll dein EigenUnd ich stand auf, und

thum seyn. weinte nicht mehr. Da stellten sich die

Mädchen um mich herum, dass ich wählen

könnte: aber

glaube es,
glaube es, Naide,
Naide,

der

Pfeil hatte mich gelehrter gemacht, und

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ich unterschied itzt Reizungen, die ich vorher kaum bemerkt hatte.

Hier winkte mir ein Purpurmund;

Dort eine Brust, gewölbt und rund;
Hier reizten ein paar volle Wangen,
Dort ein paar Augen, mein Verlangen:
Wohin ich nur, unschlüssig, sah,

Stand etwas, mich zu reizen, da;

Bis ich ein holdes Kind entdeckte,

Das halb ein Rosenbusch versteckte,

Frisch, wie der Morgenthau, jung, wie ein Früklingstag,

Und heiter, wie ein Silberbach.

Du sülses Mädchen da hinter dem Rosenbusche, rief ich ihr zu, würdest du, wenn ich dich wählte, mich eben so lie

ben, wie ich dich liebe ? Sie erröthete

und schwieg. Würdest du nie — auch wenn es möglich wäre, nach Jahrtausenden nicht einen Andern als mich wäh

len? Nie, erwiederte das holde Mäd

chen mir schnell, indem sie ihre liebeu Arme den meinigen entgegenstreckte, nie! O Naide! nein, nein, nun nicht mehr Naide - o Chloe, du warst es! o du, die ich noch itzt, wie vor Jahrtausenden, in meinen liebenden Armen halte, wie beneidenswürdig hat nach allen diesen Jahrtausenden mich Glücklichen gleich unsere erste Wahl gemacht!

Göttin der Liebe, sprach ich, und

beugte mich tief,

Dein ganz Gefolge lafs ich dir:

Diefs Mädchen, Göttin, schenke mir.

Die Göttin lächelte, und winkte mir Beifall zu, dass ich so früh schon für die Ewigkeit zu wählen verstand.

tig herabzunehmen und mit Bedacht zu spannen: einem Liebesgotte

ich ihn euch beschreiben?

Klein war er, leicht, und flatterhaft,
Geflügelt wie ein Schmetterling.

An seinem kleinen Nacken hing

wie soll

Ein kleiner Köcher: doch der Pfeile Schaft

O Himmel! traf mit grofser Kraft.

Ich Ärmster! itzt weifs ich's, dafs es

der Gott der Eifersucht war,

Der Gott, der im Geräusch der Blätter

Untreue Küsse rauschen hört,

Die fröhlichsten mit Sorgen nährt,

Die sanftesten mit Wuth bewehrt,

Ach! jedes Glück der Liebe stört

Ach! der gefährlichste der Götter!

Seitdem sind die güldnen Tage unserer Liebe oft durch abwechselnden Kummer umwölkt worden.

Mich nagt bey Phrynens besten Küssen

Ein banger schrecklicher Verdacht:

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,,Wie, wenn bey diesen Nektarküssen ,,Ein dritter oft mich still verlacht!

,,O Phryne! sollt ich dieses wissen!"

Dann nenn' ich Phrynen den Verdacht,

Und Phryne weint; und muss ich reuig flehen:
Denn weinen kann ich sie nicht sehen.
Ach! Amor, nimm den Gott zurück!
Er bringt mich ewig um mein Glück.

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