ARCHIV FÜR DAS STUDIUM DER NEUEREN BEGRÜNDET VON LUDWIG HERRIG HERAUSGEGEBEN VON ALOIS BRANDL UND OSKAR SCHULTZ-GORA 75. JAHRGANG, 142. BAND BRAUNSCHWEIG UND BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG WESTERMANN Inhalts-Verzeichnis des 142. Bandes der neuen Serie 42. Bandes Abhandlungen Seite Fredrik Gadde, Die Bildungen auf -(er ei im Deutschen Andreas Heusler, Das nordische Altertum in seiner Beziehung zum westgermanischen 161 173 Thomas Lupset, 'An exhortation to yonge men' (1529). Neudruck mit Einleitung, aus dem Nachlaß von Kurt Schröder herausgegeben von Elisabeth Wolffhardt. F. Liebermann, Shakespeare als Bearbeiter des King John. 1. Teil E. W. Scripture, Die Betonung im englischen Satz Erhard Lommatzsch, Heinrich Morf (23. Oktober 1854- 23. Januar 1921). Mit einem A. Götze, Die Chronologie der Briefe der Frau von Staël. 8. B. Liljegren, Die spanische Sprache in Amerika M. Friedwagner, Jules Cornu †. Zur Erinnerung und Würdigung G. Cohn, Bemerkungen zu ‘Adolf Toblers Altfranzös. Wörterbuch'. Lieferung 1 u. 2 (Schluß) W. Schulz, Die Kitzinger Bruchstücke der Schlacht von Alischanz und ihre französ. Vorlage Nachträge zu den Schlemihlen'. Von Albert Ludwig Zum 14. Buch von Dichtung und Wahrheit. Goethes Besuch mit Lavater und Basedow im 177 203 Alevins Willibrord-Biographie. Von F. Liebermann. Der angebliche Hammer Thors auf Yorker Münzen 10. Jhs. Von F. Liebermann Französisches Gedicht vom gefangenen Edward II. Von F. Liebermann. Das englische Pronomen any und seine syntaktische Verwendung. Von Wilhelm Horn Erneuerung der Shakespearebühne in England Zur Kritik der Urkunden und Klosterreform-Literatur der Angelsachsen. Von F. Liebermann Die Ing-Verse im angelsächsischen Runengedicht. Von Fr. Klaeber Sir Thomas Barclay, 'Les tribulations d'une conscience impériale'. Von F. Liebermann 2.15 Nachtrag zu Lupsets 'Exhortation to yonge Men'. Von E. Wolffhardt Zu Shakespeares Kenntnis von der Alraunwurzel. Von F. Liebermann Zur Quellenfrage von Calderons Argenis y Poliarco. Von Ludwig Pfandl Des Jordan Bonel Kanzone Anc mais aissi finamen non amei (BGr. 275, 1). Von Adolf Wilhelm Horn, Sprachkörper und Sprachfunktion. (E. Otto) Arnold Bennett, Hugo. (Albert Ludwig) 283 B. ten Brink, Chaucers Sprache und Verskunst. 3. Aufl., bearb. v. Ed. Eckhardt (Fr. Wild) 281 279 Alfred Ehrentreich, Zur Quantität der Tonvokale im Modern-Englischen. (Karl Brunner) 281 C. H. Firth, The political significance of 'Gulliver's travels'. (F. Liebermann) The assumption of the Virgin, a miracle play from the town-cycle, edited by W. W. Greg. F. Holthausen, Etymologisches Wörterbuch der englischen Sprache. (Wilhelm Horn) Otto Jespersen, Negation in English and other languages. (Wilhelm Horn) G. Klemm, s. H. Klinghardt und G. Klemm. H. Klinghardt und G. Klemm, Übungen im englischen Tonfall. (A. Brandl). H. Mutschmann, Milton und das Licht. (S. B. Liljegren) W. E Norris, The Triumphs of Sara. (Albert Ludwig) Joh. Mich. Toll, Englands Bezi hungen zu den Niederlanden bis 1154. (F. Liebermann) 280 Max Treiter, Die Urkundendatierung in angelsächsischer Zeit nebst Überblick über die 143 H.T. Wyld, Kurze Geschichte des Englischen, übersetzt von H. Mutschmann. (A. Brandl) 137 Carlo Battisti, Testi dialettali in trascrizione fonetica, Parte seconda: Italia centrale e R. M. Tenreiro, s. J. G. Oce.ín y R. M. Tenreiro. Friedr. Seiler, Die Entwicklung der deutschen Kultur im Spiegel des deutschen Lehnworts. Theodor Krueger, Richard Dehmel ais religiös-sittlicher Charakter. (A.II.). Fr. Wahnschaffe, Die syntaktische Bedeutung des mhd. Enjambements. (A. Hübner) Der Wiener Oswald, hg. von Gertrud Fuchs (A. Hübner). Eduard Engel, Goethe. Der Mann und das Werk Erich Gülzow, Ernst Moritz Arndt in Schweden Englisch Philipp v. Commynes, Denkwürdigkeiten, übers. u. eingel. von S. Aschner Thomas Carlyle, Essays on German literature, ausgew. u. erläutert von W. Hübner Gesellschaft für romanische Literatur Romanisch Französisch Les plus anciens monuments de la langue française publiés pour les cours universitaires par Der altfranzösische Prosa-Alexanderroman nach der Berliner Bilderhandschrift nebst dem 314 314 315 315 A. Tobler, Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Erste Reihe. 3. verm. Aufl. Fr. Schneider, Lectura Dantis. Als Ms. gedruckt, 1920. 317 Spanisch L. Spitzer, Lexikalisches aus dem Katalanischen und den übrigen ibero-roman. Sprachen 318 Varia Alex. Cartellieri, Philipp II August, König von Frankreich. Band IV, I. Teil: Philipp August und Johann ohne Land (1199-1206). 319 Große Gruppen der altgermanischen Dichtung sind verschollen: versunken ist alles, was einst die gotischen Völker sangen; nichts ist bewahrt von den Preisliedern und der Götterdichtung der deutschen Stämme; auch wo die Menge des Geretteten am größten ist, beim Heldenliede, sind uns von südgermanischer Dichtung nur spärliche Trümmer erhalten. Spuren des Verschwundenen haben sich aber hier und da eingeprägt. Der dänische Geschichtschreiber Saxo hat dänische und isländische Dichtungen in lateinischer Sprache nachgebildet; isländische Sagas enthalten Prosaumschriften verlorener Lieder; die Geschichtschreiber der südgermanischen und ostgermanischen Völker bringen manche Erzählung, wo für das kundige Auge Dichtung als Untergrund hindurchschimmert. Das weckt den Gedanken, ob sich nicht manches Verlorene wieder nachbilden lasse. Vorangegangen ist der dänische Forscher Axel Olrik: er hat als erster das Bjarkilied und das Ingeldlied wiederherzustellen versucht. Von beiden Liedern finden sich bei Saxo lateinische Umdichtungen, freilich schwülstig und aufgebläht und mit viel eigner Zutat des dänischen Mönches bepackt. Aber bei einigem Gefühl für die Haltung der altnordischen Dichtung kann man doch das Echte herausfinden; bei dem Bjarkiliede kann dazu noch ein isländischer Prosaauszug als Wegweiser dienen, und zwei in der Urform erhaltene Strophen lassen uns sogar den besonderen Stil dieses Gedichts erkennen. Schlechter steht es um die verlorenen südgermanischen Heldenlieder. Für sie lebte kein Saxo; die erhaltenen Prosawiedergaben können sich mit denen isländischer Sagas an Genauigkeit nicht messen. Den Geschichtschreibern der Südgermanen kam es auf das Ereignis an, nicht aber auf die dichterische Form, in der es ihnen in ihrer Quelle entgegentrat; wo das dichterisch Bedeutsame nicht unmittelbar von den Ereignissen selbst getragen wird, mußte es daher abbröckeln. Dennoch soll hier der Versuch gewagt werden, ein südgermanisches Heldenlied wieder in dichterische Form zu gießen; es ist das langobardische Lied von Albwin und Rosimund. In der Langobardengeschichte des Paulus Diaconus finden wir folgendes berichtet. Nach dem Tode des Gepidenkönigs Thurisind nahm dessen Sohn Kunim und die alte Fehde mit den Langobarden wieder auf. Aber das Glück blieb auf seiten der Gegner: die Gepiden wurden vernichtend geschlagen, ihr König Kunimund fiel durch Albwins Hand. Kunimunds Tochter Rosimund ward gefangen; Albwin machte sie zu seiner Gattin. Aus Kunimunds Schädel ließ er sich eine Trinkschale machen. Archiv f. n. Sprachen. 142. 1 |