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Wege der Demonstration erhärten will. Ehrfurcht, eins der trefflichsten Worte unsrer Sprache, drückt ungefähr dasselbe aus, was Schleiermacher für die Grundlegung seiner christlichen Glaubenslehre Abhängigkeitsgefühl nennt. Die Uebereinstimmung mit dies sem scharfsinnigen, streng methodischen Denker ist für die pådagogi= sche Provinz ein mächtiges Schuhwort. Göthe unterscheidet für das Gefühl, wenn auch nicht überall genau in den Worten, die ursprüngliche Anlage zur Ehrfurcht von ihrer spåtern durchgeführten Entwickelung; in Beziehung auf diese sagt er. mit Recht: Ehrfurcht bringt niemand mit auf die Welt; worauf auch der Vorzug zielt, den er den besonders Begünstigten beilegt, insofern sie nämlich durch die Mitgift, der Natur vorzugsweise zu Virtuosen gestempelt werden. Wie kann man einem Dichter zutrauen, er werde das angeborne Talent gerade in der religiösen Erziehung verkennen, da er nicht müde wird, überall und immer für alle menschliche Kraftäußerungen auf ein Ursprüngliches zurückzugehen?

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Sich zu fürchten, ist leicht, aber beschwerlich; Ehrfurcht hegen, ist schwer, aber bequem." Der lehte Zusah steht hier mit der vorher erwähnten Furcht in einer antithetischen Bedeutung und will sagen: Ehrfurcht stimmt zur menschlichen Natur als ein ihr Gemåßes, sie ist uns, obschon nicht ohne Anstrengung, im tiefsten Grunde unsers Wesens gerecht. Die ethnische, die philosophische, die christliche Religion geht dem Begriff der Gattung als einer gemein= schaftlichen Vielheit, dem Begriff des Individuums als einer in sich abgeschlossenen Einzelnheit, dem Begriff der Totalität als einer unendlich fortwachsenden Gesammtheit gleichlaufend. Die mosaische Religion darf ein Dichter unbedenklich zu den ethnischen zählen; auch in diesem Puncte hat Göthe Schleiermacher auf seiner Seite. Bei der Annahme eines strengen Offenbarungsglaubens verhält sich die Sache freilich anders. Jene drei Gebiete stehen in einer natürlichen Verwandtschaft, ihre vollkommene Sonderung wäre ein klarer Widerspruch, man muß sie in beständiger Wechselwirkung denken; ein Fall, der überall eintritt, wo mehrere organische Lebenskeime, wie z. B. im Staate, sich neben und zugleich durch einander bilden. Ohne die Grundanschauung dieses systematischen Verhältnisses aller Kräfte gibt es vernünftigerweise weder Menschheit, noch Welt. In diesem Sinne ist die oberste Ehrfurcht als Culmination der drei andern ganz an ihrer Stelle, sie bezeichnet ebenso wenig eine vierte neue, als sie jeder einzelnen für sich gleich ist; sie verknüpft mit einem Worte das Gemeinschaftliche zu einer höhern Einheit. Die Gradation der christlichen Religion muß für absolut gelten, weil sie das Höchste selbst mit dem Niedrigsten in Verbindung bringt und somit ein viertes Ziel unmöglich macht. Das sinnreiche Zusammentreffen der drei Religionsweisen mit dem Credo ist ein

dichterischer Versuch, das Eigenthümlichste mit der Würde des Ueberlieferten zweckmäßig zu vereinigen. Die drei Obern haben wie die abwechselnden Gebährden und sämmtlichen Formen in der Einrichtung der pådagogischen Provinz keineswegs eine mystische, sondern bloß eine symbolische und zwar eine höchst einfache und glückliche Bezie= hung. Diesen Ansichten gemäß erklärt sich das Ganze vollkommen und beweist die Meisterschaft Göthe's auf dem Felde der philosophi= schen Dichtung in einem Grade, der selbst seine wärmsten Verehrer noch überrascht.

Friedrich Wahner.

Bei dem Verleger des Hermes sind auch folgende Schriften erschienen, die zu den beigesezten Preisen durch alle Buchhandlungen zu beziehen sind.

Antiromanus oder die Kirchengeschichte; eine Warnungstafel für Fürsten und Völker vor Begünstigung des römischen Katholicis mus; nachdenkenden Katholiken und Protestanten gewidmet von Chriftianus Sincerus. gr. 8. 1 Thlr.

Behr (Dr. W. I.), die Lehre von der Wirthschaft des Staats oder pragmatische Theorie der Finanzgefeßgebung und Finanzverwaltung. Mit Rücksicht auf den Gebrauch bei academischen Vorlesungen. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr.

Büsching (D. u. Prof. J. 6.), Vorlesungen über Ritterzeit und Nitterwesen. Zwei Bånde. gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr.

Constitutionen, die, der europäischen Staaten seit den legten 25 Jahren. In 3 Theilen. gr. 8. Erster Theil. 2 Thlr. Zweiter Theil. 2 Thlr. 12 Gr. Dritter Theil. 2 Thlr. 12 Gr.

Core (W.), Geschichte des Hauses Desterreich seit der Gründung dieser Monarchie von Rudolph von Habsburg bis zum Tode Leopolds des 3weiten. (12131792.) Aus dem Englischen von Dippold und Wagner. Mit berichtigenden Anmerkungen der Ueberseger. 4 Bånde. gr. 8. 10 Thlr.

Encyclopädie der gesammten Freimaurerei nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen. In alphabetischer Ordnung. Von LENNING. Durchgesehen, und, mit Zusätzen vermehrt, herausgegeben von einem Sachkundigen. Erster Theil: A

G. gr. 8. Auf ord. Druckpapier 2 Thlr. 12 Gr.; auf feinem französischen Druckpapier 2 Thlr. 20 Gr. Europa oder Uebersicht der Lage der europäischen Hauptmächte im Jahre 1821. Von einem amerikanischen Diplomaten (A. 5. Everett.) Aus dem Englischen mit (im Sinne der monarchischen Grundsäge) er= läuternden und berichtigenden Anmerkungen des Uebersegers. 2 Bånde. gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr. Friedländer (Dr. Hermann), Ansichten von Italien während einer Reise in den Jahren von 1815 u. 1816. 2 Theile. 8. 3 Thir. 12 Gr. Gellert (Christian Fürchtegott), Briefwechsel mit Demoiselle Lucius. Nebst einem Anhange, enthaltend: 1) Eine Rede Gellert's, gehalten vor dem Churfürsten (Sr. Majeståt dem jezigen König) in Leipzig. 2) Ein Gedicht Gellert's an den Churfürsten (Sr. Majestät dem jegigen König). 3) Ein Brief Rabener's an Gellert, und dessen Antwort. 4) Das Gespräch Gellert's mit dem König Friedrich II. 5) Ein Brief Gellert's an Cramer. Såmmtlich aus den bisher meist noch ungedruckten Originalen herausgegeben von Friedrich Adolf Ebert. gr. 8. 2 Thlr. 16 Gr.

Gervais (Ludw.), kleine Mittheilungen aus dem staatswissenschaftlichen Gebiete. Zur Orientirung über verschiedene Gegenstånde und Angelegenheiten des innern Staatslebens. 2 Theile. gr. 8. 3 Thlr. 8 Gr.

Geschichte Andreas Hofer's, Sandwirths aus Passeyr, Oberanführers der Tyroler im Kriege von 1809. Durchgehends aus Original-Quel len, aus den militairischen Operations-Planen, so wie aus den Papieren

Hofer's, des Freiherrn von Hormayr, Speckbacher's, Wörndle's, Eifenstecken's, der Gebrüder Thalguter, des Capuziners Joachim Hasvinger und vieler Undern. (Vom Freiherrn von Hormayr.) gr. 8. 2 Thlr. 6 Gr.

Henke (Adolf), Abhandlungen aus dem Gebiete der eigentlichen Medicin. 3weite verbesserte Auflage. 4 Bånde. gr. 8. 6 Thlr. 12 Gr. JOHN (Prof. Dr. J. F.), Handwörterbuch der allgemeinen Che mie. In alphabetischer Ordnung. 4 Bände in 5 Theilen, mit Kupfern. 8. 11 Thlr.

Die kirchlichen Dinge, d. i. die Kirche mit ihren Hirten und Lehrern, deren Art, Lage, Stand und Wirksamkeit. Nebst Gedanken, 'wie in Vielem zu helfen, und die geistig-sittliche Cultur des Volks zú heben stehe. Von Philadelphus Alethes. (I. A. L. Löhr.) 8. 1 Thlr. 12 Gr. Kreyfig (Dr. Sriedrich Ludwig), System der praktischen Heilkunde, aus Erfahrung und daraus hergeleitete Gesehe der thieriz schen Natur gegründet. Erster Band, Heilgrundsäg e. Erster und zweiter Theil, angewandte oder praktische Krankheitslehre. gr. 8. Erster Theil. 2 Thlr. Zweiter Theil. 2 Thlr. 16 Gr. Krug (Wilh. Traus.), Handbuch der Philosophie und der philosophischen Literatur. In 2 Bånden. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. gr. 8. 3 Thlr. 16 Gr.

Lowe (I.), England nach seinem gegenwärtigen Zustande des Ackerbaues, des Handels und der Finanzen betrachtet. Nach dem Englischen bearbeitet und mit Anmerkungen und Excursen versehen vom Staatsrath Dr. L. Z. von Jakob. gr. 8. 2 Ihlr. 16 Gr. Murhard (Dr. Carl), Theorie des Geldes und der Münze. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr.

Neigebaur, Dr. und Oberlandesgerichtsrath, die angewandte Cameralwissenschaft, dargestellt in der Verwaltung des Generalgouverneurs von Sack am Mittel- und Niederrhein. gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Puchelt (Dr. S. A. B.), Beiträge zur Medicin als Wissenschaft und Kunst. Erstes Båndchen. gr. 8. 20 Gr.

Das Benensystem in seinen krankhaften Verhältnissen. gr. 8. 2 Thlr. Rosenmüller (Dr. J. G.), Handbuch eines allgemein_faßlichen Unterrichts in der christlichen Glaubens- und Sittenlehre, nach seinem christlichen Lehrbuche für die Jugend. In 2 Bånden. gr. 8. 3 Thlr. 12 Gr. Erster Band: Christliche Glaubenslehre. Zweiter Band: Christliche Sittenlehre.

Sarsena oder der vollkommene Baumeister, enthaltend die Geschichte und Entstehung des Freimaurerordens und die verschiedenen Meinungen darüber, was er in unsern Zeiten seyn könnte, was eine Loge ist, die Art der Aufnahme, Seffnung und Schließung derselben in dem ersten, und die Beförderung in dem zweiten und dritten der St. Johannes: Grade; so auch die höhern Schotten - Grade und Andreas: Ritter. Treu und wahr niedergeschrieben von einem Freimaurer. Bierte AufTage. 1 Thlr. 12 Gr.

Vico (Giambattista), Grundzüge einer neuen Wissenschaft über die ges meinschaftliche Natur der Völker. Aus dem Italienischen von Dr. W. Weber. gr. 8. 4 Thlr.

Hermes.

1 8 2 3.

Biertes Stück.

Nr. XX der ganzen Folge.

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