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der König das hörte, wurde er von gerechter Entrüstung ergriffen, und auf seinen Befehl bewies einer seiner Schüler, Namens Heinrich, wie auch der König hiess, durch die schlagendsten Zeugnisse der heiligen Schrift, wie sein Brief darthut, dass der genannte Abtrünnige falsche Worte gegen Christus und seine Heiligen gesagt hatte. Allein weil dieser Gegenstand in weitläufiger Auseinandersetzung ausgesponnen ist, wollen wir demselben am Schlusse dieses Büchleins eine Stelle anweisen.

8. Ueber die Ankunft der Normannen.

Nachdem Wiemann die Tochter des Präfekten, wie wir oben gesagt haben, zur Frau erhalten hatte, beschloss er in Allem die Rolle des Nachsichtigen zu spielen und jenem Treue und Freundschaft zu bewahren, und indem der eine den andern häufig zu Gast lud, hatten sie gemeinschaftliche Sache gemacht. Und als der Präfekt schon altersschwach und so krank war, dass ihn kaum seine Beine trugen, fuhren Seeräuber (Normannen) mit einer zahlreichen Flotte, von verschiedenen Inseln des Oceans herkommend, den Fluss Miriwid (Merwe), hinauf mit grosser Schnelligkeit bis an den Hafen von Thiel. Die Anwohner des Flusses Waal setzten auf die Nachricht von der Ankunft einer so grossen Menge ihre ganze Hoffnung auf die Flucht und überliessen fast ihre ganze Habe, ihr Geld ausgenommen, weil sie Kaufleute waren, den. Barbaren. Der Präfekt aber, ein kluger Mann, welcher befürchtete, es möchte, wenn das Gebiet von Menschen entblöset wäre, den Feinden ein leichterer Eingang offen stehen, raffte alle seine Kräfte zusammen, bestieg sein Pferd und hielt das Volk mit Mühe von der Flucht zurück. Die Feinde strichen zu Thiel die Segel, fuhren ohne Widerstand in den Hafen ein und fanden eine grosse Menge Lebensmittel; und nachdem sie diese in Eile herausgetragen hatten, steckten sie den Ort in Brand. Auch in das Kloster der heiligen Walburga brachen sie ein,

nahmen die heiligen, von einem gewissen Grafen Waltgerus, dem Erbauer des Klosters, und von dessen Gattin, der gottgefälligen Alberada, daselbst vermachten Gewänder weg, plünderten den Altar, trugen die meisten Kirchengeräthe fort und kehrten zu ihrer Elotte zurück, indem sie die Kirche selbst verschont liessen. Der Präfekt sandte sogleich Boten nach allen Richtungen aus, und am folgenden Tage kam in aller Frühe eine bedeutende Mannschaft zusammen; und weil der Präfekt das Heer nicht befehligen konnte, wurde dem Balderich, von dem oben die Rede war, ebenso dem Grafen Unruoch, einem tapfern Manne, welcher im Heere des Kaisers Otto III. in Italien im Kriegswesen in hoher Meinung stand, die Führung des Krieges anvertraut. Als der Feind die Unsrigen ansichtig wurde, gerieth er durch deren rasche Ankunft so in Schrecken, dass er so schnell als möglich die Anker lichtete und einen Rückzug nahm, der einer Flucht ähnlich schien. Die Unsrigen setzten ihm nach, und es fielen auf beiden Ufern des Flusses leichte Gefechte vor, worin beiderseits Wenige verwundet oder getödtet wurden, und sie hinderten dadurch den Feind, in weiterer Entfernung vom Ufer zur Befriedigung seiner Beutelust umherzuschweifen; hingegen verbrannte er die am Ufer liegenden Ortschaften, die ihm zugänglich waren, und zur neunten Stunde des Tages sprangen Alle aus ihren Schiffen ans Land, stellten sich in dichte Schlachtordnung und boten den Unsrigen eine Schlacht an. Allein die Unsrigen rückten nicht heraus, und weil die Meisten durch Zwang von ihren Feldmarken zusammengekommen waren, wagten sie es nicht, mit diesen im Waffengebrauch unerfahrenen und wegen der Unfruchtbarkeit des vorigen Jahres heruntergekommenen und durch Mangel gedrückten Leuten den Kampf mit dem Feinde anzunehmen. Wie die Barbaren Niemanden zum Kampfe vorrücken sahen, glaubten sie zur Schaustellung ihres Muthes genug gethan zu haben, zogen sich auf ihre Schiffe zurück und traten ohne Widerstand die Rückfahrt an.

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9. Ueber die zweite Ankunft der Normannen.

Im folgenden Jahre kamen abermals die Seeräuber mit neunzig langen Schiffen den Fluss Laica (Leck) hinauf. Die Unsrigen zogen alsbald eine grosse Macht an Reitern und Fussvolk und wenige Schiffe zusammen, stellten sich am Ufer auf und erwarteten mit den Waffen die Ankunft der Feinde. Aber die Vorhut der Barbaren wurde beim Anblick einer solchen Macht in Verwirrung gesetzt, warf mitten im Flussbett Anker und beschloss die Ankunft der Uebrigen abzuwarten; und nachdem alle vergammelt waren und sie ihre Meinungen ausgetauscht hatten, getrauten sie sich nicht, wider Willen der Unsrigen ihre Fahrt weiter fortzusetzen, sondern schickten Gesandte an sie und liessen sagen, sie wünschten nur, dass man sie durch unser Gebiet durchfahren lassen sollte; sie wollten ohne Unbilde und Uebelthat den Weg fortsetzen und bäten, dass das in Frieden und mit unserer Erlaubniss geschehen dürfte. Und sie erlangten an dem Tage Frieden und machten Gebrauch davon. Als sie aber am folgenden Tage ihre Flotte in Bewegung setzten und die Vorhut schon in den Rhein eingefahren war, griffen die Unsrigen mit wenigen Schiffen unter grossem Geschrei die Nachhut an und reizten sie zum Kampfe. Aber wie die Vorhut dieses Geschrei hörte, wendete sie sich rasch um, besetzte die Ufer mit Bewaffneten, und die eingeschüchterten Unsrigen wagten es nicht sich zu nähern. Am folgenden Tage setzten die Unsrigen alle über den Fluss, und als bei der Morgendämmerung bei den Unsrigen, die auf den Schiffen waren, das falsche Gerücht sich verbreitet hatte, die Reiterei hätte den Feinden einen bedeutenden Kampf geliefert und schon seien einige feindliche Schiffe genommen, liessen sie an Eile nichts fehlen, erfüllten Alles mit Kriegslärm und gingen ohne Anführer und ohne Ordnung, der eine den andern an Eile überbietend, an den Feind heran. Dieser, wie er das sah, ordnete

sich in dichte Schaaren und ging ihnen entgegen; und als die Unsrigen, die auf den Schiffen waren, die Normannen mit frischen Kräften gegen sie vorrücken sahen, verliessen sie die Schiffe und ergriffen Hals über Kopf die Flucht; von den Feinden verfolgt, wurden so viele auf der Flucht niedergemacht, als im Laufe erreicht werden konnten.

10. Ueber die Einäscherung des Utrecht'schen Hafens.

Auf die Nachricht von der Ankunft der Barbaren zündeten die Utrechter mit eigener Hand ihren ganzen Hafen an, damit er nicht den Feinden zum Vortheil oder Gebrauch bei der Belagerung des Castells diene. Als der Hafen in Asche lag, klagten die Barbaren, dass ein so grosser Schaden verübt worden sei: sie hätten nichts Arges im Sinne gegen den Ort, zumal da Ansfried, ein Mann von so grosser Heiligkeit, ihm als Bischof vorstände. Zur Ausübung ihrer Religion, baten sie, möchte man sie doch in das Castell einlassen: sie wollten, sagten sie, die Kirchen durch Darbringung von Gaben ehren. Aber die Bewohner antworteten stolz und standhaft, Bewaffneten könnten sie keinen Eingang gestatten. Und obwohl die Eroberung schr leicht gewesen wäre, so thaten sie dennoch, aus Achtung vor dem heiligen Orte und in der Ueberzeugung, dass ein so grosser Priester ihrem Glücke anderweitig entgegenstehen könne, der Stadt nichts zu Leide und zogen ab. Wer möchte es nicht den Verdiensten des heiligen Bischofs beimessen, dass sowohl die Bewohner wider ihre Hoffnung von der Furcht befreit worden und der Gefahr entgangen, als auch jener Ort unverletzt geblieben sei? Weil dieser heil. Mann uns hier unter die Feder gekommen ist, so beliebt es, Weniges über dessen Leben in unser Werk einzuschalten.

11. Ueber den seligen Grafen Ansfried.

Ansfried war ein Graf von Brabant, von höchster Gerechtigkeit, so dass er weder durch Ehren noch durch Geschenke vom Pfade der Rechtschaffenheit abgelenkt werden konnte. Häufig wurde in Berathungen und Versammlungen seine Meinung vorzugsweise gesucht. Alle hingen an seinem Munde, und wenn er selbst Vorschläge zu Gesetzesbestimmungen machte, wagte Niemand einen Widerspruch. Seine Rede war so gemässigt und rücksichtsvoll, dass er den Spruch unseres Komikers (Terent. Andr. I. 1, 14.) „Nichts zu viel" nicht überschritt; wozu noch hinzugefügt werden muss, dass aus seiner Mässignng in den Worten leicht die innere Ruhe und der Adel seiner Seele von den Zuhörern erkannt werden konnte. Alles was er im gewöhnlichen und täglichen Gespräche sagte, würzte er in gefälliger und schonender Weise durch Beispiele der h. Schrift; und wenn es einmal der Fall war, dass er von weltlichen Geschäften ausruhen konnte, beschäftigte er sich entweder mit gerechten Urtheilssprüchen, oder oblag er so eifrig der Lektüre, dass ihm von Unverständigen spottweise der Vorwurf gemacht wurde, er triebe ein einsiedlerisches Leben: worüber man sich um so weniger wundern muss, weil die Heiligen, je eifriger sie sich der Uebung göttlicher Werke hingeben, desto unnützer werden für die Welt; auch werden sie zur Prüfung ihrer Geduld von schlechten Menschen nach Gottes Willen häufig verunglimpft, gemäss dem Zeugnisse des Anwaltes des heil. Geistes (Psalm 38, 9.): ,,Du hast mich den Thoren zum Vorwurf gegeben." Selbst hochstehende und ausgezeichnete Männer, wenn in Rechtssachen ein wichtigerer Punkt zu überlegen und. zu entscheiden und, wie es zu geschehen pflegt, die Meinungen entgegengesetzt waren und die Ansichten mannigfach auseinandergingen, nahmen zu ihm ihre Zuflucht, um zu lernen und zu fragen. Sehr oft wohnte er auch geheimen Reichssitzungen bei, und

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